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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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über­ra­schend gut und vor al­lem schmerz­frei! Noch vor Wo­chen war die Um­stel­lung vom Ta­ges­licht auf ul­tra­ho­he, or­ga­nisch funk­tio­nie­ren­de Rest­licht­ver­stär­kung qual­voll ge­we­sen.
    Ich sah so klar und deut­lich, als hät­te die Son­ne ge­schie­nen.
    »Pas­sen Sie auf!« ver­nahm ich Stea­mers’ Stim­me er­neut. »Da drau­ßen trei­ben sich al­ler­lei Tie­re her­um. Soll ich Ih­nen je­mand schi­cken?«
    »Un­sinn. Ich or­te einen Ti­ger schnel­ler als er mich.«
    »Viel­leicht! Kön­nen Sie Ih­re Pa­ra­sin­ne wie­der voll ein­set­zen?«
    »Zu­frie­den­stel­lend. Aus wel­cher Rich­tung kommt der Flug­schrau­ber?«
    »Selt­sa­mer­wei­se aus Wes­ten. Hat­te MA-23 nicht den Auf­trag, die Ka­nal­küs­te ab­zu­flie­gen? Mir scheint, Ihr Kol­le­ge hat ei­ge­ne Vor­stel­lun­gen von ei­nem …«
    Ich un­ter­brach ihn er­neut. Reg J. Stea­mers war ein zu ge­nau­er Mann, um Han­ni­bals Ent­schlüs­se je­mals wür­di­gen zu kön­nen.
    »Wenn Ih­re Leu­te schon zwei vol­le Ta­ge brau­chen, um einen de­mon­tier­ten Flug­schrau­ber be­triebs­klar zu ma­chen, soll­ten Sie sich nicht wun­dern, wenn sich Han­ni­bal et­was in­ten­si­ver um­sieht. Er paßt auf, ver­las­sen Sie sich dar­auf.«
    »Schön, das klingt lo­gisch. Wie ver­ein­bart sich das aber mit Ih­ren Or­tungs­be­fürch­tun­gen? Die Ma­schi­ne be­sitzt ein Atom­trieb­werk. Lei­se sind die Ro­to­ren auch nicht – und wenn sie in den Über­schall­flug geht, kom­men Don­ner­schlä­ge aus hei­te­rem Him­mel.«
    »Wol­len Sie den Ur­wald zu Fuß be­zwin­gen? Stea­mers, ich sa­ge Ih­nen jetzt schon, daß un­se­re Aus­rüs­tung un­zu­rei­chend ist. Der Schrau­ber kann nur nachts flie­gen, we­nigs­tens vor­erst. Las­sen Sie sich un­be­dingt et­was ein­fal­len, wie wir un­auf­fäl­lig zum at­lan­ti­schen Erd­teil hin­über­kom­men. Wenn des Rät­sels Lö­sung dort zu fin­den ist, wird uns kei­ne an­de­re Wahl blei­ben. Okay, ich kom­me. En­de.«
    Ich sah mich noch­mals um und öff­ne­te gleich­zei­tig voll mei­ne Ex­tra­sin­ne. Ei­ne Fül­le von mehr oder we­ni­ger dump­fen, tier­haf­ten Emp­fin­dun­gen ström­te auf mich ein. Mein Ge­fah­ren­in­stinkt warn­te aber nicht.
    Ich ver­ließ die An­hö­he, klet­ter­te zum Bach­lauf hin­un­ter und schlug den Weg zu Ta­nahoyls Sen­ke ein.
    Die Fel­sen­aus­buch­tung hat­te sich als we­sent­lich grö­ßer und tiefer ein­ge­schnit­ten er­wie­sen als im Jahr 2011. Aus die­ser Er­kennt­nis hat­te Am­bro mit sicht­ba­rer Ner­vo­si­tät ge­fol­gert, die geo­lo­gi­schen Ver­schie­bun­gen im Be­reich der eng­li­schen Ka­nal­küs­te müß­ten wohl doch et­was viel­fäl­ti­ger ge­we­sen sein als bis­her an­ge­nom­men. Das be­wie­sen auch die ho­hen Ber­ge des Dart­moor Fo­rest.
    Uns war der tie­fe Ber­gein­schnitt sehr ge­le­gen ge­kom­men. Er bot nicht nur Platz für den De­for­ma­tor, son­dern auch für die vier großen Druck­zel­te, die wir so schnell wie mög­lich auf­ge­baut und ein­ge­räumt hat­ten.
    Über der Sen­kung hin­gen seit ei­ni­gen Stun­den die mit­ge­brach­ten Tarn­net­ze. Ih­re Hohl­lei­ter wur­den eben­falls preß­luft­sta­bi­li­siert. Meh­re­re pneu­ma­ti­sche Hoch­druck­stüt­zen ver­lie­hen dem Tarn­dach ei­ne sol­che Fes­tig­keit, daß man es oh­ne wei­te­res über­que­ren konn­te.
    Stea­mers’ Spe­zia­lis­ten – er war für Tar­nung und La­ger­gut zu­stän­dig – hat­ten lo­ses Erd­reich, Blatt­werk und leich­te Sträu­cher auf­ge­bracht. Man muß­te schon aus un­mit­tel­ba­rer Nä­he hin­se­hen, um den Fels­kes­sel mit­samt In­halt aus­ma­chen zu kön­nen. Wirk­lich ge­fähr­lich wa­ren nur die elek­tro­ni­schen und krafter­zeu­gen­den Ge­rät­schaf­ten.
    Ich folg­te dem Bach­lauf, über­sprang ihn an ei­ner güns­ti­gen Stel­le, rutsch­te einen wei­te­ren Ab­hang hin­un­ter und stand dann un­mit­tel­bar vor dem Ge­län­de­ein­schnitt.
    Hier wa­ren die Tarn­net­ze als schrä­ge Ebe­ne an­ge­bracht wor den. Es sah aus, als set­ze sich der Berg fort.
    Ich spür­te im Nacht­sichtsek­tor mei­nes Ge­hirns ein schar­fes Zie­hen. Je­mand strahl­te mich mit ei­nem

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