Fehlfunktion
Hustenanfall.
Erick überprüfte erneut die Atemluft im Andockschlauch. Noch immer quoll Rauch aus der Kabine des Raumflugzeugs; es war so viel, daß die Filter im Schlauch kaum damit fertig wurden.
Brendon öffnete sein Helmvisier. Sein Gesicht war totenbleich und schweißbedeckt. Er hustete erneut und wand sich vor Schmerzen.
»Mein Gott!« murmelte Erick. »Brendon, gib uns ein Datavis deiner physiologischen Funktionen.«
»Himmel, tut das weh!« Brendon hustete erneut, ein heiserer, krächzender Laut.
»Wir müssen ihn da rausholen!« sagte Bev.
»Ich erhalte keinerlei Antwort von seiner neuralen Nanonik«, entgegnete Erick. »Ich versuche, sie mit Hilfe des Prozessors der Luftschleuse anzusprechen, doch sie sendet nicht einmal ein Bestätigungssignal!«
»Erick, Brendon steckt in Schwierigkeiten!«
»Das wissen wir nicht mit Sicherheit.«
»Sieh ihn dir doch an!«
»Sieh dir Lalonde an! Sie können ganze Flüsse aus Licht errichten, mitten in der Luft! Es bereitet ihnen bestimmt kein Problem, ein verwundetes Besatzungsmitglied vorzutäuschen!«
»Um Himmels willen!« Bev starrte auf den Holoschirm. Brendon zitterte am ganzen Körper. Er hielt sich mit einer Hand an einem Griff fest und übergab sich. Blasse Kugeln aus Flüssigkeit, die ständig ihre Umrisse änderten, schossen aus seinem Mund und zerplatzten klebend an der gegenüberliegenden stumpfsilbernen Wand des Andockschlauches.
»Wir können nicht einmal sicher sein, daß er allein an Bord ist«, sagte Erick. »Die Schleuse des Raumflugzeugs steht offen. Sie reagiert nicht auf meine Kommandos. Ich kann die verdammte Luke von hier aus weder schließen noch verriegeln!«
»Captain!« rief Bev per Datavis. »Wir können ihn doch nicht einfach dort drin lassen!«
»Erick hat recht«, entgegnete André Duchamp bedauernd, »aber diese ganze Geschichte ist höchst verdächtig. Wie geschaffen für jemanden, der in das Schiff eindringen möchte. Das kann kein Zufall sein.«
»Aber Brendon stirbt!«
»Du wirst die Luftschleuse nicht öffnen, solange die Luke des Raumflugzeugs nicht verriegelt ist!«
Bev sah sich in wachsender Verzweiflung auf dem nüchternen Unterdeck um. »Also gut. Was hältst du davon: Erick geht nach oben in die Lounge und verriegelt die Luke hinter sich, und ich bleibe hier drin zurück. Auf diese Weise kann ich Brendon ein nanonisches Medipack bringen und die Kabine des Raumflugzeugs überprüfen, um sicherzugehen, daß sich keine Xeno-Invasoren an Bord verstecken.«
»Erick?« fragte André.
»Keine Einwände.«
»Also schön. Mach es so.«
Erick schwebte in die leere Messe hinauf und hielt sich an der Leiter fest. Bevs Gesicht erschien in der Luke und grinste ihm entgegen. »Viel Glück«, sagte Erick. Er erteilte dem Prozessor per Datavis einen Verriegelungsbefehl, dann drehte er die manuelle Sicherung um neunzig Grad.
Bev drehte sich um, sobald die massive Carbotaniumluke geschlossen war. Er zog ein nanonisches Medipack aus einem der Spinde in den Wänden. »Halt aus, Brendon! Ich komme zu dir rein!«
Rote Warnlampen leuchteten auf dem Paneel neben der Luftschleuse des Andockschlauches. Bev übermittelte dem Prozessor seinen Autorisierungskode, und die Luke schwang zurück.
Erick öffnete einen Kanal zum Kommunikationsprozessor der Messe und klinkte sich in die Kameras des Unterdecks ein. Er beobachtete, wie Bev das Gesicht verzog, als der Rauch aus dem offenen Andockschlauch kam. Smaragdgrünes Licht flammte in der Kabine des Raumflugzeugs auf und sandte einen intensiven, blendenden Strahl durch den Andockschlauch und in das Unterdeck. Bev wurde voll getroffen. Er schrie entsetzt auf und riß abwehrend die Hände hoch, um seine Augen zu schützen. Ein gezackter Blitz aus massiver Energie schoß mitten durch das grüne Licht hindurch und durchbohrte Bev.
Die Kamera wurde dunkel.
»Bev!« schrie Erick auf. Er sandte einen Strom von Befehlen in den Prozessor. Eine Visualisierung der Systeme des Unterdecks materialisierte vor seinen Augen wie ein geisterhaftes Nachbild aus farbigen Linien und blinkenden Symbolen.
»Erick, was geht da vor?« rief André.
»Sie sind drin! Sie haben sich in dem verdammten Raumflugzeug versteckt! Verriegelt sämtliche Luken, augenblicklich! Auf der Stelle, gottverdammt!«
Die farbigen Linien des geisterhaften Diagramms verblaßten eine nach der anderen. Erick starrte wild auf den Boden, als könnte er sehen, was unter dem Metalldeck vor sich ging.
Dann gingen die Lichter in der
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