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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dem Sprengstock fallen. Die Bienen nahmen nun mich aufs Korn und sausten herbei, ihre Flügel wirbelten den Dunst am Boden auf wie ein Hubschraubergeschwader.
    Ich hielt den Stab vor mich, sammelte all meine Willenskraft und bündelte sie, um sie durch den Stab zu schicken und mit einem starken Energieausbruch die anrückenden Bienen zu vertreiben. Erst als sie so nahe waren, dass ich die Facetten ihrer Augen erkennen konnte, schwenkte ich den Stab von links nach rechts und rief: »Forzare!«
    Ein Vorhang aus greller roter Energie senkte sich vor mir, und die Bienen prallten dagegen, als wären sie vor eine riesige Windschutzscheibe geflogen. Es knallte mehrmals, die meisten prallten ab. Einige blieben benommen auf dem Boden liegen, doch zwei oder drei bogen im letzten Moment ab, flogen einen Kreis und wollten abermals angreifen.
    Ich hob den Sprengstock, nahm die vorderste Biene aufs Korn, bündelte erneut meine Willenskraft und rief: »Fuego!« Eine rote, im Kern weiße Lanze aus reiner Energie schoss aus der Spitze des Sprengstocks und kreuzte die Flugbahn der Riesenbiene. Mein Feuer versengte ihr die Flügel, die sofort verdampften, und das Tier stürzte, mit dem letzten Stummel eines Flügels heftig flatternd, in einer Spirale direkt am Flussufer ab. Die anderen beiden zogen sich zurück und griffen mit ihren Gefährten zusammen wieder die Kobolde an. Im Dunst über dem Fluss verblassten nun die grünen Farbtöne, und ein dunkles Blau gewann die Oberhand. Die Kobolde stießen keuchende, knurrende Jubelrufe aus.
    Fix und Meryl starrten mich mit weitaufgerissenen Augen an. Fix schluckte schwer und hauchte: »Wow!«
    Vor Frustration hätte ich mir fast die Haare gerauft. »Los jetzt!«, rief ich und stieß und knuffte sie, damit sie sich wieder in Bewegung setzten. »Los jetzt, los!«
    Wir waren noch etwa drei Meter vom Ufer entfernt, als ich Hufschläge hörte, die sich von der anderen Seite näherten. Auf einmal schwebten Pferde durch den Dunst – nicht etwa Pferde, die tatsächlich fliegen konnten, sondern langbeinige Tiere aus dem Feenreich mit golden und grün glänzenden Fellen und Mähnen, die einfach am anderen Ufer lossprangen und ihre Reiter mit sich herübertrugen.
    Auf dem führenden Pferd, dem ersten, dessen Hufe auf unserer Seite wieder den Boden berührten, saß der Ritter des Winters. Lloyd Slate war mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten bespritzt, bei denen es sich nur um Blut handeln konnte.
    In einer Hand hielt er ein Schwert, in der anderen die Zügel seines Reittiers, und er lachte. Als er landete, griffen die Kobolde in der Nähe sofort an.
    Slate wandte sich mit kreisendem Schwert zu ihnen um und sammelte heulende kalte Winde um sich. Auf seiner Klinge bildete sich Raureif. Das Schwert des ersten Kobolds parierte er mit seinem eigenen, die Klinge des gedrungenen Feensoldaten zerbarst beim Aufprall. Dann richtete Slate sich wieder auf und ließ sein Pferd ein paar Schritte zur Seite galoppieren. Hinter ihm fiel der Kopf des Kobolds von den Schultern, und ein paar Sekunden lang schoss grünes Blut hervor, bis der Körper neben dem Kopf auf den nebligen Grund stürzte. Die übrigen Kobolde zogen sich zurück, und nun lenkte Slate sein Pferd zu mir herum.
    »Magier!«, rief er und lachte. »Du lebst ja immer noch!«
    Weitere Feenrösser setzten über den Fluss. Krieger der Sommersidhe in Helm und Kettenhemd landeten in einem Durcheinander unzähliger Farben. Unter ihnen war auch Talos in seiner dunklen Rüstung, die ebenfalls mit Blut bespritzt war. Er führte ein schlankes Schwert, auf dem sich so viele bunte Tropfen abzeichneten, dass man meinen konnte, er hätte einen kleinen Regenbogen erschlagen. Auch Aurora kam nun in strahlendem Kriegsgewand herüber. Einen Augenblick später donnerten größere Hufe herbei, ein angestrengtes Grunzen war zu hören, und dann landete Korrick auf unserer Seite des Flusses. Seine Hufe bohrten sich tief in den Boden.
    Auf die Schultern des Kentauren war die steinerne Statue des knienden Mädchens gebunden – Lily, die jetzt der Ritter des Sommers war.
    Aurora zügelte ihr Pferd und riss die Augen weit auf. Anscheinend spürte ihr Reittier die Bestürzung seiner Herrin, denn es stieg ein wenig hoch und tänzelte nervös hin und her.
    Die Sommerlady hob die Hand, und wieder brach das Tosen der Schlacht abrupt ab.
    »Du«, flüsterte sie.
    »Gib mir den Auflöser und lass das Mädchen gehen, Aurora. Es ist vorbei.«
    Die Augen der Sommerlady funkelten grün und

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