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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Lebens.
    Gaura meinte, daß er zwar nicht sicher sei, doch der Transfer Warlows wäre höchstwahrscheinlich glatt verlaufen und zumindest der größte Teil der Erinnerungen des alten Kosmoniken sicher in Aethras Stratum angekommen. Das Habitat war mit der Integration zugange gewesen, als die Lady Macbeth gesprungen war.
    Die Hoffnung darauf, daß Warlow als Teil der Multiplizität weiterleben würde, machte die Trauer erträglicher – zumindest bis zu einem gewissen Ausmaß. Joshua empfand im tiefsten Innern großes Bedauern; all die Dinge, die er gesagt hatte, die Dinge, die er hätte sagen sollen. Mein Gott, hat Warlow eigentlich eine Familie? Ich muß mit ihnen reden.
    »Die Kommunikationssatelliten haben nichts für uns, Joshua«, sagte Melvyn tonlos.
    »Danke.« Die Vorstellung, daß Kelly und die Söldner doch noch gefangen worden waren, schien unerträglich. Es würde bedeuten, daß ihr ganzer Flug hierher umsonst gewesen war, und daß Warlow … »Halt dich bereit, eine Botschaft über die Hauptschüssel der Lady Macbeth abzusetzen«, sagte er. »Wir probieren, mit voller Sendeleistung durch die Wolke durchzubrechen. Sarha, was hast du gefunden?«
    »Nicht viel, Boß. Nur sieben der Observationssatelliten sind noch übrig, und alle wurden im Verlauf der gestrigen Schlacht beschädigt. Aber irgend jemand hat am heutigen Morgen eine Atombombe dort unten gezündet.«
    »Was? Wo?«
    »Ich denke, es war Durringham. Der Satellit hat die Explosion just in dem Augenblick beobachtet, als er hinter den Horizont gesunken ist.«
    Joshua klinkte sich in die Bilder der Sensoren ein. Die roten Wolkenbänder über den Nebenflüssen des Juliffe hatten sich dramatisch ausgeweitet. Individuelle Stränge waren ineinandergeflossen und bildeten eine homogene ovale Schicht, die das gesamte Juliffe-Becken bedeckte. Er bemerkte, daß der grelle Lichtschein, der zuvor über Durringham gelegen hatte, vollkommen erloschen war.
    Dann fiel ihm eine große runde Sektion der Wolke im südöstlichen Bereich auf, die ihren roten Nimbus verloren hatte. Fast, als würde die rote Wolke durch eine Art Krebsgeschwulst von innen heraus aufgezehrt. Er ließ sich vom Navigationsrechner eine Positionsbestimmung geben.
    »Südlich der Quallheim-Siedlungen«, sagte er mit einem Gefühl von wachsender Zuversicht.
    »Der graue Fleck?« fragte Sarha.
    »Ja. Genau dort, wo Kelly und die Jungs hin wollten.«
    »Könnte sein«, sagte Dahybi. »Vielleicht haben die Söldner einen Weg gefunden, wie sie die Wolke beschädigen können?«
    »Vielleicht. Melvyn, richtet die Antenne auf diesen Fleck und fang an zu senden. Sieh, ob du durchkommst und Kelly erreichen kannst.«
    Joshua richtete einen optischen Sensor auf das fragliche Gebiet und erhöhte die Vergrößerung. Die ergraute Wolkenschicht sprang ihm entgegen und füllte sein Gesichtsfeld aus. Doch sie war dicht und geschlossen, kein Durchkommen zur Oberfläche darunter. »Ashly, hast du das hier mitverfolgt?«
    »Ja, Joshua«, antwortete der Pilot aus der Kanzel seines Raumflugzeugs.
    »Noch drei Minuten bis zum Eintritt in den Orbit. Ich möchte, daß du losfliegst, sobald das Bremsmanöver beendet ist. Halte dich über den Bergen im Süden auf, und dann warten wir ab, ob die Söldner unter der Wolke hervorkommen. Du wirst unter keinen Umständen selbst unter die Wolke fliegen.«
    »Keine Sorge, Joshua.«
    »Gut.« Per Datavis befahl er dem Bordrechner, die Türen des Raumflugzeug-Hangars zu öffnen. »Habt ihr schon irgend was von Kelly?«
    »Tut mir leid, Joshua, nur Statik.«
    »Sie hat gesagt, daß sie bis zum Nachmittag unter der Wolke hervor wären«, sagte Sarha. »Wir haben noch nicht ganz Mittag.«
    »Ich weiß. Aber diese verdammte Wolke wächst immer weiter, selbst der graue Bereich. Wenn sie erst die Berge erreicht hat, haben sie ernste Schwierigkeiten. Die Hovercrafts sind nicht geeignet, um damit die Berge zu durchqueren. Und dann sitzt Kelly irgendwo zwischen den Bergen und der Wolke in der Falle.«
    »Wir können noch warten«, schlug Dahybi vor. »Eine ganze Woche, wenn es sein muß.«
    Joshua nickte geistesabwesend. Er hatte die Augen fest geschlossen und schaltete sich der Reihe nach durch die Sensoren, während er verzweifelt nach einem noch so winzigen Hinweis suchte. »Komm schon, Kelly!« murmelte er. »Zeig uns, wo du bist.«
     
    Ryall trottete leise durch das hohe Gras. In der Luft hing ein starker Geruch nach Menschen. Hier waren sehr viele vor sehr kurzer Zeit vorbeigekommen,

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