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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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alarmieren.
    Als er schließlich schweratmend vor Anders’ Appartement eingetroffen war, zogen sich Marie und Anders Bospoort gerade wieder an. Dariat benutzte einen speziellen Prozessorblock, den er auf dem Schwarzmarkt erstanden hatte, um die Kodierung der Tür zu durchbrechen, und marschierte schnurstracks in das Appartement.
    Marie und Anders blickten überrascht auf. Sie rannten aus dem Schlafzimmer. Der Prozessorblock in Dariats Hand schaltete sich ab, und das Appartement war schlagartig in tiefste Dunkelheit getaucht.
    »Damit macht ihr mir keine Angst«, sagte er laut. Die sensitiven Zellen zeigten ihm deutlich, wie die beiden drohend gegen ihn Front machten.
    »Bald wird dir gar nichts mehr angst machen«, entgegnete Marie.
    Der Gürtel von Dariats Toga straffte sich um seinen Leib. »Falsch. Erstens wird es dir nicht gelingen, mich zu tyrannisieren wie den armen alten Anders. Ich bin nicht so schwach, wie du glaubst. Zweitens, wenn ich sterbe, sieht Rubra im gleichen Augenblick, was hier vorgefallen ist und wer ihr seid. Er mag vielleicht verrückt sein, aber er wird kämpfen wie ein Löwe, um sein kostbares Habitat und seine Firma zu beschützen. Sobald er erst weiß, was ihr seid, habt ihr neunzig Prozent eures Vorteils verloren. Ohne meine Hilfe werdet ihr es niemals schaffen, Rubra und Valisk zu überwinden.«
    Das Licht schaltete sich wieder ein. Sein Gürtel lockerte sich. Marie und Anders starrten ihn mit ausdruckslosen Gesichtern an.
    »Ihr habt allein mir zu verdanken, daß Rubra nicht längst Bescheid weiß. Offensichtlich wißt ihr nicht, wie BiTek funktioniert, aber da kann ich euch bestimmt weiterhelfen.«
    »Vielleicht ist es uns egal, wenn Rubra etwas weiß«, sagte Anders.
    »In Ordnung, gut. Ihr wollt also, daß ich die Dämpfungsbefehle widerrufe, die ich für dieses Stockwerk erteilt habe?«
    »Was willst du von uns?« fragte Marie.
    »Rache. Ich habe dreißig Jahre auf euch gewartet. Es ist so lange her, und das Warten war so verdammt ermüdend; ich wäre mehr als einmal fast daran zerbrochen. Aber ich wußte, daß ihr eines Tages kommen würdet.«
    »Du hast mich erwartet?« fragte sie verächtlich.
    »Nicht dich, aber das, was du bist, ja«, antwortete Dariat.
    »Und was bin ich?«
    »Der Tod.«

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4. Kapitel
     
    Die Gemal kam sechshundertfünfzigtausend Kilometer über Mirchusko aus ihrem Wurmloch, und die Gravitation des Gasriesen fing sie in einem leicht elliptischen Orbit ein. Tranquility in seinem tieferen Orbit lag zweihunderttausend Kilometer voraus. Oliver Llewelyn, der Kommandant des Kolonistentransporters, identifizierte sein Raumschiff gegenüber der Habitat-Persönlichkeit und bat um Annäherungs- und Dockerlaubnis.
    »Benötigen Sie Hilfe?« erkundigte sich Tranquility.
    »Nein, unser Schiff funktioniert einwandfrei.«
    »Wir erhalten nicht häufig Besuch von Kolonistentransportern«, sagte Tranquility. »Ich dachte, es handelt sich vielleicht um einen Notfall.«
    »Nein. Dieser Flug ist rein geschäftlich.«
    »Sucht Ihr gesamtes Passagierkomplement um Einbürgerung nach?«
    »Ganz im Gegenteil. Meine Null-Tau-Kapseln sind allesamt leer. Wir sind gekommen, um bei Ihnen Militärspezialisten anzuheuern.«
    »Ich verstehe. Ihrer Bitte auf Annäherung und Andocken wird hiermit entsprochen. Bitte übermitteln Sie der Raumflugkontrolle per Datavis ihren geplanten Flugvektor.«
    Terrance Smith sandte eine Datavis-Anforderung über Zugriff auf die Sensoren an den Bordrechner des Schiffes und beobachtete, wie das gewaltige BiTek-Habitat größer wurde, während die Gemal in einem komplexen Manöver mit einer Beschleunigung von zwei Drittel g dem Rendezvouspunkt entgegeneilte. Er öffnete einen Kanal in das Kommunikationsnetz des Habitats und bat um eine Liste der gegenwärtig im Dock liegenden Raumschiffe. Namen und Einstufungen flossen in seine Gedanken. Eine Überprüfungsroutine ging alles durch und zeigte mögliche und wahrscheinliche Kandidaten auf.
    »Ich wußte gar nicht, daß dieser Raumhafen so riesig ist«, sagte er zu Oliver Llewelyn.
    »Er muß so groß sein«, entgegnete der Kommandant der Gemal. »Tranquility ist der Heimathafen von wenigstens fünf großen Frachterflotten in Privatbesitz, und die meisten anderen interstellaren Transportgesellschaften haben ebenfalls Büros oder Niederlassungen hier. Außerdem – vergessen Sie nicht die Einwohner. Tranquility importiert eine unglaubliche Menge an Erzeugnissen; alles, was man für ein gutes Leben so braucht, von

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