Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
kreis­för­mig an­ge­ord­ne­ten Schal­tun­gen auf ei­ner klei­nen Em­po­re im Li­ni­en­schnitt­punkt des Wür­fels zu fin­den. Da­vor stan­den nach ty­pisch mar­sia­ni­scher Bau­wei­se die schwenk­ba­ren Kon­tur­ses­sel.
    Sie wa­ren eben­so ver­schwun­den wie die dar­in sit­zen­den Men­schen. Al­le Schalt­ein­hei­ten hat­ten sich eben­falls auf­ge­löst. Wir er­blick­ten nur noch den Ke­gel und die auf sei­ner Ober­flä­che zu­cken­den Kon­troll­sym­bo­le. Rings um uns wur­de es lich­ter und lich­ter, doch das war ei­ne Täu­schung un­se­rer völ­lig um­ge­wan­del­ten Sin­ne.
    Wir wa­ren es, die sich to­tal ver­än­der­ten! Han­ni­bal hat­te recht! Es konn­te kei­nen Zwei­fel ge­ben.
    Für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de schoß mir der Ge­dan­ke durch den Kopf, ob uns die für un­se­re Be­grif­fe ver­schwun­de­nen Ge­fähr­ten nun­mehr se­hen konn­ten. Un­ter Um­stän­den schritt ich so­eben durch Al­li­son, Gold­stein oder einen an­de­ren Mann hin­durch.
    Han­ni­bals Stim­me klang plötz­lich viel dump­fer. Ich sah ihn in vol­ler Grö­ße ne­ben mir. Er war nackt. Die Klei­dungs­stücke muß­ten sich eben­falls auf­ge­löst ha­ben. Es wur­de nur je­ne Ma­te­rie er­hal­ten, die sehr eng mit der Struk­tur un­se­rer Ge­hir­ne zu­sam­men­hing. Struk­tur be­deu­te­te in dem Fall die mit dem Über­raum art­ver­wand­te Hy­per­strah­lung un­se­rer neu­ak­ti­vier­ten Ge­hirn­tei­le.
    »Großer, es wird höchs­te Zeit, oder wir fal­len durch. Der Stahl­bo­den gibt nach. Das Schirm­feld baut sich ab. Weißt du was? Ich glau­be, un­se­re Mas­se wird all­mäh­lich un­end­lich, aber in ei­nem an­de­ren Sin­ne als dem Ein­stein­schen. Ir­gend­wie hat­te der al­te Kna­be doch recht, ob­wohl ihn un­se­re mo­der­nen Phy­si­ker zig­mal wi­der­legt ha­ben. Un­ter­nimm et­was! Ich bin mo­men­tan rat­los.«
    Der Schalt­ke­gel schi­en zu mah­nen. Auf sei­ner Spit­ze schäl­te sich im­mer deut­li­cher ei­ne hand­brei­te, kon­kav ge­wölb­te Plat­te her­vor. Sie leuch­te­te be­reits dun­kel­rot, das mar­sia­ni­sche Sym­bol für höchs­te Ge­fahr.
    Ich ris­kier­te es, mei­ne Hand­flä­che auf die­se Plat­te zu le­gen und leicht zu drücken.
    Sie gab nicht nach, doch statt des­sen ver­än­der­te sich der Farb­ton zu ei­nem Ocker­gelb.
    Ein elek­tri­scher Schlag schi­en mei­nen Kör­per zu durch­ei­len. Als das ge­sche­hen war, ver­än­der­te sich die Far­be er­neut, bis sie schließ lich grün­lich leuch­te­te. Das war das un­ge­fähr­lichs­te Sym­bol.
    Han­ni­bal wuchs plötz­lich über sei­ne nor­ma­le Grö­ße hin­aus. Er dehn­te sich in Län­ge und Brei­te, wur­de gi­gan­tisch und im­mer trans­pa­ren­ter. Schließ­lich ver­schwand er aus mei­nem Wahr­neh­mungs­be­reich.
    Die nach­fol­gen­de Ex­plo­si­on er­leb­te ich wie ein kör­per­lo­ser Schlaf­wand­ler.
    Sind Sie schon ein­mal im Traum durch Flam­men und um­her­flie­gen­de Trüm­mer ge­schrit­ten, oh­ne selbst ge­fähr­det zu wer­den?
    Der Zeit­de­for­ma­tor lös­te sich auf. Ich er­leb­te und sah im Zeit­lu­pen­tem­po, wie die Wan­dun­gen brei­te Ris­se be­ka­men und schließ­lich in Bruch­stücken da­von­flo­gen. Üb­rig blie­ben nur der Hy­per­schalt­ke­gel und ich.
    Doch auch die­se Zu­stands­form währ­te nur ei­ne Zeit­span­ne, die ich nor­ma­ler­wei­se für den Bruch­teil ei­ner Na­no­se­kun­de ge­hal­ten hät­te. Ir­gend­wie wur­de mir je­doch be­wußt, daß der Zeita­blauf von mei­ner Be­zug­sebe­ne aus ge­se­hen ganz an­ders war als für an­de­re Be­trach­ter.
    Fer­ner wur­de mir noch et­was klar!
    Die ent­stoff­lich­te Ma­te­rie des De­for­ma­tors, sei­ner Fracht­gü­ter und der in ihm sit­zen­den Men­schen war nach wie vor vor­han­den, nur be­weg­ten sie sich auf ei­ner an­de­ren Par­al­le­le­be­ne. Es war al­les un­glaub­lich kom­pli­ziert und von mir wahr­schein­lich nur des­halb an­nä­hernd zu be­grei­fen, weil ich längst nicht mehr je­nes Le­be­we­sen war, das vor ei­ner un­ge­wis­sen Zeit in die­ses Su­per­ge­rät ein­ge­stie­gen war.
    Als sich sämt­li­che Wan­dun­gen auf­ge­löst hat­ten, er­blick­te ich einen wei­ten,

Weitere Kostenlose Bücher