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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Boß, Joshua. Die Lady Macbeth war ein wunderbares Schiff für meine letzte Fahrt. Ich hätte mir nichts Besseres wünschen können.«
    Sarha schluchzte auf ihrer Beschleunigungsliege vor sich hin. Ashly ballte die Fäuste.
    »Ich schon«, sagte Joshua leise.
    Aethra zeigte ihnen die Gramine. Das Raumschiff überquerte die Ringfläche mit der Zielstrebigkeit einer Maglev-Bahn, geradlinig und sicher. Drei ihrer Wärmepaneele waren voll ausgefahren und schimmerten in schwachem Rot. Einen Augenblick lang flackerte ein langer Abgasschweif blauer Ionen vor dem Schwarz des Alls.
    »Wer hätte das gedacht!« sagte Warlow per Datavis. »Ich ein Edenit!«
    Joshua hatte sich noch nie in seinem Leben so erbärmlich wertlos gefühlt wie jetzt. Warlow gehört zu meiner Besatzung. Ich bin für ihn verantwortlich.
    Die Bombe detonierte. Ein flacher Kreis aus reinweißem Licht raste über die Oberfläche des Rings. Die Gramine war ein winziger schwarzer Punkt dicht über dem Zentrum.
    Joshua sprengte die Halteleinen. Die straff gespannten Silikonfasern, die die Lady Macbeth an den Felsen gefesselt hatten, zuckten zurück wie sich zusammenrollende Schlangen. Die Lichter im Innern der vier Lebenserhaltungskapseln wurden dunkler und flackerten, als der einzelne aktive Hilfsgenerator die vier großen Fusionsgeneratoren startete. Ionentriebwerke feuerten und tauchten den dunklen Fels in ungewohnte türkisfarbene Helligkeit.
    Eine Plasmakugel entstand im Zentrum der weißen Welle, die über den Ring hinwegraste, zuerst schnell, dann, als sie einen Durchmesser von fünf Kilometern erreicht hatte, langsamer und ein wenig dunkler. Der untere Rumpf der Gramine erstrahlte heller als eine Sonne, als er die diabolische Korona reflektierte, die vier Kilometer tiefer wütete.
    Tausende von Felssplittern jagten aus dem Herzen der atomaren Detonation nach außen und überholten die sich auflösende Plasmawolke. Sie alle leuchteten hell wie irrlaufende, zum Untergang verurteilte Meteore, die von einer Atmosphäre eingefangen worden waren, und im Gegensatz zu dem nuklearen Plasma, das sie hinter sich ließen, wurde ihre Geschwindigkeit mit zunehmender Entfernung nicht geringer.
    »Generatoren am Netz!« rief Sarha. »Energieausstoß stabilisiert sich.«
    Joshua schloß die Augen. Datavis-Diagramme füllten seinen Kopf mit Farben wie Schmetterlinge in Technicolor. Die Lady Macbeth ließ den Felsen hinter sich. Das Radar sandte Mikrowellen in Richtung des Schwarms von Ringpartikeln aus, die Schneekristalle verdunsten und kohlenstoffhaltige Verbindungen entflammen ließen. Mit der Kohärenz von Lasern schossen weißblaue Flammen aus den Mündungen der Hilfsantriebe.
    Die Lady Macbeth schob sich langsam durch den Ring nach oben. Staubströme prallten auf den Rumpf aus monogebundenem Silizium und erzeugten eine kurzlebige Bugwelle aus Flammen. Kleine Kiesel und größere Brocken prallten auf und sprangen federnd davon. Eis zersplitterte und fiel in die turbulente Hölle des glühenden Abgasstrahls.
    Ein Felsbrocken krachte in die Gramine, riß den Rumpf auf und dezimierte die internen Systeme. Kryogenische Tanks brachen, und weiße Gase strömten aus. Sie schillerten angeregt im Sperrfeuer aus Energie, das die Nuklearexplosion hervorgerufen hatte. Vier Lebenserhaltungskapseln rasten aus dem Inferno hervor, verkohlter Nullthermschaum flockte davon, und Notsignale plärrten auf allen Frequenzen.
    Die Lady Macbeth durchstieß die Oberfläche des Rings. Fünfzig Kilometer über ihr raste eine Wellenfront rotglühender Meteoriten über den Sternenhimmel.
    »Bereitmachen für hohe Beschleunigungskräfte!« rief Joshua. Die Fusionsantriebe erwachten zum Leben und vergrößerten das Chaos noch weiter, das in dem gepeinigten Ring herrschte. Die Lady Macbeth schwang herum und beschleunigte in Richtung des orangefarbenen Kursvektors, der hell in Joshuas Kopf erstrahlte. Er beobachtete die Monitore, um ganz sicherzugehen, daß das Schiff korrekt ausgerichtet war, während der Andruck immer weiter stieg, dann erteilte er dem Bordrechner per Datavis einen zusätzlichen Befehl.
    »Joshua, was …?« Ashlys schwieg verblüfft, als die Brücke leicht erzitterte.
    Die letzte Kombatwespe der Lady Macbeth raste aus dem Abschußrohr.
    »Seht genau hin, ihr Schweinehunde!« knurrte Joshua. Mein Gott, wie gut das tat! Joshua beobachtete, wie sich die einzelne Vektorlinie der Wespe aufteilte, als die Drohne ihre Submunition verschoß. Purpurne Linien verbanden die Lady Macbeth

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