Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Armstützen, als das Sicherheitsnetz ein wenig nachgab und ihr Körper verrutschte. Das war eindeutig kein sauberer aerodynamischer Sinkflug, das war ein Todessturz.
    »Wie geht es Ihnen, Kelly?« rief Sewell, der sich offensichtlich königlich über ihren Zustand amüsierte. Sewell war einer der drei speziell angepaßten Kämpfer des Trupps, und genauso sah er aus. Zwei Meter dreißig groß, mit mattschwarzer ledriger Haut, die von einem Netz energieabsorbierender und verteilender Fasern durchzogen war. Sein Kopf war praktisch kugelförmig; eine glänzende Schale, die seine Sensoren schützte und auf einem kurzen, gedrungenen Hals saß. Oberarme so dick wie junge Baumstämme endeten in doppelten Ellbogen. Das obere Paar war mit schweren Gaußwaffen bestückt.
    Ein Kichern ging durch die Kabine. Kelly wurde bewußt, daß sie die Augenlider fest zusammenkniff. Sie mußte sich zwingen, die Augen wieder zu öffnen. Das Raumflugzeug schüttelte sich.
    »Sie sollten etwas essen, sich ablenken«, krähte Sewell. »Ich hab’ ein paar saftige Scheiben Erdbeersahnekuchen in meinem Rucksack. Wollen Sie etwas?«
    »Als Sie aufgerüstet wurden, haben die Ärzte Ihre neurale Nanonik wahrscheinlich mit der Leber verbunden, wie?« entgegnete Kelly. »Weil Ihre Leber nämlich ein ganzes Stück schlauer ist als Ihr dämlicher Schädel, Sie Eierkopf.«
    Sewell lachte.
    Ein Zittern durchlief die Kabine, als die Flügel ausgefahren wurden.
    »Kannst du das Gebiet um die Landezone verstrahlen Ashly?« bat Reza.
    »Kein Problem.«
    »Aber dort unten könnten sich noch Zivilisten aufhalten!« protestierte Sal Young, ein weiterer der angepaßten Kämpfer.
    »Das bezweifle ich. Das nächste Dorf liegt fünfzig Kilometer entfernt.«
    »Außerdem sind wir nicht auf einer Hilfsmission für das Rote Kreuz«, fügte Reza hinzu.
    »Jawohl, Sir.«
    Das Raumflugzeug wechselte erneut den Kurs.
    Massiver Maserbeschuß ergoß sich aus dem makellos blauen Himmel auf das Land rings um den kleinen Fluß. Hunderte von Vögeln stürzten zu Boden oder fielen platschend und mit rauchenden, versengten Federn ins Wasser, Vennals fielen mit noch immer zuckenden Gliedern aus den Bäumen, Sayce heulten auf, als ihre Felle in Sekundenbruchteilen schrumpelten und platzten, bevor sie starben, weil ihre Gehirne in der Hitze kochten; friedlich an saftigen Sprossen nagende Danderils brachen zusammen, und ihre langen, kraftvollen Beine zuckten und krümmten sich, als ihre Eingeweide gekocht wurden. Die saftig-grünen Blätter der Bäume und Schlingpflanzen verfärbten sich dunkel, Blumen welkten im Zeitraffertempo, Beeren und Früchte platzten auf und stießen heiße Dampfwolken aus.
    Das Raumflugzeug kam schnell und waagerecht herunter. Es landete mitten im Fluß; das Landegestell knirschte im Kiesbett, während sich die Nase über das grasbewachsene Ufer hinausschob. Gischt und Dampf spritzten hoch, als die Wasseroberfläche von den Turbinentriebwerken aufgepeitscht wurde, und eine mächtige runde Welle spülte über das flache Ufer.
    Sewell und Jalal waren als erste draußen. Die beiden großen Söldner warteten erst gar nicht, bis die Aluminiumleiter der Luftschleuse ausgefahren war. Sie sprangen hinunter in das schäumende Wasser und deckten die still daliegende Umgebung mit ihren Gaußwaffen, während sie unbehindert aus dem einen halben Meter tiefen Wasser ans Ufer stürmten. Reza startete zwei Aerovettes mit dem Befehl, den Dschungel in der unmittelbaren Umgebung abzusuchen. Die getarnten, scheibenförmigen Luftkampfmaschinen maßen eineinhalb Meter im Durchmesser mit einem gegenläufigen Rotorpaar in der Mitte, das auf der Ober- und Unterseite von engmaschigen Netzen geschützt wurde. Auf den Scheiben waren in gleichmäßigen Abständen fünf infrarote Laser sowie eine ganze Batterie passiver Sensoren montiert. Die Scheiben erhoben sich unter leisem Summen in die Luft und stiegen über die Wipfel der nächstgelegenen Bäume auf.
    Pat Halahan und Theo Connal stiegen als nächste aus und folgten ihren beiden Kameraden ans Ufer. Theo Connal besaß einen vergleichsweise kleinen Körper, nur anderthalb Meter groß, doch er war speziell für den Dschungelkampf aufgerüstet. Seine Haut besaß die gleiche widerstandsfähige Chamäleonstruktur wie die von Reza und Pat, doch seine Arme und Beine waren überproportional lang. An den Füßen besaß er Finger statt Zehen, und er ging gebeugt wie ein Schimpanse. Selbst der kahle Kopf wies unübersehbare Ähnlichkeit mit

Weitere Kostenlose Bücher