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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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die Um­welt ab­schirm­te.
    Das ers­te Stahl­band gab an der Naht­stel­le nach. End­lich konn te ich wie­der tief ein­at­men.
     
     
6.
     
    Wir hat­ten den trans­por­ta­blen Spalt­stoff-Klein­re­ak­tor mit­samt Wär­me­aus­tau­scher und Tur­bi­nen­ge­ne­ra­tor zwar aus­ge­la­den und in­stal­liert, aber noch nicht in Be­trieb ge­nom­men.
    Mir saß die Angst im Nacken, von der mar­sia­ni­schen Or­tung ein­ge­peilt und ent­deckt zu wer­den.
    Aus dem Grund hat­ten wir die Preß­luft­zel­te vor­erst mit den Höchst­druck­fla­schen auf­ge­baut und die noch un­zu­rei­chen­de Fül­lung an­schlie­ßend mit ei­nem ur­tüm­li­chen Vier­kol­ben-Kom­pres­sor auf fünf­und­zwan­zig At­mo­sphä­ren an­ge­rei­chert.
    Als An­trieb­s­ag­gre­gat ver­wen­de­ten wir einen luft­ge­kühl­ten Die­sel­mo­tor, Bau­jahr 1981. Es han­del­te sich um ein fahr­ba­res Ag­gre­gat, wie es in je­nen längst ver­ges­se­nen Zei­ten des letz­ten Jahr­hun­derts für Stra­ßen­bau­zwe­cke ver­wen­det wor­den war.
    Der Lärm war schau­er­lich, aber wir nah­men ihn in Kauf. Der Die­sel war ge­ne­ral­über­holt. Da­mit er kei­nes­falls ver­sag­te, wa­ren Kur­bel­wel­le, Pleu­el, Kol­ben, Ven­ti­le und Ven­til­trieb aus hoch­wer­ti­gen Mo­le­kül-Ver­dich­tungs­stäh­len nach­ge­ar­bei­tet und an Stel­le der al­ten Aus­füh­run­gen ein­ge­baut wor­den. Theo­re­tisch muß­te der Mo­tor un­end­lich lan­ge lau­fen.
    Noch wich­ti­ger war je­doch die Tat­sa­che, daß er ein Kom­pres­si­ons­zün­der war und da­her auf or­tungs­emp­find­li­che Elek­tri­ken ver­zich­ten konn­te. Wir hat­ten le­dig­lich beim Vorglü­hen kurz­fris­tig ei­ne La­der­bat­te­rie an­ge­schlos­sen, sie an­schlie­ßend aber so­fort wie­der ab­ge­klemmt und still­ge­legt.
    Un­se­re Ver­sor­gung mit Ar­beitss­trom für Be­leuch­tung und Ge­rä­te al­ler Art war schwie­ri­ger.
    Wir be­sa­ßen da­für ein star­kes Not­strom­ag­gre­gat ver­al­te­ter Die­sel-Bau­wei­se. Es war eben­falls fahr­bar, aber der Ge­ne­ra­tor war ei­ne Ge­fah­ren­quel­le für sich.
    Wir hat­ten ihn so gut wie mög­lich ab­ge­schirmt, um ei­ne Ent­de­ckung zu ver­mei­den.
    Un­se­re Ex­per­ten wa­ren der Auf­fas­sung, der Mars wä­re nicht dar­auf ein­ge­rich­tet, der­art pri­mi­ti­ve Ge­rät­schaf­ten aus­zu­ma­chen. Auf die­se Theo­rie setz­ten wir un­se­re Hoff­nun­gen.
    Die Strom­ver­sor­gung der vier Zel­te konn­te mit dem »Alt­wa­ren-Pa­ket«, wie es ge­nannt wur­de, ge­si­chert wer­den, nicht aber die des Zeit­de­for­ma­tors.
    Für mar­sia­ni­sche In­ge­nieu­re be­gann der Be­griff »Ener­gie« in der Grö­ßen­ord­nung von meh­re­ren Me­ga­watt. Selbst wenn wir sie hät­ten er­zeu­gen kön­nen, wä­re nie­mand in der La­ge ge­we­sen, die Ma­schi­nen des Ti­me-Trans­mit­ters da­mit zu ver­bin­den.
    Auf ihn wa­ren wir aber an­ge­wie­sen! Nur in ihm stan­den die Hy­per­funk­ge­rä­te des Mars, mit de­nen wir die zahl­lo­sen, aus dem Raum kom­men­den Sen­dun­gen der Mars­flot­te emp­fan­gen konn­ten.
    Al­li­son, Stea­mers und Nis­hi­mu­ra, Ka­pa­zi­tä­ten auf dem Ge­biet, be­müh­ten sich seit zwei Ta­gen un­se­rer nor­ma­len Zeit­rech­nung, die Flut ein­ge­hen­der Nach­rich­ten zu ord­nen.
    Die Ro­bo­t­au­to­ma­ti­ken des De­for­ma­tors leis­te­ten da­bei un­schätz­ba­re Diens­te, denn oh­ne ih­re Hil­fe hät­ten wir nichts ver­stan­den.
    Je­de Sen­dung, gleich­gül­tig ob in Bild­sprech­for­mat oder im mor­se­ähn­li­chen Text, war so hoch­wer­tig ver­schlüs­selt, daß wir oh­ne die De­chif­frier­au­to­ma­ten nichts da­mit hät­ten an­fan­gen kön­nen.
    Den­noch stie­ßen wir auf schier un­lös­ba­re Pro­ble­me!
    Er­de und Mond wa­ren kos­mi­sche Fes­tun­gen ers­ten Ran­ges. Nur einen »Kat­zen­sprung« ent­fernt stand der Pla­net Mars.
    Über­all wur­de ge­sen­det und emp­fan­gen; je­de Sta­ti­on hat­te ihr ei­ge­nes Ko­de­pro­gramm, das über­dies nach ei­nem ge­hei­men Schlüs­sel stän­dig wech­sel­te.
    Wir hoff­ten, daß un­se­re Bord­po­sitro­nik al­le Kode-Schlüs­sel kann­te, die zu die­ser Zeit an­ge­wen­det wor­den wa­ren.

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