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Fehlfunktion

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Titel: Fehlfunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kleidung über Nahrung bis hin zu protzigen Kunstwerken. Sie glauben doch wohl nicht, daß irgend jemand den synthetisierten Mist verzehrt, den die Sternenkratzer in ihren Drüsen produzieren, oder?«
    »Nein, vermutlich haben Sie recht.«
    »Jede Menge Schiffe stehen für Tranquility unter Vertrag und bringen Waren von überall aus der Konföderation herbei. Außerdem dürfen Sie nicht vergessen, daß Tranquility die wichtigste Basis innerhalb der Konföderation für die Paarungsflüge der Blackhawks darstellt, nachdem Valisk bei den Kommandanten langsam, aber sicher immer unbeliebter wird. Die Eier schlüpfen tief unten im großen inneren Ring von Mirchusko. All das kommt zusammen. Die Lords Ruin haben Tranquility zu einem der bedeutendsten Handelszentren im gesamten Sektor gemacht.«
    Terrance Smith sah sich auf der Brücke um. Sieben Beschleunigungsliegen standen im Kreis wie die Blätter einer Blüte auf dem Kompositdeck, und nur eine einzige davon war leer. Der Raum sah aus wie eine Fabrik; überall hingen Kabel und Leitungen lose an den Wänden, anstatt sauber hinter Paneelverkleidungen zu laufen. Andererseits war das ein gemeinsames Charakteristikum der Gemal und ihrer Schwesterschiffe, die zwischen der Erde und den Koloniewelten der Stufe eins verkehrten. Es waren Sperrgutfrachter, mit dem einzigen Unterschied, daß sie Menschen transportierten, und die Liniengesellschaften verschwendeten kein Geld auf kosmetische Feinheiten.
    Captain Llewelyn lag bewegungslos auf seiner Beschleunigungsliege, umgeben von einer hufeisenförmigen Anordnung massiver Konsolen. Llewelyn war ein gutgebauter achtundsechzigjähriger Orientale mit einer Haut, die so glatt war wie die eines Heranwachsenden. Er hatte die Augen fest geschlossen, während er mit den Datavis-Informationen seines Bordrechners hantierte.
    »Waren Sie früher schon einmal hier?« erkundigte sich Terrance Smith.
    »Zwei Tage, aber das ist mehr als fünfunddreißig Jahre her. Damals war ich noch Junior-Offizier bei einer anderen Gesellschaft. Ich denke nicht, daß sich viel verändert hat. Diese superreichen Plutokraten legen verdammt viel Wert auf Stabilität.«
    »Würden Sie für mich mit den Kommandanten der unabhängigen Händler sprechen, die wir anzuwerben versuchen? Ich habe diese Art von Verhandlungen noch nie geführt, und ich weiß nicht genau, worauf ich achten muß.«
    Oliver Llewelyn schnaubte leise. »Sie lassen die Leute wissen, was Sie im Sinn haben und von ihnen erwarten, dann wedeln Sie mit Ihrer überladenen Jupiter-Kreditdisk vor ihren Nasen herum, und dann können Sie sich vor Angeboten nicht mehr retten. Ganz einfach.«
    »Was ist mit den Söldnern und Truppen?«
    »Die Kommandanten werden Sie mit den richtigen Leuten in Verbindung bringen. Verdammt, die aufgerüsteten Söldner werden den Kommandanten vermutlich sogar Geld anbieten, nur um sich bei Ihnen vorzustellen! Wenn Sie meinen Rat hören wollen, dann delegieren Sie die Aufgaben. Suchen Sie sich zehn oder fünfzehn Typen mit reichlicher Erfahrung und setzen Sie die als Offiziere ein. Überlassen Sie denen das Rekrutieren der Mannschaftsdienstgrade. Versuchen Sie bloß nicht, alles selbst zu regeln. Dazu haben wir nämlich überhaupt keine Zeit. Mister Rexrew hat uns einen ziemlich engen zeitlichen Rahmen gesteckt.«
    »Danke.«
    »Warum? Sie zahlen, oder haben Sie das vergessen?«
    »Ja.« Es hatte zwanzigtausend Fuseodollars gekostet, nur um Captain Oliver Llewelyn das Einverständnis zu entlocken, mit der Gemal nach Tranquility zu fliegen. »Das ist nicht Bestandteil meines Vertrages mit der LEG«, hatte der Schiffsführer immer wieder stur entgegnet. Und es war leichter gewesen, ihm Geld zu zahlen, als ihm irgend etwas von gesetzlichen Erfordernissen zu erzählen. Terrance Smith hatte insgeheim den Verdacht, daß es noch eine ganze Menge mehr kosten würde, die Gemal wieder zurück nach Lalonde fliegen zu lassen. »Klingt ganz danach, als wüßten Sie, wovon Sie reden«, sagte er ein wenig verstimmt.
    »Ich habe einige Missionen in meiner Zeit hinter mich gebracht«, gestand der alte Kommandant ungerührt.
    »Und wo treffe ich diese Raumschiffskapitäne?«
    Oliver Llewelyn rief eine fünfunddreißig Jahre alte gespeicherte Information aus seiner neuralen Nanonik ab. »Wir fangen in Harkey’s Bar an.«
     
    Fünfzehn Stunden später mußte Terrance Smith zugeben, daß Oliver Llewelyn absolut recht gehabt hatte. Er mußte keinerlei Anstrengungen unternehmen, die Leute, die er

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