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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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hier, um mit dir über Lexis zu
reden.«
    Zögernd berichtet er Leroy von der Drohung, die Doggy Dog
geäußert hat.
    Leroy reagiert wütend. »Diesmal hast du echt
Scheiße gebaut, Mann, und die lädst du jetzt vor der
Tür deiner Mutter ab!«
    »Es war nicht meine Schuld«, beteuert Alex und merkt
selbst, wie schwach das klingt. »Aber vielleicht könnte sie
ein paar Tage bei dir bleiben. Bis dahin ist alles vorbei, ich
schwör’s dir!«
    »Du hast geschworen, daß du in Zukunft auf der sicheren
Seite des Gesetzes bleiben wolltest! Ich erinnere mich noch genau
daran, denn es war der Tag, an dem sie dich aus dem Knast
entließen!«
    Alex schiebt sich eine Handvoll Chips in den Mund und sagt
mampfend: »Es ist nicht verboten, ehrlich nicht. Du weißt,
daß ich noch nie was richtig Krummes gedreht habe.«
    »Ich erinnere mich noch an die Zeit, als Blow illegal
war«, sagt Leroy.
    »Yeah, aber das Zeug, das ich herstelle, ist keine Droge. Es
regt lediglich die Zellen in deinem Gehirn an, als hättest du
eine Droge genommen. Außerdem – wann hast du zum letzten
Mal Steuern gezahlt?«
    »Spiel hier nicht die Intelligenzbestie, weißer Mann!
Ich bin noch nicht zu alt, um dir deinen fetten Arsch zu
versohlen!«
    Alex fischt die letzten Chip-Krümel aus den Tiefen der
Tüte, leckt sich das Fett von den Fingern und wischt sie am Hemd
ab. »Ich bin nun mal intelligent. Ich war es von Anfang an.
Sonst hätt ich’s nicht so weit gebracht.«
    »Wie weit hast du’s denn gebracht? Daß dir jemand
in die Fresse schlägt und deine Mutter bedroht? An solchen Tagen
bin ich heilfroh, daß ich blöd bin!«
    »Ich würde dich nie im Leben als blöd bezeichnen,
Leroy!«
    »Blow zählt heutzutage zu den natürlichen
Anregungsmitteln. Es ist ein Heilkraut, das Gott selbst für uns
wachsen ließ. Der Stoff, den du herstellst, Alex, ist
Teufelszeug. Damit machst du die Welt kaputt.«
    »Nun hör aber auf, Leroy! Die Welt war schon kaputt,
bevor ich geboren wurde. Psychoaktive Viren bewirken nur, daß
die Zellen das, was sie immer tun, etwas besser und wirksamer
erledigen. Was soll daran unnatürlich sein? Schau dich an! Da
stehst du und verkaufst Alkohol – und weißt du auch warum?
Weil Mikroorganismen in deinen Eingeweiden Alkohol herstellen, als
Nebenprodukt ihres Stoffwechsels, und wir deshalb im Lauf der Zeit
die Fähigkeit entwickelt haben, das Zeug ebenfalls abzubauen.
Und unsere Gehirne sind in der Lage, psychoaktive Drogen zu
verarbeiten, weil sie natürlich produzierte psychoaktive
Substanzen benötigen, um richtig zu funktionieren. Es gibt eine
Theorie, der zufolge die Evolution der menschlichen Intelligenz und
Sprache damit begann, daß unsere Affen-Vorfahren mit dem
Pflanzenzeug, das sie fraßen, bestimmte Pilze aufnahmen, die
sie high machten. Sie entwickelten Verstand, weil das ihre einzige
Möglichkeit war, die Halluzinationen, die diese Pilze
auslösten, richtig einzuordnen. Meine Viren tun absolut nichts
Unnatürliches. Sie verstärken lediglich etwas, das bereits
vorhanden ist.«
    »Von diesem Kram weiß ich nichts«, sagt Leroy
halsstarrig. »Ich weiß nur, daß du ein
Klugscheißer bist und daß du mit all deinem
Dampfgeplauder das Leben doch nicht besser machst. Du nicht und
keiner sonst in diesem Land. Vielleicht sollte ich
doch…«
    »… irgendwann auf die Inseln zurückkehren.
Wart’s ab, Leroy, eines Tages werde ich die Welt
verändern.«
    »In deinen Träumen«, sagt Leroy. »Für
einen, der so schlau daherredet, bist du ganz schön
behämmert, Alex. Warst es immer schon. Du glaubst, du kannst dir
nehmen, was du willst, ohne daß du jemals etwas gibst.
    Du glaubst, daß du die Straße kennst, du cleverer
weißer Mann, weil du mit ein paar Gangsta-Boys rumhängst.
Du glaubst, du kannst Gott spielen, aber das hier ist die wahre Welt,
in der du immer eine in die Fresse kriegen wirst, wenn du nicht
aufpaßt! Die Welt pfeift auf deine Träume.«
    »Aber nicht mehr lange. Wirst du Lexis im Auge behalten und
dafür sorgen, daß sie okay ist?«
    »Sie kann bei mir wohnen, so lange sie ihren Freund nicht
mitbringt.«
    »Yeah, ich hab den Typen gesehen.«
    »Irgendwo hat er Ähnlichkeit mit dir, weißer
Mann!«
    »Hey!« sagt Alex gekränkt.
    Leroy hebt einen Finger und schaut Alex bohrend an. Er hat seinen
strengen und unversöhnlichen Rufer-in-der-Wüste-Blick
aufgesetzt. »Ich werde auf sie achtgeben«, erklärt er,
»aber ich kann nicht auf dich achtgeben. Und wenn dir was
zustößt, bricht deiner Mutter das

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