Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
auf sein geschliffenes Kristallglas. »Warum erzählst du uns die Geschichte?«
    »Angebot und Nachfrage«, erwiderte Joshua. »Ich habe eine wertvolle Marktlücke gefunden, und ich möchte sie ausfüllen.«
    »Aber die Lady Macbeth besitzt nicht genügend Kapazitäten, um es allein zu machen«, sagte Clement. »Stimmt’s?«
    Joshua hatte sich immer gefragt, wie schlau der Junge war. Jetzt wußte er es. Ein echter Ableger des alten Vasilkovsky. »Ganz recht. Ich brauche einen Partner. Einen großen Partner.«
    »Und warum gehst du nicht zu einer Bank?« fragte Dominique. »Warum charterst du nicht selbst ein paar Schiffe?«
    »Die Sache hat einen Haken.«
    »Ah.« Endlich erwachte Parris’ Interesse. Er beugte sich in seinem Sitz vor. »Erzähl weiter.«
    »Die Macht, die das Mayope über Norfolk besitzt, besteht darin, ein Monopol zu errichten. Auf diese Weise können wir den Preis hoch halten. Ich habe eine vorläufige Vereinbarung mit einem Distributor auf Norfolk, der sich einverstanden erklärt hat, uns alles abzunehmen, was wir zu liefern imstande sind. Allerdings müssen wir den Nachschub auf eine einzige Quelle beschränken, eine Quelle, die nur uns allein zur Verfügung steht. Dazu brauchen wir einen Vorlauf und Geld. Geld, das man den Kreditsachbearbeitern einer Bank nicht plausibel machen kann.«
    »Und du könntest dafür sorgen, daß wir die einzigen an der Quelle sind?«
    »Parris, ich war in meinem ganzen Leben noch nie auf einer Welt, die so korrupt ist wie Lalonde. Sie ist außerdem sehr primitiv und entsprechend arm. Wenn du mit all deinem Geld nach Lalonde gehen würdest, du wärst der absolute König.«
    »Nein danke«, entgegnete Vasilkovsky weise.
    »Gut. Aber wenn wir Geld in die richtigen Kreditdisks schieben, können wir sicherstellen, daß niemand außer uns eine Exportlizenz erhält. In Ordnung, das wird nicht ewig so weitergehen; die Verwaltungsleute werden zu anderen Planeten versetzt, und andere Händler werden ebenfalls Bestechungsversuche unternehmen, sobald sie herausfinden, war wir tun, aber ich schätze, daß wir wenigstens zwei Norfolk-Konjunktionen lang davon profitieren sollten. Zwei Konjunktionen, bei denen deine Schiffe bis zum Rand ihrer Kapazität voll sind mit Norfolk Tears.«
    »Jedes Schiff? Ich habe einige, weißt du?«
    »Nein, Parris, nicht jedes Schiff. Wir bewegen uns auf einer schmalen Trennlinie zwischen Gier und Auspressen. Mein Distributor auf Norfolk wird uns den Status seiner wichtigsten Kundschaft verleihen, das ist alles. Es liegt allein an uns herauszufinden, wieviel wir aus ihnen herausholen können, bevor sie anfangen zu protestieren. Du weißt selbst, wie eifersüchtig sie auf ihre Unabhängigkeit bedacht sind.«
    »Ja.« Parris nickte nachdenklich.
    »Was ist mit Lalonde?« fragte Symone leise. Sie hielt ihr Glas lässig zwischen Daumen und Zeigefinger und bewegte es von einer Seite zur anderen, um den Champagner darin zu schwenken.
    »Wieso? Was soll mit Lalonde sein?« fragte Joshua.
    »Die Bevölkerung«, sagte Symone. »Das alles klingt nicht danach, als würden sie ein gutes Geschäft dabei machen. Das Mayope ist ihr Holz.«
    Joshua schenkte Symone ein freundliches Lächeln. Genau das, was mir jetzt noch gefehlt hat. Blutende Herzen. »Was kriegt die Bevölkerung im Augenblick?« fragte er.
    Symone runzelte die Stirn.
    »Er meint, daß sie im Augenblick gar nichts kriegen«, half Dominique.
    »Wir helfen ihnen dabei, ihren Markt zu entwickeln«, erklärte Joshua. »Wir pumpen harte Währung in ihre Wirtschaft. Nicht viel nach unseren Maßstäben, zugegeben, aber sie können eine Menge Dinge kaufen, die sie dringend benötigen. Und das Geld wird allen zugute kommen. Den Kolonisten, die sich die Rücken krumm schuften, um ihre Welt zu zähmen, nicht nur den Sesselfurzern in der Verwaltung. Wir bezahlen die Holzfäller im Hinterland, die Flößer, die Kommandanten der Flußschiffe, die Arbeiter auf den Holzhöfen. Sie, ihre Familien und die Läden, in denen sie mit dem Geld einkaufen gehen. Alle stehen besser da als vorher. Wir stehen besser da. Norfolk steht besser da. Das ist doch der ganze Sinn, der Handel ausmacht. Sicher, Banken und Versicherungen profitieren ebenfalls von unseren Geschäften, und wir achten darauf, daß wir einen satten Gewinn einstreichen, aber im Grunde genommen profitieren doch alle.« Er bemerkte, daß er Symone herausfordernd anstarrte, sie zu einem Widerspruch verleiten wollte. Fast verlegen senkte er den Blick.
    Dominique

Weitere Kostenlose Bücher