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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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drehte sich zu dem Besessenen um, als sie den ungewohnt bitteren Klang und die Wut in seiner Stimme bemerkte, doch er hatte sich bereits abgewandt und ging auf Reza zu, der Horst und die Kinder beobachtete, ohne sich zu rühren.
    »Mister Malin?«
    »Ja, Mister Wallace?«
    »Sie müssen diese Kinder in Sicherheit bringen. Jetzt sofort, Sir.«
    »Das habe ich vor.«
    »Nein, ich meine auf der Stelle. Meine … die anderen, sie lauern bereits dort drüben, am Rand des Dschungels. Ein paar hundert, wenn nicht noch mehr. Sie wollen Sie und Ihre Freunde, Mister Malin, um der Bedrohung ein für allemal ein Ende zu bereiten.«
    Reza richtete seine Sensoren auf die ersten Reihen kleiner, verkümmerter Bäume in vier oder fünf Kilometern Entfernung. Die Wolke über dem Dschungel leuchte noch immer in finsterem Rot und verlieh den Blättern einen Korallenschimmer. Flirrende Hitze und das Rascheln der Blätter machten es ihm unmöglich, etwas zu erkennen. »Pat, kann Octan etwas sehen?«
    »Nicht viel, Boß. Aber da bewegen sich definitiv ein paar Leute, und … ach du großer Gott!«
    Die Knappen traten als erste aus der Deckung des Waldes, junge Burschen von zehn oder zwölf Jahren, mit hoch erhobenen Wappenbannern. Dann setzten die Trommeln ein, und die Pikeniere kamen hervor. Es war eine massive, langgestreckte schwarze Reihe, fast als würden die Bäume selbst vorrücken. Im Zentrum des Aufmarsches und in einer dichten Formation erschienen die Ritter hoch zu Pferde. Silberne Rüstungen, die unter dem ungebrochen dunklen, bleiernen Himmel aus sich selbst heraus leuchteten.
    Die Armee versammelte sich zu den Klängen der Trommeln vor den Bäumen und bezog ihre Schlachtordnung. Offiziere ritten an den Reihen entlang und wiesen Nachzügler an ihre Plätze. Als die Reihen sauber ausgerichtet waren, tönte ein einzelnes langgezogenes Jagdhorn über die Savanne, und das feindliche Heer setzte sich über das unebene Grasland hinweg in Richtung des Gehöfts in Bewegung.
    »In Ordnung«, sagte Reza gleichmütig. »Zeit zu verschwinden.«
    Zusammen mit den anderen Kindern wurde Jay in aller Eile von einem der Söldner in ein Hovercraft verfrachtet, und dann wurde ihnen befohlen, sich gut festzuhalten. Kisten und Ausrüstung wurden über Bord geworfen, damit alle Platz fanden. Vater Horst befand sich im zweiten Hovercraft; Jay wäre am liebsten aufgesprungen und zu ihm gestiegen, doch sie bezweifelte, daß die Söldner auf ihre Bitte Rücksicht genommen hätten. Shona wurde neben ihr abgesetzt, und Jay lächelte erschöpft, als sie die Hand des gezeichneten Mädchens ergriff. Ihre Finger schlossen sich drängend um die Jays.
    Eine Zeitlang bestimmten laute Rufe und Gedränge das Geschehen. Alle schienen es mit einemmal furchtbar eilig zu haben. Einer der großen (der ganz großen) Söldner rannte in das Gehöft und kam eine halbe Minute später mit Freya unter dem Arm zurück. »Legen Sie sie zu mir«, sagte Horst, »ich kümmere mich um sie.« Das kleine Mädchen wurde auf die Vorderbank gelegt, und er schob ihr ein Bündel Kleidung unter den Kopf.
    Durch all die Konfusion und das hektische Treiben hindurch beobachtete Jay, wie einer der Söldner eine schwarze Kugel am Halsband eines der beiden riesigen Hunde befestigte. Ein Mann (den Jay im ersten Augenblick für Rai Molvi gehalten hatte) und eine Lady, die beide mit den Söldnern gekommen waren, führten vor dem Blockhaus eine hitzige Diskussion. Sie endete damit, daß die Frau eine abfällige Bewegung mit dem Arm vollführte und auf den Pilotensitz des zweiten Hovercrafts kletterte. Die restlichen Söldner sammelten die Kisten mit Munition ein, die verstreut auf dem Boden lagen, und steckten sich Magazine in ihre Rucksäcke. Dann setzten sich die Propeller von Jays Hovercraft in Bewegung, und der Boden erzitterte, als sich das Fahrzeug auf seine Schürze erhob. Jay fragte sich, wie die Söldner noch an Bord passen sollten. Allein in ihrem Hovercraft saßen oder standen siebzehn Kinder zwischen Pilotensitz und hinterem Propeller. Doch als beide Fahrzeuge wendeten und Fahrt aufnahmen, stellte sie fest, daß die Söldner nebenher trabten.
    »Wohin fahren wir?« rief Shona über den Lärm der Propeller und den Fahrtwind hinweg. Der kleine haarlose Pilot schien es nicht gehört zu haben.
     
    Aethra beobachtete, wie die Lady Macbeth über den Ring jagte. Die Abgase ihres dreifachen Fusionsantriebs verschmolzen zu einem einzelnen Band fast reiner Strahlung, das sich mehr als

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