Fehlschlag unzulässig
niederschmetternd. Besaßen wir überhaupt genug Selbstbeherrschung und moralische Festigkeit, um noch gezielt an unseren Auftrag denken zu können?
Die Frage war berechtigt, denn erst vor einer Stunde hatte Ambrosius Tanahoyl wie beiläufig gemeint, eigentlich könnte es doch gar nicht schlimm sein, den Rest des Lebens auf dieser urzeitlichen Erde verbringen zu müssen.
Die Gefahr einer vorschnellen Selbstaufgabe war nicht zu übersehen. Mir selbst war, als würde diese altertümliche Welt mit all ihren vielen Rätseln und Geheimnissen locken und rufen.
Mein Armbandvisiphon sprach an. Ich spürte das Kribbeln auf der Haut.
»Der Erkunder kommt zurück. Wir haben ihn in der Fernortung«, drang Steamers’ Stimme leise aus dem Mikrolautsprecher.
Ich hielt das Gerät vor die Lippen. Meine rechte Hand umklammerte den Griff der schußbereiten Thermorak.
»Muß das sein, Steamers?« fragte ich nervös an.
»Warum denn nicht! Die Ortungsgefahr ist bei weitem nicht so groß wie angenommen. Einige Sprüche können wir riskieren. Oder glauben Sie ernsthaft, die Marsianer hätten nichts anderes zu tun, als auf einen völlig veralteten und daher abwegigen Funksprechverkehr auf Ultrakurzwelle zu hören? Wir arbeiten überdies mit minimalen Leistungen. Einen Kilometer weiter kann man nichts mehr hören. Sehen Sie nur keine Gespenster, Konnat.«
»Ich komme«, wich ich aus und schaltete ab.
Steamers hatte im Grunde recht. Weder der Diesel noch unsere Generatoren konnten eine ernsthafte Gefahrenquelle darstellen. Ich sah wirklich schon Gespenster.
Nicht weit entfernt krachte es im dichten Unterholz. Ein schwerer Körper fiel auf einen anderen Gegenstand. Als ich den Todesschrei des Tieres hörte, wußte ich, daß ein unbekannter Räuber auf der Jagd war.
Ich überprüfte meine Waffen. Auf die Mitnahme eines unhandlichen Maschinenkarabiners oder Marsstrahlers hatte ich verzichtet. Energieausbrüche dieser Art wären wirklich verräterisch gewesen, und die Schußfolge unserer MK war gerade auch nicht unauffällig.
Die Munitionierung war ebenfalls ein Problem gewesen.
Ich hatte meine Dienstwaffe mit zwei Geschoßarten geladen. Für die hiesigen Verhältnisse erschienen sie vorteilhaft.
Da wir nicht unbedingt mit tödlich wirkenden Projektilen vorgehen wollten, waren die Doppelmagazine mit jeweils zwei verschiedenen Typen gefüllt.
Bei kleineren Zwischenfällen sollten generell nur Vollmantelgeschosse mit hoher Durchschlagskraft verwendet werden. Wenn es sehr kritisch wurde, beispielsweise beim Angriff von großen und gefährlichen Tieren, konnte mit einem Fingerdruck umgeschaltet werden.
Für diesen Fall standen uns die neuen Kombinationsprojektile vom Typ »Detotherum-Vario-Magnum« zur Verfügung.
Sie besaßen eine reduzierte, aber noch hohe Sprengkraft. Die zusätzlich eingebaute Thermonitalladung war wesentlich geringer als in vollwertigen Gasbrandgeschossen, aber der T-Satz entwic kelte immer noch einen zwanzig Zentimeter durchmessenden Glutball von zwölftausend Grad Hitze.
Der Geschoßboden zerlegte sich dagegen nicht, sondern durchdrang sogar gepanzerte Objekte.
Damit, so hofften wir, konnten große Räuber schnell und möglichst lautlos abgewehrt werden. Laut Tanahoyls Aussagen hatten wir noch mit dem Säbelzahntiger zu rechnen, desgleichen mit einem in dieser Epoche heimischen Riesenwolf. Auf angriffslustige Mammute oder Riesenbären würden wir hoffentlich nicht treffen.
Der Nachtsichtigkeitssektor meines aktivierten Separatgehirns arbeitete nach den Vorkommnissen im Hyperraum
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