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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sta­bi­li­siert und ent­spricht der Jetzt­zeit‹. Das hat er doch be­haup­tet, oder et­wa nicht?«
    Ich fühl­te mein Herz laut und lang­sam schla­gen. Et­was schnür­te mir die Keh­le zu.
    »Und? Ent­spricht das et­wa nicht den Tat­sa­chen?«
    »Ha! Viel­leicht über­all auf der Welt, aber nicht in West­frank­reich.«
    »Wir sind an der bri­ti­schen Ka­nal­küs­te.«
    »Hast du ge­dacht! Das ein­zi­ge Was­ser weit und breit be­ginnt ge­nau dort, wo in un­se­rer Zeit Land­send in Corn­wall zu fin­den ist. Das ist aber bei wei­tem nicht das En­de des Lan­des, son­dern da liegt noch ei­ne gan­ze Men­ge da­vor. Und dort, wo bei uns der Ka­nal plät­schert, er­streckt sich jetzt die spä­te­re Nor­man­die. Die bri­ti­schen In­seln hän­gen mit dem fran­zö­si­schen Fest­land zu­sam­men. Die Ka­nal­ver­bin­dung bis zur Nord­see be­steht in der Form von ei­ni­gen Flüs­sen und Bin­nen­seen. Der At­lan­tik be­ginnt erst in der Hö­he von Brest, al­so süd­west­lich der Bre­ta­gne. Das woll­te ich euch nur aus­rich­ten. Wie scha­de, daß wir noch kein Atom-U-Boot da­bei ha­ben. Das wä­re weit im Lan­des­in­nern ge­nau rich­tig.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!« stöhn­te ich laut.
    »Wie bit­te?« er­kun­dig­te sich Pro­fes­sor Ta­nahoyl, der ne­ben mir auf­ge­taucht war.
    »Nichts. Ge­hen Sie in De­ckung. Ein bei­na­he Toll­wü­ti­ger wird über Ihr ge­lehr­tes Haupt her­fal­len.«
    Am­bro fi­xier­te mich ir­ri­tiert, aber ich ant­wor­te­te nicht mehr auf sei­ne Fra­gen.
    »Klei­ner, ver­lie­re nicht die Ner­ven«, rief ich Han­ni­bal er­neut an. »Wie weit seid ihr ge­flo­gen?«
    »Vom heu­ti­gen Ply­mouth aus nach Os­ten, denn dort ist der Ka­nal zu su­chen. Wir sa­hen aber kei­nen. Der spä­te­re Golf von St. Ma­lo zeich­ne­te sich ziem­lich ge­nau ab. Hier und da sind en­ge Was­ser­stra­ßen zu se­hen, aber die bri­ti­sche Ost­küs­te ist fast über­all mit dem Fest­land ver­bun­den. Die spä­te­ren Ab­riß­stel­len er­kennt man nur, wenn man aus der ›wis­sen­den Zu­kunft‹ kommt, so wie wir. An­schlie­ßend sind wir nach Sü­den und Süd­west ab­ge­schwenkt, bis wir Was­ser sa­hen. Der Golf von Bis­ka­ya ist be­reits vor­han­den. Ich bin dann der Küs­ten­li­nie bis zum Kap Fi­nis­terre ge­folgt. Dort, wo in un­se­rer Zeit die Ha­fen­stadt Brest liegt, gibt es auch jetzt ei­ne große Stadt. Wir ha­ben ge­wal­ti­ge Fes­tungs­mau­ern ge­se­hen, da­zu je­de Men­ge Schif­fe. Das ist weit und breit die größ­te An­sied­lung, ver­mut­lich der nörd­lichs­te, eis­freie Ha­fen und Wa­ren­um­schlag­platz für die Händ­ler aus dem kul­ti­vier­te­ren Sü­den. Großer, wir ha­ben die falsche Ab­sprungs­tel le ge­wählt!«
    »Wie sind dei­ne Pa­ra-Un­ter­su­chun­gen aus­ge­fal­len?«
    »Er­in­ne­re mich nicht dar­an! Dort le­ben vie­le hun­dert­tau­send Men­schen aus al­len Na­tio­nen und Völ­ker­schaf­ten; ein Schmelz­tie­gel zwi­schen Nord und Süd. Da trifft sich al­les, was aus den eu­ro­päi­schen Ur­wäl­dern ei­ner­seits und aus dem Sü­den an­de­rer­seits kommt. Die reins­te Völ­ker­wan­de­rung ist das. Wahr­schein­lich wird über­wie­gend der See­weg be­nutzt. Wenn hier kein mar­sia­ni­scher Stütz­punkt ist, schlu­cke ich Ta­nahoyls Haar­pracht. Zu­min­dest aber dürf­ten die hoch­kul­ti­vier­ten At­lan­ter an­we­send sein. Von die­ser Stadt aus kann man den dunklen Nor­den be­herr­schen. Wir sit­zen dicht vor ei­nem Wes­pen­nest.«
    »In Ord­nung«, ent­schied ich, »jetzt lan­det erst ein­mal. Hof­fent­lich seid ihr nicht ge­or­tet wor­den.«
    »Un­se­re Frem­dim­pulss­trah­ler ha­ben sich nicht ge­mel­det, die mit­ge­nom­me­nen Mar­sor­ter eben­falls nicht. Al­so sind wir in kei­nen frem­den Such­strahl hin­ein­ge­flo­gen. Ich kom­me run­ter.«
    Ehe die Ma­schi­ne über den dunklen Baum­wip­feln er­schi­en, in­for­mier­te ich die her­bei­ge­eil­ten Ex­pe­di­ti­ons­mit­glie­der über das Er­geb­nis des ers­ten Er­kun­dungs­flugs.
    »Warum soll un­ser Stand­ort so un­güns­tig sein?« er­ei­fer­te sich Ta­nahoyl. »His­to­ri­ker kön­nen na­tür­lich nicht al­les wis­sen. Die Ab­tren­nung der Land­mas­sen müß­te

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