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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nie­der­schmet­ternd. Be­sa­ßen wir über­haupt ge­nug Selbst­be­herr­schung und mo­ra­li­sche Fes­tig­keit, um noch ge­zielt an un­se­ren Auf­trag den­ken zu kön­nen?
    Die Fra­ge war be­rech­tigt, denn erst vor ei­ner Stun­de hat­te Am­bro­si­us Ta­nahoyl wie bei­läu­fig ge­meint, ei­gent­lich könn­te es doch gar nicht schlimm sein, den Rest des Le­bens auf die­ser ur­zeit­li­chen Er­de ver­brin­gen zu müs­sen.
    Die Ge­fahr ei­ner vor­schnel­len Selbst­auf­ga­be war nicht zu über­se­hen. Mir selbst war, als wür­de die­se al­ter­tüm­li­che Welt mit all ih­ren vie­len Rät­seln und Ge­heim­nis­sen lo­cken und ru­fen.
    Mein Arm­band­vi­si­phon sprach an. Ich spür­te das Krib­beln auf der Haut.
    »Der Er­kun­der kommt zu­rück. Wir ha­ben ihn in der Fern­or­tung«, drang Stea­mers’ Stim­me lei­se aus dem Mi­kro­laut­spre­cher.
    Ich hielt das Ge­rät vor die Lip­pen. Mei­ne rech­te Hand um­klam­mer­te den Griff der schuß­be­rei­ten Ther­mo­rak.
    »Muß das sein, Stea­mers?« frag­te ich ner­vös an.
    »Warum denn nicht! Die Or­tungs­ge­fahr ist bei wei­tem nicht so groß wie an­ge­nom­men. Ei­ni­ge Sprü­che kön­nen wir ris­kie­ren. Oder glau­ben Sie ernst­haft, die Mar­sia­ner hät­ten nichts an­de­res zu tun, als auf einen völ­lig ver­al­te­ten und da­her ab­we­gi­gen Funk­sprech­ver­kehr auf Ul­tra­kurz­wel­le zu hö­ren? Wir ar­bei­ten über­dies mit mi­ni­ma­len Leis­tun­gen. Einen Ki­lo­me­ter wei­ter kann man nichts mehr hö­ren. Se­hen Sie nur kei­ne Ge­spens­ter, Kon­nat.«
    »Ich kom­me«, wich ich aus und schal­te­te ab.
    Stea­mers hat­te im Grun­de recht. We­der der Die­sel noch un­se­re Ge­ne­ra­to­ren konn­ten ei­ne ernst­haf­te Ge­fah­ren­quel­le dar­stel­len. Ich sah wirk­lich schon Ge­spens­ter.
    Nicht weit ent­fernt krach­te es im dich­ten Un­ter­holz. Ein schwe­rer Kör­per fiel auf einen an­de­ren Ge­gen­stand. Als ich den To­des­schrei des Tie­res hör­te, wuß­te ich, daß ein un­be­kann­ter Räu­ber auf der Jagd war.
    Ich über­prüf­te mei­ne Waf­fen. Auf die Mit­nah­me ei­nes un­hand­li­chen Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ners oder Mar­ss­trah­lers hat­te ich ver­zich­tet. Ener­gie­aus­brü­che die­ser Art wä­ren wirk­lich ver­rä­te­risch ge­we­sen, und die Schuß­fol­ge un­se­rer MK war ge­ra­de auch nicht un­auf­fäl­lig.
    Die Mu­ni­tio­nie­rung war eben­falls ein Pro­blem ge­we­sen.
    Ich hat­te mei­ne Dienst­waf­fe mit zwei Ge­schoß­ar­ten ge­la­den. Für die hie­si­gen Ver­hält­nis­se er­schie­nen sie vor­teil­haft.
    Da wir nicht un­be­dingt mit töd­lich wir­ken­den Pro­jek­ti­len vor­ge­hen woll­ten, wa­ren die Dop­pel­ma­ga­zi­ne mit je­weils zwei ver­schie­de­nen Ty­pen ge­füllt.
    Bei klei­ne­ren Zwi­schen­fäl­len soll­ten ge­ne­rell nur Voll­man­tel­ge­schos­se mit ho­her Durch­schlags­kraft ver­wen­det wer­den. Wenn es sehr kri­tisch wur­de, bei­spiels­wei­se beim An­griff von großen und ge­fähr­li­chen Tie­ren, konn­te mit ei­nem Fin­ger­druck um­ge­schal­tet wer­den.
    Für die­sen Fall stan­den uns die neu­en Kom­bi­na­ti­ons­pro­jek­ti­le vom Typ »De­to­ther­um-Va­rio-Ma­gnum« zur Ver­fü­gung.
    Sie be­sa­ßen ei­ne re­du­zier­te, aber noch ho­he Spreng­kraft. Die zu­sätz­lich ein­ge­bau­te Ther­mo­ni­tal­la­dung war we­sent­lich ge­rin­ger als in voll­wer­ti­gen Gas­brand­ge­schos­sen, aber der T-Satz ent­wic kel­te im­mer noch einen zwan­zig Zen­ti­me­ter durch­mes­sen­den Glut­ball von zwölf­tau­send Grad Hit­ze.
    Der Ge­schoß­bo­den zer­leg­te sich da­ge­gen nicht, son­dern durch­drang so­gar ge­pan­zer­te Ob­jek­te.
    Da­mit, so hoff­ten wir, konn­ten große Räu­ber schnell und mög­lichst laut­los ab­ge­wehrt wer­den. Laut Ta­nahoyls Aus­sa­gen hat­ten wir noch mit dem Sä­bel­zahn­ti­ger zu rech­nen, des­glei­chen mit ei­nem in die­ser Epo­che hei­mi­schen Rie­sen­wolf. Auf an­griffs­lus­ti­ge Mam­mu­te oder Rie­sen­bä­ren wür­den wir hof­fent­lich nicht tref­fen.
    Der Nacht­sich­tig­keits­sek­tor mei­nes ak­ti­vier­ten Se­pa­rat­ge­hirns ar­bei­te­te nach den Vor­komm­nis­sen im Hyper­raum

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