Fehlschlag unzulässig
zurückkehren. Oder wollen Sie das Risiko eingehen, bei jeder Nachschubreise selbst an Bord zu bleiben? Ob Ihnen die Kunststückchen noch einmal gelingen, ist äußerst fraglich. Ich glaube es nicht.«
»Ausgeschlossen«, meldete sich Kulot. »Sie brauchen eine längere Erholungspause. Bei einer zweiten Belastung dieser Art würden Sie zerbrechen. Lassen Sie unbedingt die Finger davon! Der Plan muß geändert werden. Eine Rückkehr dürfte möglich sein, weil der Deformator automatisch zu seinem Ausgangspunkt in der Realzeit reist. Dann aber muß erst die Abschirmung gefunden werden. Es wäre Selbstmord, das …«
»Das weiß ich bereits, Samy«, unterbrach ich ihn ärgerlich. »Okay, wir werden uns darüber unterhalten. Nun schweißt mich los. Sind wir angekommen, oder gibt es da ebenfalls eine Panne?«
Hannibal kniete sich neben mich und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
»Du siehst aus wie ein gequetschter Finger«, stellte er in seiner charmanten Art fest. »Ja, wir sind angekommen, aber nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten.«
»Auch das noch«, stöhnte ich. »Was ist los? Verkehrte Epoche? Schwimmen wir auf den Wogen der großen Flut?«
»Nein, die kommt erst noch. Wir sind wesentlich weiter zurück. Du warst vier Stunden besinnungslos. Deine Toberei hat uns jedoch die Zeit vertrieben und …«
»Zur Sache, MA-23!« fuhr ich ihn wütend an.
»Wie Sie meinen, Sir. Nach unseren Berechnungen und den Hinweisen des Prä-Afrikaners hätten wir 187.132 Jahre, 3 Mona te und 5 Tage in die Negativebene eintauchen müssen. So war die Automatschaltung programmiert. Wir sind aber um 187.211 Jah re, 7 Monate und 9 Tage zurückgegangen, also um 79 Jahre, 4 Monate und 4 Tage zuviel. Die Eintauchautomatik schaltete zum programmierten Wann-Datum ab; aber nur für eine halbe Stunde. Wir wurden von Orkanen umheult. Überall war Wasser zu sehen. In unmittelbarer Nähe lohten Vulkane.«
Ich starrte ihn fragend an.
»Und?«
»Tja, plötzlich sprangen die Maschinen wieder an«, erklärte er mit einem unsicheren Auflachen. »Frag nicht wie – es geschah von selbst. Goldstein und Allison behaupten übereinstimmend, daß …«
»Überlassen Sie das bitte mir«, hörte ich eine andere Stimme.
Ich drehte mühevoll den Kopf, fluchte über die breiten Stahlbänder und erkannte David Goldstein.
Er zwängte seinen schmächtigen Körper durch eine Gepäcklücke, schob seine veraltete Hornbrille zurecht und wischte sich mit einem nicht mehr weißen Taschentuch einige Schmutzpartikel aus den stark ergrauten Haaren.
»Dieses Rätsel können wir bereits lösen«, erklärte er in seiner ruhigen Art. »Darf ich Sie bitten, sich deswegen nicht aufzuregen?«
»Professor, ich habe mich genug aufgeregt. Wenn Sie es mir ebenfalls gönnen, schnellstens von den Stahlbändern befreit zu werden, so sprechen Sie rasch. Vorher fängt Allison nämlich nicht an.«
»Oh, natürlich, verzeihen Sie«, sagte er. »Sir, wir haben bei unserer Programmierung einen wesentlichen Faktor übersehen, nämlich jenen der marsianischen Zukunftsreise.«
»Sie meinen Tafkars Erkundungsexpedition?«
»Richtig. Wir hätten uns denken können, daß die marsianische Wissenschaft wegen der Wichtigkeit dieses Unternehmens größten Wert darauf legte, das aus ihrer Relativzukunft heimkehrende Gerät exakt im Fluß der Zeit aufzufangen und es zum realen Zeitpunkt der Geschehnisse zu bergen. Man konstruierte daher eine Art von Auffangvorrichtung, die sicherlich synchron mit dem Konstantenwert läuft. In diesen Auffänger sind wir ebenfalls hineingeraten. Unsere Sprungkurve war zu kurz. Das auf fünfdimensionaler Ebene laufende Zeit-Peilgerät
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