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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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zusammenarbeitet!«
    »Ich weiß nicht, Dog«, sagt Delbert langsam und
nachdenklich. »Irgendwie läuft die Geschichte aus dem
Ruder.«
    »Wer ist sie?« fragt Alex.
    »Wer sie ist und was sie tut, geht dich einen Scheiß
an«, erklärt Doggy Dog. »Du sollst einzig und allein
dieses Zeug herstellen, das Billy Rock bei dir in Auftrag gegeben
hat, okay?«
    »Und es dann euch aushändigen? Wow! Entweder seid ihr
beiden echt bescheuert, oder ihr habt größere Eier als ein
Elefantenbulle! Billy könnte irgendwann genug von seiner Musik
kriegen. Er könnte sich langweilen. Was würdet ihr sagen,
wenn er plötzlich hier reinmarschiert käme?«
    »Billy ist gut aufgehoben«, meint Delbert, der Fahrer.
»Der hat sich eine Ladung reingezogen, die ihm mindestens eine
Stunde lang glückliche Träume beschert. Ich arbeite jetzt
seit drei Jahren für Mister Rock, und du darfst mir glauben,
daß ich ihn besser kenne als du.«
    Doggy Dog zieht wieder seine Pistole. Er richtet sie auf Black
Betty, auf die drei Kühlschränke, einen nach dem anderen.
Alex und Delbert beobachten ihn. Im Radio verstummt ein Pop-Song und
wird durch einen flotten Werbe-Spot von Sanyo abgelöst, der ein
virtuelles Unterhaltungssystem für Heim-Computer anpreist.
    »Klugscheißer«, sagt Doggy Dog. »Typen wie
dich kenn ich. Halten sich für was viel Besseres als unsereins.
Delbert, zeig ihm, wie klug er ist!«
    Der Fahrer stößt sich von der Küchenzeile ab,
sagt: »Ist nicht persönlich gemeint!« und drischt ihm
die Faust ins Gesicht.
    Alex sieht den Schlag kommen, hat aber kaum Zeit, den Kopf zur
Seite zu drehen. Funken tanzen in seinen Augen. Dann sitzt er am
Boden und schmeckt Blut im Mund, weil seine Schneidezähne sich
in die Unterlippe gegraben haben.
    Doggy Dog steht über ihm. Alex schaut in die
Pistolenmündung, ein kleines rundes schwarzes Loch in einem
rechteckigen Profil. Doggy Dog hat den Finger am Abzug.
    »Tu das Ding da weg«, sagt Alex.
    »Vielleicht vergißt du jetzt endlich dein arrogantes
Weißer-Mann-Getue! Wenn du vor mir auf dem Boden hockst, bist
du nicht viel besser als jeder andere, kapiert?«
    »Es reicht, wenn du nickst«, wirft Delbert
großmütig ein.
    Alex nickt. Er könnte Doggy Dog die Beine wegziehen, aber
wenn es ihm nicht gelingt, die Pistole an sich zu bringen, hat er es
Sekunden später mit Delbert zu tun. Alex ist vermutlich
stärker als Doggy Dog, doch er wird den Verdacht nicht los,
daß sich der bullige Fahrer einen der handelsüblichen
Synapsenverstärker reinknallt. Die meisten Bodyguards tun
das.
    »Du stellst dieses Zeug her und sonst nichts!« sagt
Doggy Dog zu Alex. »Aber du gibst es nicht an Billy weiter! Wenn
er danach fragt, wimmelst du ihn ab. Erfinde irgendwas von Problemen
oder Verzögerungen -Billy Rock ist so von der Rolle, daß
er so ziemlich alles schluckt. Er gibt dir sicher einen oder zwei
Tage Aufschub.«
    »Hörst du zu, Alex?« fragt Delbert. »Tut mir
leid, daß ich dir eine scheuern mußte, aber du hast den
Bogen überspannt. Ich hätte dir ja einen Magenschwinger
versetzt, aber bei einem Mann von deinem Umfang ist das
riskant.«
    »Kann ich jetzt aufstehen?«
    Alex fragt sich, wann der Beschützer von Alice hier endlich
aufkreuzt und ob der Typ überhaupt bewaffnet ist. Quatsch, natürlich ist er bewaffnet.
    »Du bleibst, wo du bist!« erklärt Doggy Dog.
»Ich find’s Klasse, wenn du da unten sitzt und dein fetter
Bauch auf und ab pumpt wie bei einer Frau, die gleich ihr Baby
kriegt!«
    »Ihr beide seid wahnsinnig«, sagt Alex. »Wenn Billy
euch nicht umbringt, dann tun es seine Onkel.«
    »Yeah, aber Billy wird nichts erfahren – außer von
dir! Und sobald du ihm die Geschichte steckst, bist du ein toter
Mann! Glaubst du vielleicht, daß ich und Delbert hier die
einzigen sind, die dieses Ding auskochen? Wenn uns was
zustößt, bist du dran! Du und deine Mutter, logo? Ich
weiß genau, wo sie wohnt. Denk mal drüber nach!«
Doggy Dog schiebt die Pistole in den Gummizug seiner Shorts.
»Wir lassen dich nicht aus den Augen. Mach also keine Fehler,
Mann!«
    Dann sind sie verschwunden. Alex wartet eine lange Minute, starrt
die staubigen Metallstreben unter den Betonplatten des Dachs an und
wartet, bis sein Zittern nachgelassen hat. Dann erst kann er
aufstehen und Alice von ihren Fesseln befreien.
    Sie sieht ihn forschend an und meint: »Ich schätze, du
bist momentan doch nicht in der richtigen Stimmung.«
    »Du meldest dich jetzt besser bei deinem
Beschützer«, entgegnet Alex, und

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