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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Die Mistkerle steuern auf Aethra zu!«
    »Schlau«, sagte Melvyn. »Wir können keine Nuklearsprengköpfe einsetzen, solange sie so nahe beim Habitat sind.«
    »Nein, aber ich kann immer noch die Gammalaser zum Angriff benutzen.«
    Er schickte den Kombatwespen eine Kette von kodierten Befehlen hinterher.
    »Außerdem verschafft uns das vielleicht die Zeit, die wir brauchen, um die Rettungsboote zu evakuieren. Bis jetzt zielt keine ihrer Kombatwespen auf die Kapseln.« Er überlegte einen Augenblick. »Sarha, setz bitte einen gebündelten Spruch an die Rettungskapseln ab. Sag ihnen, daß sie ihr Notsignal sofort deaktivieren sollen. Wer wahnsinnig genug ist, um ein Habitat zu verstümmeln, der wird auch nicht zögern, Schiffbrüchige abzuschlachten.«
    Die erste Auseinandersetzung zwischen den feindlichen Kombatwespen fand fünftausend Kilometer von Aethra entfernt statt; eine ausgefranste Plasmarosette, die sich über eine Kugel von sechshundert Kilometern Durchmesser dehnte. Joshua beobachtete, wie mehrere Angreifer unbeschadet durchkamen und startete eine weitere Salve von fünf Drohnen, von denen drei auf die Errichtung eines Verteidigungsschirms programmiert waren.
    Die Horizontale auf der Brücke verschob sich drastisch, als er ein Ausweichmanöver initiierte.
     
    Die Kinder weinten mit ihren Stimmen und ihren Bewußtseinen. Gaura entließ eine tröstende Harmonie in das allgemeine Affinitätsband und verstärkte den Druck der anderen Erwachsenen. Was ich wirklich brauche, dachte er bei sich, das ist jemand, der mich beruhigt.
    Das Rettungsboot war ein stämmiger Zylinder von zehn Metern Länge und vier Metern Durchmesser. Es besaß keinen eigenen Antrieb außer einem Feststofftreibsatz, der die Kapsel aus der unmittelbaren Nähe jeglicher Gefahr befördern konnte, und ein paar Korrekturtriebwerken, um das Schiff in eine stabile räumliche Lage zu bringen, während die Insassen auf Rettung warteten. Wie alle Systeme der Station war das Innere geräumig und gut ausgestattet. Es gab acht Sitze, Spinde mit genügend Nahrung und Flüssigkeit für vierzehn Tage sowie einen Sauerstoffvorrat, der vier Wochen reichte. Für Edeniten waren selbst Katastrophen eher unbequem als wirklich gefährlich.
    Verdammte Arroganz! fluchte er insgeheim. So ein verfluchter blinder Glaube an unsere technologischen Fähigkeiten!
    Gegenwärtig waren vierzehn Erwachsene sowie fünf Kinder im Innern der Kapsel untergebracht. Sie hatten nicht genug Zeit gefunden, um ein anderes Rettungsboot zu erreichen. Mit einer Hybris, die sich im nachhinein betrachtet nur als größenwahnsinnig erwiesen hatte, waren die Konstrukteure davon ausgegangen, daß sämtliche möglichen Katastrophen rein natürlichen Ursprungs waren. Selbst ein Meteoritenschauer hätte den größten Teil des Rades unbeschädigt zurückgelassen, und die Evakuierung der beschädigten Sektionen wäre eine überlegte, rationale Angelegenheit gewesen.
    Nicht eine Sekunde lang war ihnen in den Kopf gekommen, daß wahnsinnig gewordene Adamistenschiffe die Station mit Lasern angreifen und in Stücke schneiden könnten.
    Alles war unglaublich schnell gegangen. Und jetzt saßen die kleine Gatje und Haykal da und drängten sich an ihre Mutter Tiya, und in ihren Gesichtern stand nichts als Angst, während sie ihre Kinder festhielt. Die Luft war zu heiß, und es stank nach Erbrochenem. Aethra konnte seine Qualen nicht verbergen, eine Folge des Angriffs mit kinetischen Waffen, der große Wunden in die Schale des jungen Habitats gerissen hatte, und diese Tatsache hinterließ einen tiefen Schock in den kindlichen Bewußtseinen. Candres Todeszuckungen, als sie Opfer der explosiven Dekompression geworden war, ließen immer noch Schauer über Gauras Rückgrat wandern. Die psychischen Belastungen der letzten fünfzehn Minuten würden ein Trauma hinterlassen, das selbst die ausgeglichene Gemütsverfassung eines Edeniten nur langsam überwinden konnte.
    Und alles war seine, Gauras Schuld. Als Chef der Station war er verantwortlich dafür, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Er hatte von den Unruhen auf Lalonde gewußt, und er hatte nichts unternommen.
    – Es ist nicht deine Schuld, Gaura, sagte Aethra leise in seinem Kopf. – Wer hätte schon etwas Derartiges voraussehen können?
    – Ich hätte es sehen müssen.
    – Aus den Informationen, die dir zur Verfügung standen, war es jedenfalls nicht vorhersehbar.
    – Ich besaß genügend Daten von der Ilex. Auf dem Planeten herrschte reinstes Chaos,

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