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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aber jetzt waren keine mehr in der Nähe.
    Nachdem er von seiner Meisterliebe aufgebrochen war, hatte er sich genau nach Osten orientiert und war ein kurzes Stück gerannt. Das schwere Gewicht um seinen Hals hatte ihn mit seinem Baumeln behindert. Nach ein paar Kilometern hatten ihn die Gedanken der Meisterliebe zu einer Seite hin abbiegen lassen. Ryall hatte einen weiten Bogen über die Savanne geschlagen, und jetzt war er auf dem Rückweg zu der Stelle, von wo er aufgebrochen war.
    Ryall erreichte eine große Fläche Gras, die von vielen Füßen niedergetrampelt worden war. Er verharrte einen Augenblick an ihrem Rand, während er lauschte und schnüffelte. Zufrieden drängten ihn die Gedanken der Meisterliebe weiter, auf die freie Fläche hinaus. Das niedergetrampelte Gras erstreckte sich zurück bis zum Rand des Dschungels, doch Ryall schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Fünfhundert Meter voraus ragte das Blockhaus des Gehöfts aus dem Grasland. Ryall rannte darauf zu, und ein hungriges Gefühl im Blut trieb ihn weiter. Auch rings um das Blockhaus war das Gras niedergetrampelt. Die Zäune waren eingerissen, und Kühe wanderten frei umher. Sie grasten friedlich und schenkten ihm keine Beachtung. Ein paar Ziegen sahen ihn kommen und rannten blökend davon, bis sie merkten, daß er ihnen nicht nachstellte. Hühner, die aus ihrem zerstörten Verschlag entkommen waren, pickten im Dreck und flatterten gackernd auf, als er sich näherte.
    Höhe. Die Gedanken der Meisterliebe wollten, daß Ryall Höhe gewann. Der Hund schwang seinen mächtigen Schädel von einer Seite zur anderen und betrachtete die Rückseite des Blockhauses, dann wanderten seine Blicke weiter zu einem Stapel von Kompositcontainern, die in einer Ecke aufgestapelt waren. Ryall sprang, landete auf den Containern, sprang weiter auf das Dachgesims. Seine Pfoten glitten unsicher über die glatten Solarpaneele, die auf das Dach genagelt waren, doch schließlich fanden sie auf den Schindeln aus Qualtook-Rinde Halt, und Ryall trottete zum First hinauf.
    Die Meisterliebe benutzte Ryalls Augen, um über die Savanne zu spähen. Die Reihe von Männern mit den langen Stangen war einen Kilometer entfernt, und fast unsichtbar in der Dämmerung davor die Ritter auf den Pferden, die hinter ihrer Beute herjagten.
    Ryall verspürte eine eigenartige Mischung aus Aufregung und Sorge. Doch die Gedanken seiner Meisterliebe waren voll von Zuneigung und sanfter Aufmunterung. Ryalls Schwanz klopfte in freudiger Antwort auf die Schindeln.
    Dann führten die Gedanken der Meisterliebe seine linke Vorderpfote zu dem schweren Gewicht um seinen Hals. Ryall drehte den Kopf und beobachtete aufmerksam, wie seine langen Klauen den Rand eines kleinen Klappaneels berührten und es vorsichtig öffneten. Darunter kamen leuchtende Rechtecke zum Vorschein.
    Tiefe Meisterliebe erfüllte ihn. Sehr, sehr vorsichtig berührte einer seiner Nägel eines der Rechtecke. Das nächste. Das dritte …
     
    Der Sinkflug des Raumflugzeugs wurde ruhiger, als es unter Schallgeschwindigkeit gefallen war. Es war ein schneller, steiler Abstieg gewesen. Ashly hatte das kleine Fahrzeug fast senkrecht in die Atmosphäre gestellt, um mit Hilfe des Luftwiderstands zu bremsen. Jetzt legte er die Maschine in die Waagerechte und fuhr die Tragflächen mit einem Datavis-Befehl in die vordere Position. Sensoren in der Rumpfspitze zeigten die Berge tief unten; die Wolke war kaum noch fünfzig Kilometer entfernt. Kurze Ausläufer ragten aus den dichten Rändern und wanden sich wie die Antennen eines blind umhertastenden Insekts in Richtung der Gebirgsausläufer durch die Luft.
    Ashly öffnete per Datavis einen Kanal zu Lady Macbeth. »Schon etwas von Kelly gehört?«
    »Nichts«, antwortete Joshua. »Sarha sagt, daß dieser graue Fleck unmittelbar nach der Atomexplosion und der Zerstörung von Durringham entstanden ist. Wir sind nicht sicher, was das zu bedeuten hat. Andererseits denke ich, daß wir mit normaler Logik hier nicht weiterkommen.«
    »Nur zu wahr, Joshua. Ich habe genügend Energie für fünf Stunden in den Speicherzellen, bevor ich zurückkommen und nachladen muß. Wenn du möchtest, daß ich länger unten bleibe, dann könnte ich auf einem der Gipfel landen. Sie liegen ziemlich isoliert.«
    »Keine Chance, Ashly. Du bleibst in der Luft. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, daß wir sie wiedersehen, wenn sie in fünf Stunden noch immer nicht aufgetaucht sind. Und ich habe heute bereits eins meiner

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