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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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machen. Unter der Jacke hatte sie ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt an, den ich gern einmal betrachtet hätte, wenn sie tief Luft holte. In Silber gefasste Opale blitzten an den Ohren und am Hals und erzeugten einen Farbenreigen, den ich bei Opalen nie erwartet hätte – viel zu viel Rot, Violett und Dunkelblau. Ihre lackierten Nägel schillerten auf ähnliche Weise.
    Ich roch einen Hauch ihres Parfüms. Irgendwie wild und voll, schwer und süß wie Orchideen. Mein Herzschlag beschleunigte sich, und der mit Testosteron getränkte Teil meines Gehirns wünschte, ich hätte noch Zeit gehabt zu baden. Oder zum Rasieren. Oder ich hätte wenigstens keine Trainingshose angezogen.
    Die Frau lächelte ironisch und zog eine helle Augenbraue hoch, ohne ein Wort zu sagen. Ich glotzte sie nur an.
    Eins war sicher: Eine Frau wie diese musste Geld haben. Viel Geld. Geld, das ich benutzen konnte, um die Miete zu bezahlen, Lebensmittel zu kaufen und vielleicht sogar so verschwenderisch zu werden, eine Schubkarre zu mieten und mein Büro aufzuräumen. So zögerte ich höchstens einen Wimpernschlag lang und fragte mich, ob es für einen voll zugelassenen Magier des Weißen Rates unanständig war, sich für Bargeld zu interessieren. Die Entscheidung fiel blitzschnell.
    Zum Teufel mit phänomenalen kosmischen Kräften. Ich muss meine Miete bezahlen.
    »Äh, Miss Sommerset, nehme ich an«, brachte ich schließlich heraus. Meine Gewandtheit war kaum zu überbieten. Wenn ich gut aufpasste, fand ich vielleicht sogar eine Möglichkeit, über irgendetwas zu stolpern und das Bild abzurunden. »Ich bin Harry Dresden.«
    »Sie haben sich verspätet«, erwiderte sie. Meine Besucherin hatte eine Stimme, die zu ihrem Äußeren passte – voll, melodisch und kultiviert. Ihren Akzent konnte ich allerdings nicht genau einordnen. Vielleicht europäisch, auf jeden Fall interessant. »Ihr Assistent hat mich informiert, wann ich hier sein sollte. Ich mag es nicht, wenn man mich warten lässt, also bin ich einfach eingetreten.« Sie warf einen Blick auf meinen Schreibtisch, dann sah sie wieder mich an. »Ich wünschte beinahe, ich hätte es nicht getan.«
    »Tja, ich habe selbst vorhin erst erfahren, dass Sie, äh…«
    Entsetzt ließ ich den Blick durchs Büro wandern und schloss hinter mir die Tür. »Mir ist natürlich klar, dass es hier recht unprofessionell aussieht.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Eilig räumte ich einen der Stühle ab, die vor meinem Schreibtisch für die Klienten bereitstehen. »Bitte, setzen Sie sich. Möchten Sie eine Tasse Kaffee oder so?«
    »Das wäre vielleicht nicht sehr gesund. Warum sollte ich so ein Risiko eingehen?« Sie setzte sich sehr aufrecht auf die Stuhlkante und folgte mir mit Blicken, als ich um den Tisch herumging. Wie ein kühles, spürbares Gewicht lastete ihr Blick auf mir, bis ich mich mit gerunzelter Stirn setzte. »Sind Sie denn kein Mensch, der auch mal ein Risiko eingeht?«
    »Ich sichere mich gern ab«, murmelte sie. »Sie zum Beispiel, Mister Dresden – ich bin heute hergekommen, um zu entscheiden, ob ich mich auf Ihre Fähigkeiten verlassen und eine Menge davon abhängig machen kann.« Sie hielt kurz inne, dann fuhr sie fort. »Bisher haben Sie keinen sehr überzeugenden Eindruck auf mich gemacht.«
    Ich stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte die Finger zu einem Spitzdach zusammen. »Ja, mir ist schon klar, dass ich vermutlich aussehe wie ein…«
    »Wie ein verzweifelter Mann?«, unterbrach sie mich. »Wie jemand, der offensichtlich stark mit anderen Dingen beschäftigt ist.« Nickend warf sie einen Blick zu den gestapelten Briefen. »Wie ein Mann, der kurz davorsteht, seinen Firmensitz zu verlieren, wenn er nicht bald seine Schulden begleicht.
    Ich denke, Sie brauchen dringend einen Auftrag.« Sie erhob sich. »Wenn Ihnen allerdings die Fähigkeit fehlt, sich um so alltägliche Dinge zu kümmern, dann werden Sie mir kaum von Nutzen sein.«
    »Warten Sie.« Auch ich stand auf. »Bitte lassen Sie mich wenigstens hören, was Sie zu sagen haben. Wenn ich dann glaube, dass ich Ihnen helfen kann…«
    Sie hob das Kinn und unterbrach mich abermals. »Das ist gar nicht die Frage«, erwiderte sie. »Die Frage ist, ob ich den Eindruck habe, dass Sie mir helfen können. Bisher haben Sie mir nichts gezeigt, was meine Hoffnung bestätigt.« Sie hielt inne und setzte sich wieder. »Trotzdem…«
    Auch ich setzte mich wieder. »Trotzdem?«
    »Ich habe über Leute mit Ihren Fähigkeiten einige Dinge

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