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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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röt­lich leuch­ten­den Raum. In ihm schweb­ten und kreis­ten irr­lich­tern­de Bal­lungs­mas­sen, von de­nen ich plötz­lich wuß­te, daß es Uni­ver­sen wa­ren.
    Die­sen Ef­fekt kann­ten wir aus der mar­sia­ni­schen Un­ter­richts­li­te­ra­tur. Er trat bei Un­fäl­len im Hyper­raum ein, wenn die über­licht­schnel­len Trieb­wer­ke mar­sia­ni­scher Raum­schif­fe am kri­ti­schen Über­lap­pungs­punkt ver­sag­ten und kei­ne der bei­den ein­wir­ken­den Kräf­te neu­tra­li­sie­rend wir­ken konn­te.
    Wie­der fuhr ein Strom­stoß durch mei­nen Kör­per. Der Schalt­ke­gel glüh­te dun­kel­rot auf, dann ex­plo­dier­te er.
    Hef­ti­ge Schmer­zen über­flu­te­ten mich. Sie droh­ten mich zu zer­rei­ßen, grif­fen je­de Ner­ven­zel­le an.
    Ich schrie, aber nie­mand au­ßer mir hör­te mich. Die zwei­te Ex­plo­si­on raub­te mir end­gül­tig die Be­sin­nung. Ich be­merk­te nur noch, daß der Schalt­ke­gel plötz­lich wie­der vor­han­den war und grün­lich flim­mer­te.
     
     
5.
     
    Vier Mann hiel­ten mich fest, und der fünf­te – es muß­te Sa­my Ku­lot sein – preß­te mir die Strahl­dü­se ei­ner Hoch­druck­sprit­ze ge­gen den Hals.
    Ich ver­nahm ein un­mensch­li­ches Heu­len, aber es wur­de nicht von ir­gend­wel­chen Me­cha­ni­ken er­zeugt, son­dern von mei­nen Stimm­bän­dern.
    Han­ni­bal war auch da. Ich be­merk­te die aus sei­ner Waf­fen­mün­dung her­vor­zu­cken­den Blit­ze.
    Sie peitsch­ten in mei­nen Kör­per, ver­ur­sach­ten dort aber nicht mehr als ein Krib­beln.
    Dann schos­sen noch zwei an­de­re Män­ner. Wo­her ka­men sie plötz­lich? War der De­for­ma­tor nicht der­art über­füllt, daß man sich dar­in kaum be­we­gen konn­te?
    Ich kämpf­te nicht nur ge­gen die klam­mern­den Grif­fe der Män­ner an, son­dern au­ßer­dem ge­gen brei­te Me­tall­bän­der, die mei­nen Kör­per um­schlos­sen. Hiel­ten sie mich für ein Un­ge­heu­er? Oder – der Ge­dan­ke er­schreck­te mich zu­tiefst – war ich zu ei­nem Mon­s­trum ge­wor­den?
    Ich ver­such­te, mein an­schei­nend re­vol­tie­ren­des Un­ter­be­wußt­sein un­ter Kon­trol­le zu brin­gen. Es ge­lang mir schnel­ler als er­hofft.
    »Po­si­tiv, end­lich«, rief je­mand. »Hö­ren Sie auf. Er fällt zu­rück.«
    Es dau­er­te noch ei­ni­ge Zeit, bis ich die Um­ge­bung schat­ten­haft er­ken­nen konn­te. Viel Platz gab es nach wie vor nicht, aber ich be­fand mich im Schalt­zen­trum des Ti­me-Trans­mit­ters.
    Ich dreh­te et­was den Kopf und er­kann­te, daß ich mich wie­der ge­täuscht hat­te. Es gab doch viel Platz!
    Drei der Con­tai­ner wa­ren ver­schwun­den. Wir hat­ten sie auf Schie­nen ge­la­gert und so pos­tiert, daß sie nach dem Auf­glei­ten der großen La­de­tü­ren blitz­schnell aus dem Ge­rät ge­sto­ßen wer­den konn­ten. Das war an­schei­nend ge­sche­hen.
    Da­durch war ein brei­ter und ho­her Gang ent­stan­den, in dem man sich gut be­we­gen konn­te.
    Ich lag aber nicht in dem frei­ge­mach­ten Raum, son­dern dort, wo sich die Kon­tur­ses­sel be­fan­den.
    Aber wie­so lag ich auf dem Bo­den?
    Als ich mich be­weg­te, stach mir ein schar­fer Ge­gen­stand in die Rip­pen. Ich stieß ei­ne Ver­wün­schung aus.
    »Jetzt ist er wie­der da«, ver­nahm ich Han­ni­bals Stim­me. »Mann, das war aber auch Zeit. Mit den Pa­ra­ly­se­schüs­sen hät­te ich zwan­zig ve­nu­si­sche Su­per­sau­ri­er für hun­dert Stun­den nar­ko­ti­sie­ren kön­nen.«
    »Er­spa­ren Sie sich Ih­re Be­mer­kun­gen«, ta­del­te Al­li­son, un­ser rot­wan­gi­ges Rie­sen­ba­by. »Sie ha­ben nur für ei­ne Ge­fah­ren­quel­le mehr ge­sorgt. Mit den liebs­ten Spiel­zeu­gen ei­ni­ger Mensch­heits­ver­tre­ter, sprich Waf­fen, kann man nicht un­be­dingt und je­der­zeit bei­na­he al­les ma­chen, Herr Ma­jor. Wenn Sie zu­fäl­lig auch et­was Ver­stand ha­ben soll­ten, dann le­gen Sie das Ding end­lich bei­sei­te und rei­chen mir den Plas­ma­b­ren­ner.«
    Der Be­griff »Plas­ma­b­ren­ner« riß mich vollends aus mei­nem däm­mer­ar­ti­gen Zu­stand. Jetzt konn­te ich wie­der klar se­hen, hö­ren und den­ken.
    Es war da­her nicht ver­wun­der­lich, daß ich den Grund für mei ne schmer­zen­den Rip­pen so­fort

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