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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Hand, offenbar ein Signal, und Dutzende Fledermäuse in der Größe von Gleitfliegern stiegen hinter ihr wie eine schwarze Wolke in den Himmel empor. »Noch halten wir den Fluss, aber wir verlieren auf beiden Seiten an Boden. Deine Patentante und meine Tochter haben sich auf die Flussufer konzentriert. Wenn du den Fluss erreichst, wird er dich durch die Schlacht zum Hügel führen, auf dem der Steintisch steht.«
    »Zum Fluss gehen«, wiederholte ich. »Ja, das kann ich.«
    »Die Meinen wissen von dir«, fuhr Mab fort. »Gib ihnen keinen Grund, und sie werden dich nicht behindern.« Damit wandte sie sich von mir ab und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Schlacht. Sogleich ertönte auch wieder der Lärm, als wäre eine aufgestaute Woge über uns hereingebrochen.
    Ich kehrte also zu den Werwölfen und den Wechselbälgern zurück. »Wir müssen zum Fluss«, rief ich ihnen zu. »Versucht, in Mabs blauem Nebel zu bleiben, und beginnt auf keinen Fall mit irgendjemandem einen Kampf.«
    Dann lief ich bergab, was meiner Erfahrung nach die einfachste Möglichkeit ist, Wasser zu finden. Wir kamen an hundert oder mehr Truppenteilen vorbei. Die meisten Kämpfer erholten sich offenbar vom ersten Schock der Schlacht: Rote und blauhäutige Oger in Feenrüstungen überragten uns, ihr Blut wirkte beinahe stumpf im Vergleich zu ihrer Haut und ihren Rüstungen. Eine weitere Einheit von Gnomen mit brauner Haut versorgte mit Bandagen aus irgendeinem Moos die eigenen Verwundeten. Eine Gruppe Luftgeister kauerte über einem blutigen, stinkenden Haufen. Sie zankten wie Geier, ihre Gesichter, die Oberkörper und die Libellenflügel waren voller Blut. Eine Truppe menschenähnlicher Wesen mit großen Fledermausohren und kantigen Gesichtszügen, offenbar Kobolde, schleppte die Toten und ein paar Verwundete zu den Luftgeistern und warf sie gleichgültig und routiniert auf den Leichenhaufen, ungerührt vom Kreischen und Heulen der noch lebenden Gefährten.
    Ich musste mich fast übergeben, doch ich kämpfte Furcht und Ekel nieder und verdrängte, so gut es ging, die Bilder des alptraumhaften Gemetzels.
    Als ich weiterging, legte ich eine Entschlossenheit an den Tag, die ich eigentlich überhaupt nicht empfand, und sorgte dafür, dass die Werwölfe in Bewegung blieben. Ich konnte nur ahnen, dass es für Billy, Georgia und die anderen ziemlich schlimm sein musste – was ich auch sah, hörte und roch, sie bekamen mit ihren empfindlichen Sinnen noch viel mehr mit. Ich rief ihnen ein paar ermutigende Worte zu, obwohl ich keine Ahnung hatte, ob sie mich in diesem Lärm überhaupt hörten, und auch nicht erkennen konnte, ob es überhaupt etwas nützte. Jedenfalls kam es mir so vor, als müsste ich etwas tun, da ich sie in diese Lage gebracht hatte. So lief ich neben Fix und schirmte ihn vor einigen besonders üblen Anblicken ab. Meryl nickte dankbar.
    Vor uns wich der bläuliche Nebel verschwommenen grünen Schatten. Feenstahl klirrte und kratzte auf Feenstahl, und das Kreischen und die Rufe der Kämpfer waren hier sogar noch lauter. Immerhin konnte ich nun zwischen den Schreien und Rufen Wasser plätschern hören. Der Fluss war nahe.
    »Aufpassen, Leute«, rief ich. »Wir rennen jetzt bis zum Fluss! Lasst euch keinesfalls auf Kämpfe ein und haltet erst wieder an, wenn ihr im Wasser steht!«
    Oder, dachte ich, wenn euch ein Feensoldat die Beine abreißt.
    Dann lief ich los und stürzte mich ins sprichwörtliche Getümmel.

31. Kapitel
     
     
     
    Vor uns übertönte ein zorniges Summen den musikalischen Lärm der Schlacht. Es wurde lauter, während wir weiterliefen. Gerade nahm wieder eine Gruppe von Koboldsoldaten in einem unordentlichen Quadrat Aufstellung. Die Kobolde an den Rändern hoben Schilde, um die Pfeile abzuwehren, die übers Wasser durch den Dunst herangesaust kamen, während die Kämpfer im Inneren mit Speeren die Urheber des Summens abzuwehren suchten. Es waren ungefähr fünfzig Hummeln in der Größe von Parkbänken, die über ihren Köpfen herumflitzten. Ein Dutzend Kobolde lagen am Boden und zuckten, weil die Stiche sie vergiftet hatten, oder waren sogar schon tot. Einige hatten Pfeile mit weißen und grünen Federn in den Kehlen und Augen. Ein Dutzend Riesenbienen lösten sich von den Kobolden und kamen in unsere Richtung. Ihre Flügel surrten wie kleine Kreissägen.
    »Ach, herrje!«, rief Fix.
    Billy der Werwolf gab ein erschrockenes »Wuff« von sich.
    »Hinter mich!«, rief ich und ließ alles außer meinem Stab und

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