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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dort. Q.e.d.
    Insgeheim jedoch waren die Regierungen tief besorgt über die Möglichkeit eines nicht zu entdeckenden Energievirus, der die Menschen ohne jede Vorwarnung befiel. Dr. Gilmores kurzer und vorläufiger Bericht über Jacqueline Couteur wurde der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht.
    Die Navy berief ihre Reserveoffiziere ein, Kriegsschiffe wurden in Alarmbereitschaft versetzt und für den vollen Kampfeinsatz ausgerüstet. Laton lieferte den Regierungen eine Entschuldigung, rigorose Einreiseformalitäten für Besucher in Kraft zu setzen, und Zollbehörden und Paßämter wurden angehalten, besonders wachsam nach elektronischen Stör-Nanoniken Ausschau zu halten.
    Die nationalen Gruppierungen der Sternensysteme arbeiteten in einem bis dato unerreichten Ausmaß zusammen, um sicherzustellen, daß die Warnung jeden erreichte und vor allen Dingen ernst genommen wurde. Innerhalb eines Tages, nachdem die Flek des Kurier-Voidhawks in einem System eingetroffen war, hatte selbst die kleinste, abgelegenste Asteroidensiedlung Kenntnis von den Vorgängen und stand im Begriff, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
    Fünf Tage, nachdem Admiral Samuel Aleksandrovich seine Voidhawks ausgesandt hatte, war die gesamte Konföderation unterrichtet – mit einigen kleinen Ausnahmen. Die bemerkenswertesten davon waren Raumschiffe im interstellaren Transit.
     
    Die Oenone raste mit drei g Beschleunigung auf Atlantis zu. In ihrem Frachthangar auf der Unterseite des Rumpfes befanden sich nur noch sechzig Kisten Norfolk Tears. Nach ihrer Abreise aus dem Norfolk-System war Syrinx nach Auckland geflogen, eine Strecke von gut vierhundert Lichtjahren. Die Preise für Norfolk Tears stiegen in direktem Verhältnis zur Entfernung von Norfolk, und Auckland war eines der reicheren Systeme im entsprechenden Sektor der Konföderation. Syrinx hatte sechzig Prozent ihrer Fracht an einen planetaren Großhändler verkauft und weitere dreißig Prozent an ein Familienunternehmen von edenitischen Händlern in einem der Habitate des Systems.
    Es war seit fünfzehn Monaten die erste Ladung Norfolk Tears, die im Auckland-System eingetroffen war, und der Preis, den Syrinx erzielt hatte, war dementsprechend astronomisch gewesen. Sie hatte bereits den Kredit der Jupiterbank zurückgezahlt und immer noch einen anständigen Profit gemacht. Und jetzt war sie nach Atlantis zurückgekehrt, um ihre Vereinbarung mit der Eysk-Familie zu erfüllen.
    Sie blickte durch die Sensorbündel der Oenone auf die Planetenoberfläche hinab, während der Voidhawk in einen äquatorialen Orbit sank. Kühle Blautöne und krasses Weiß in willkürlichen Wirbeln. Erinnerungen tauchten in ihrem Unterbewußtsein auf, angestachelt vom Anblick des endlosen Ozeans. Mosuls lächelndes Gesicht.
    – Wir bleiben diesmal aber nicht so lange, oder? fragte die Oenone in leidendem Tonfall.
    – Warum nicht? antwortete sie neckend. – Unterhältst du dich vielleicht nicht gerne mit den Insel-Persönlichkeiten? Das ist doch einmal etwas Abwechslung von diesen ewigen Habitaten.
    – Du kennst den Grund.
    – Im Orbit von Norfolk hast du zwei Wochen gewartet, ohne dich zu beschweren.
    – Dort gab es auch jede Menge Voidhawks, mit denen ich reden konnte. Hier gibt es nur fünfzehn Stück im gesamten System.
    – Keine Sorge, wir bleiben diesmal nicht so lang. Wir laden die Kisten aus, und ich möchte Mosul besuchen, das ist alles.
    – Ich mag ihn.
    – Danke für dein Vertrauen. Während wir hier sind, könntest du die Inseln fragen, ob vielleicht jemand Fracht hat, die aus dem System verschifft werden muß.
    – Ich fange direkt damit an.
    – Könntest du mir bitte zuerst einen Link zu Mosul herstellen?
    – Auf Pernik ist Mitternacht. Die Persönlichkeit sagt, Mosul wäre im Augenblick nicht zu erreichen.
    – Aha. Ich frage mich, wie sie heißt?
    – Syrinx?
    – Ja?
    – Pernik ist komisch.
    – Was willst du damit sagen?
    – Die Persönlichkeit ist irgendwie anders. In ihren Gedanken ist keine Freude.
    Syrinx öffnete die Augen und starrte auf die Konturen ihrer Kabinenwände. Vertraute Souvenirs, die sie im Verlauf ihrer Fahrten aufgesammelt hatte, standen in Alkoven mit gläsernen Türen. Ihre Augen fanden den sitzenden Eskimo, der aus einem fünfzehn Zentimeter großen Stück Walknochen geschnitzt worden war; ein Geschenk von Mosul.
    Doch die Unruhe der Oenone war zu ausgeprägt, als daß der bloße Anblick der kleinen Statue seine übliche Wirkung entfalten konnte, eine warme,

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