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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nervös um und blieb dicht an Anders’ Seite.
    Er führte sie zur Treppe. Das Licht war düster; die elektrophosphoreszierenden Zellen an der Wand waren längst so schwach, daß sie nur noch ein bleiches gelbes Licht von sich gaben. Dutzende großer heller Motten flatterten unablässig um die Zellen herum. Wasser rann aus Rissen im Polyp an den Wänden herab. Cremefarbenes Moos wuchs an den Rändern fast jeder Stufe.
    »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, daß Sie mir Gesellschaft leisten«, sagte Marie.
    »Nun ja, wenigstens so lange, bis Sie Ihr Appartement gefunden haben. Es gibt Hunderte leerstehender Appartements, wissen Sie? Eines der großen ungelösten Rätsel in diesem Habitat, warum die Wohnungsvermittlung immer Ewigkeiten braucht, um einem eins zuzuweisen.«
    Niemand sonst war auf der Treppe unterwegs. Anders traf nur selten auf einen von seinen Nachbarn. Der Boden des Sternenkratzers war wie geschaffen für ihn und seine Machenschaften. Kein schneller Zugang, und jedermann blieb hinter verschlossenen Türen, um seinen eigenen Geschäften nachzugehen. Niemand stellte jemals Fragen, und die Cops, die von der Magellanic Itg. bezahlt wurden, um für ein Minimum an Ordnung in Valisk zu sorgen, kamen niemals hierher.
    Auf seiner Etage verließen sie das Treppenhaus, und er gab seiner Appartementtür per Datavis den Befehl, sich zu öffnen. Nichts geschah. Er schenkte Marie ein gestreßtes Lächeln und datavisierte den Kode erneut. Diesmal glitt die Tür auf, doch sie rumpelte ein- oder zweimal auf ihren Schienen. Marie trat als erste ein. Anders hielt die Beleuchtung im Innern absichtlich gedämpft und verschloß die Tür hinter sich durch einen Kode. Wenigstens das erledigte der Prozessor ohne Probleme. Anders legte den Arm um ihre Schulter und führte sie in das größte von drei Schlafzimmern. Die Tür war ebenfalls durch einen Kode verriegelt.
    Marie wanderte in die Mitte des Raums, und ihre Augen schweiften zu dem großen Doppelbett. An jeder Ecke waren lange samtene Bänder befestigt.
    »Zieh deine Sachen aus«, befahl Anders, und in seiner Stimme stand mit einemmal eine kompromißlose Härte. Er gab dem Lichtpaneel an der Decke per Datavis einen Befehl, doch es wurde nicht heller. Verdammte Scheiße! Und Marie hatte gehorsam angefangen sich auszuziehen. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sich im tiefen Schatten zu halten und zu hoffen, daß das Publikum es trotzdem erotisch finden würde.
    »Und jetzt zieh mich aus«, befahl er. »Langsam.«
    Er konnte spüren, wie ihre Hände zitterten, als sie das Hemd von seinen breiten Schultern streifte, was sicher gut ankam. Die Nervösen waren immer viel empfänglicher als die anderen.
    Er betrachtete sie mit seinem Expertenblick, während sie vor ihm her zum Bett ging, und fing jeden Quadratzentimeter nackter Haut ein. Als sie schließlich auf der Wassermatratze lag, betastete seine Hand die gleichen Stellen, die er vorher mit den Augen berührt hatte. Und dann schwoll sein aufgerüsteter Penis zu seiner vollen Größe an. Er starrte auf ihr Gesicht, um sicher zu sein, daß er ihre Furcht einfing. Das war jedesmal ein großer Genuß für die Kundschaft.
    Marie lächelte nur.
    Das Licht wurde mit einemmal unglaublich hell.
    Anders wirbelte verwirrt herum. »Was …?«
    Im ersten Augenblick meinte er, jemand hätte sich an ihn herangeschlichen und ihm Handschellen angelegt. Doch als er hinsah, waren es Maries elegante, feminine Hände, die ihn gepackt hielten.
    »Laß augenblicklich los!« Der Schmerz, als sie fester zudrückte, ließ unvermittelt Furcht in ihm aufsteigen. »Du verdammtes Miststück! Laß los, sage ich! Mein Gott …!«
    Sie lachte.
    Er starrte sie an und erstarrte vor Entsetzen. Mit einem Mal sprossen Haare auf ihrer Brust und ihrem Bauch, dichte schwarze Borsten, die kratzten und seine Haut pieksten, wo er auf ihr lag. Individuelle Strähnen wurden hart. Es war, als läge er auf einem Stachelschwein. Die langen Spitzen durchbohrten seine Haut und drangen bis in die subkutanen Fettschichten ein.
    »Los, fick mich!« befahl Marie.
    Er versuchte sich zu wehren, doch das brachte ihm nichts weiter ein als noch mehr Nadeln im Unterleib. Marie ließ eins seiner Handgelenke los. Er nutzte seine Chance und schlug zu. Er traf sie mit aller Kraft in den Rippen, und ihr Fleisch gab unter seinem Hieb nach. Als er seine Hand zurückzog, war sie mit gelbem und rotem Schleim bedeckt. Die Stacheln, die ihn durchbohrten, verwandelten sich in

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