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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Ich hätte ohnehin nichts essen können. Von der Küche angezogen, wo ich so gut wie allein sein konnte, schlug ich das Witzebuch auf. Auf den Haftnotizen standen vorn lustige Fragen, die auf der Rückseite beantwortet wurden. Ich hätte daran denken müssen, ehe die beiden gegangen waren. Nur eine Kleinigkeit, die Beverley aber, das stand fest, viel bedeutete. Sie las den anderen Kindern die Scherze beim Essen vor und machte sich so Freunde.
    »Mein Leben hindert sie daran, selbst ein normales Leben zu führen.« Ich hatte nicht herausfinden wollen, wie viel ich diesem Kind voraussichtlich zumuten konnte, aber, verdammt, sie schien besser mit allem klarzukommen als ich selbst. Vielleicht taugte ich ja nicht zur Kindererziehung.
    »Persephone.« Nanas Stimme war leise.
    Ich unterdrückte meine Melancholie, setzte einen Gesichtsausdruck auf, der besagen sollte, dass alles in Ordnung sei, und griff, da sonst nichts in Reichweite stand, nach der Kaffeekanne. »Kaffee?«
    Nana schnaubte: »Klar« und lehnte sich neben mir ans Küchenbord. Ich goss zwei Tassen voll, von denen keine mein geliebter Lady-of-Shalott-Becher war. Wir tranken stumm, Seite an Seite, und lauschten dem wieder aufgenommenen Plappern nebenan.
    Johnny kam wieder, ehe ich meinen Kaffee getrunken hatte. Er betrat das Haus durch die Vordertür, durchquerte Wohnzimmer und Esszimmer, warf einen Blick auf die Hexenversammlung und fragte, ob sie noch reichlich zu essen hätten. Sie nickten und lobten seine Kochkünste. Eine stellte fest: »Ihre Pfannkuchen sind so locker wie Wolken.«
    »Na, Sie müssen’s ja wissen«, gab er zurück. »So wie Sie auf Ihren Besen durch die Luft brausen.«
    Dann kam er in die Küche, und als er Nana und mich sah, wies er auf die leeren Teller und flüsterte, bevor er sie im Spülbecken stapelte: »Die haben keinen Krümel übrig gelassen. Ich dachte, nur Wære und Teenager hauen so rein, aber diese sieben alten Hexen können echt was verdrücken.«
    »Es ist noch Kaffee da.« Wieder hob ich die Kanne.
    Er nahm sie und goss sich ein. Dann fragte er spöttisch: »Was machen wir jetzt mit unserer Leiche im Keller?«
    »Leiche?«, echote Nana leise.
    »Er meint Menessos.«
    »Er ist hier?«
    »Ja.« Die Gespräche nebenan waren verstummt.
    Plötzlich stand Xerxadrea im Türrahmen. »Menessos muss dir die Wahrheit sagen.«
    »Endlich!«, rief Johnny aus.
    »Hm?«, fragte ich.
    »Ich bin nicht mehr der Einzige, der Menessos für einen Schwindler hält«, grinste Johnny über den Rand seines Kaffeebechers.
    »Unterstellen Sie mir nichts, junger Mann«, blaffte Xerxadrea. »Ich habe nichts dergleichen angedeutet.« Keine Frage, sie war auch in ihrem schrillen patriotischen Jogginganzug noch schwer beeindruckend. »Menessos mag vieles sein«, fuhr sie mit fester Stimme, aber ohne den kritischen Unterton fort. »Er steht für manches, das Sie fürchten, um das Sie ihn beneiden oder das Sie gar nicht verstehen, aber ein Schwindler ist er gewiss nicht.« Ehe Johnny Widerspruch einlegen konnte, hob sie eine Hand und fügte hinzu: »Oh, Sie könnten erwidern, dass er die Tatsachen verdreht, bis sie ihm in den Kram passen, aber in Wirklichkeit tut er sehr viel mehr als das. Er nimmt alles, was an ihn herangetragen wird, auf und erkennt auf der Stelle, welche Formulierungen – oder Befehle – seinen Zwecken am dienlichsten sind.«
    »Mein Fehler«, brummelte Johnny. »Er ist also kein Schwindler, aber ein Strippenzieher.«
    Wieder konnte ich nicht eingreifen, weil Xerxadrea mir zuvorkam.
    »Der Verzicht auf missliche Worte macht ihn nicht zum Schwindler oder Strippenzieher, sondern zu einem Meister.« Sie deutete auf Johnny. »Sie könnten noch etwas lernen, wenn Sie wenigstens den Versuch unternehmen würden, Ihren Streit außer Acht zu lassen und das zu begreifen.«
    Johnnys Schweigen konnte nicht verhehlen, dass er sich über ihre Zurechtweisung ärgerte. Sein gerecktes Kinn und der durchgedrückte Rücken sprachen Bände.
    Doch Xerxadrea fuhr fort: »Das Blut hat seine Wahrnehmung über Äonen verwandelt. Er trug den Stoff, aus dem diese Welt gewirkt ist, so lange, bis er fadenscheinig wurde und kein Geheimnis mehr für ihn birgt. Er beherrscht alle Strickmuster. An welchen Augenblick Sie sich auch verbissen klammern, weil Sie ihn ändern wollen … für ihn ist er nur ein loser Faden. Den er ebenso leicht abschneiden wie Ihnen damit das Leben zur Hölle machen kann. Oder er vernäht ihn und gewinnt dem Augenblick etwas ab, das mit

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