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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihr, und der Voidhawk hatte recht. – Was würde ich nur ohne dich tun?
    Die Oenone antwortete mit einer liebevollen Emotion, und für einen Augenblick hatte Syrinx das Gefühl, als wäre das Ionenfeld des Fliegers in die Kabine eingedrungen. Alles war in einen goldenen Schein getaucht.
    Sie landeten auf einem Feld in der Handelszone. Der Rand aus elektrophosphoreszierenden Zellen rings um das metallene Feld schimmerte in einem merkwürdigen Pinkton. Nur wenige Fenster im Wohnturm waren beleuchtet.
    – Es sieht aus, als hätten sie Trauer, sagte Syrinx im Singularmodus zu Oxley, während sie die Aluminiumleiter herabstieg. Sie waren allein gelandet, damit der kleine Flieger mehr Fracht transportieren konnte, trotzdem waren noch drei weitere Touren erforderlich, um die gesamte Fracht zu löschen.
    – Ja. Er blickte sich stirnrunzelnd um. – Außerdem liegen auffällig wenig Fischerboote an den Kais vertäut.
    Eysk und Mosul traten aus den Schatten hinter dem Leuchtsims.
    Syrinx vergaß alles andere, als Mosul einen Schwall verzückter Willkommensgrüße aussandte, gemischt mit unterschwelligen, nichtsdestotrotz eindeutigen erotischen Phantasien. Sie schlang die Arme um ihn und küßte ihn lange und ausgiebig.
    – Ich würde sie gerne kennenlernen, sagte sie zu Mosul. – Sie ist ein wahrer Glückspilz.
    – Du wirst sie kennenlernen.
    Sie standen auf dem Landefeld und unterhielten sich über beiläufige Dinge, während die eidechsenhäutigen Hausschimps der Insel unter Oxleys aufmerksamer Anleitung die erste Ladung Norfolk Tears löschten und auf einen flachen prozessorgesteuerten Pritschenwagen luden. Als alle achtzehn Kisten verladen waren, rollte der unbemannte Wagen in Richtung der niedrigen Lagerhauskuppeln davon, die den Park umringten.
    – Möchten Sie, daß ich den Rest noch heute nacht runterbringe? fragte Oxley.
    – O ja, bitte, erwiderte Eysk. – Ich habe bereits den Verkauf an andere Familien organisiert.
    Der Pilot nickte und zwinkerte Syrinx zu, die noch immer mit Mosuls Arm über der Schulter dastand, dann wandte er sich ab und kehrte zum Flieger zurück. Sobald er hinter den Kontrollen Platz genommen hatte, stellte er eine Verbindung mit den Steuerprozessoren her.
    Irgend etwas störte die Erzeugung eines kohärenten Magnetfeldes. Es benötigte sehr lange, bis es sich endlich gebildet hatte, und Oxley mußte zusätzlich Kompensatorprogramme aktivieren. Als der Flieger endlich vom Landefeld abhob, arbeitete der kleine Fusionsgenerator gefährlich dicht an der oberen Belastungsgrenze.
    Fast hätte er den Start an dieser Stelle abgebrochen. Doch nachdem der Flieger hundert Meter hoch gestiegen war, stabilisierte sich das Magnetfeld rasch. Er mußte die Energiezufuhr sogar wieder drosseln, und die eilends hinzugeschalteten Diagnoseprogramme meldeten, daß das System fehlerfrei funktionierte.
    Mit einem Fluch auf sämtliche in Kulu hergestellte Maschinerie befahl er dem Bordrechner, einen Kurs zu ermitteln, der ihn zum Rendezvous mit der Oenone führen würde.
    – Ich sehe dich in drei Stunden, rief Syrinx, als der künstliche feuerspeiende Komet eine enge Kurve um die Wohntürme herum flog, bevor er in den nächtlichen Himmel hinauf raste.
    – Drei Stunden! Oxley ließ ein lautes Stöhnen in das Affinitätsband sickern.
    – Ihr seid Profis. Ich weiß, daß ihr es schaffen könnt.
    Oxley zog den Flieger steil nach oben. Das Gute an ozeanischen Welten war, daß man sich keine Gedanken um Überschallknalle machen mußte, die über besiedelte Gebiete hinweg fegten. Er war erst fünfzehn Kilometer weit gekommen, als der Flieger bereits Mach zwei erreicht hatte.
    Pernik verschwand aus seiner Affinitätswahrnehmung. Normalerweise wurde ein Kontakt mit zunehmender Entfernung nach und nach schwächer, bis er ganz verschwunden war – doch das hier war anders. Als hätte jemand stählerne Schotten zugeworfen. Oxley war über hundertfünfzig Jahre alt, und er hatte fast neunzig Prozent der besiedelten Systeme in der Konföderation besucht, doch er hatte noch nie erlebt, daß ein Habitat so reagiert hätte. Es lief den grundlegendsten Prinzipien der edenitischen Lebensphilosophie zuwider.
    Oxley schaltete auf die Hecksensoren um. Eine leuchtend rote Perle erhellte den Horizont, und schimmernde Speere aus Licht tanzten über das schwarze Wasser.
    »Was ist denn …?« Die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    – Pernik? fragte er. – Pernik, was geht da vor? Was hat dieses Licht zu bedeuten?
    Das Schweigen

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