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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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In­fra­rot­schein­wer­fer an.
    »Un­ter­las­sen Sie das«, for­der­te ich är­ger­lich. »Be­schrän­ken Sie sich auf die ul­tra­ho­he La­ser­ver­stär­kung. Das dürf­te völ­lig ge­nü­gen.«
    Ein Teil des Net­zes be­weg­te sich. Ich be­merk­te die Ab­gas­öff­nung an der Mün­dung ei­ner Ma­schi­nen­waf­fe.
    Es war Leut­nant Mark Au­thry, be­am­te­ter GWA-In­ge­nieur und so­ge­nann­ter Über­le­bens­spe­zia­list. Män­ner sei­ner Art wa­ren All­round­kön­ner, die prak­tisch mit je­dem Werk­zeug und je­der Ma­schi­ne in be­lie­bi­ger Um­ge­bung um­ge­hen konn­ten. Er und sei­ne bei­den Tech­ni­ker hat­ten die Zel­te er­rich­tet, die Net­ze an­ge­bracht und un­ter an­de­rem den Flug­schrau­ber mon­tiert.
    »Ich woll­te Sie nur et­was ge­nau­er un­ter die Lu­pe neh­men, Sir«, lach­te der mit­tel­große Mann. »Der Lau­fen­de Me­ter kommt zu­rück, Sir.«
    Ich grins­te ihn an. Han­ni­bal hat­te end­gül­tig sei­nen Spitz­na­men er­hal­ten.
    »Pas­sen Sie auf, daß MA-23 das nicht hört, mein Lie­ber! Er frißt Sie mit Haut und Haa­ren.«
    »Was in die­ser Epo­che üb­lich ge­we­sen sein soll.«
    »Üb­lich ist! Wir ste­cken mit­ten drin. Be­son­de­re Vor­komm­nis­se?«
    »Kei­ne, Sir. Drau­ßen strei­fen vie­le Tie­re um­her. Ich ha­be ei­ni­ge mäch­ti­ge Ex­em­pla­re ge­se­hen. Sie schei­nen aber harm­los zu sein – das heißt, so­lan­ge sie nicht in un­se­ren Bau kom­men.«
    »Sie dür­fen in dem Fall nicht die mar­sia­ni­schen Schock­strah­ler ver­wen­den. Sie sind nicht nur zu laut, son­dern auch or­tungs­ge­fähr­det.«
    »Al­so scharf schie­ßen, Sir? Bleibt es wirk­lich da­bei?« frag­te er zö­gernd. Ich ver­stand ihn gut.
    »Wir müs­sen lei­der. Ein Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner mit che­misch an­ge­trie­be­nen Mi­ni­raks ist mit dem Schall­dämp­fer­auf­satz ziem­lich lei­se und ga­ran­tiert or­tungs­si­cher. Wenn es ge­fähr­lich wird, neh­men Sie die De­to­therm-La­dun­gen. Je bes­ser Sie tref­fen, um so we­ni­ger hat das Tier zu lei­den.«
    Ich sah, daß er mich mit ei­nem iro­ni­schen Lä­cheln mus­ter­te.
    »Nur die Tie­re, Sir?«
    Ich er­kann­te, daß die aus­ge­dehn­ten La­ge­be­spre­chun­gen der letz­ten Ta­ge zwar un­ter­rich­tend, nicht aber über­zeu­gend ge­we­sen wa­ren. Es war auch nicht ver­wun­der­lich, daß sich die Män­ner in­ner­lich da­ge­gen sträub­ten, die Si­tua­ti­on als so un­wirk­lich an­zu­se­hen, wie sie es tat­säch­lich war.
    »Au­thry, wenn Sie auf Men­schen oder men­schen­ähn­li­che We­sen schie­ßen müs­sen, den­ken Sie dar­an, wes­halb wir da­zu ge­zwun­gen wer­den. Die­ser Wald darf für uns nicht mehr als ein Film­ab­schnitt sein. Er ist da und doch nicht da! Die Vor­läu­fer die­ser Ge­höl­ze ver­brann­te Ihr Groß­va­ter noch als Stein­koh­le. Was aus den jetzt sicht­ba­ren Stäm­men ge­wor­den ist, weiß ich nicht. Sie sind je­den­falls noch zu jung, um schon zu Koh­le oder Erd­öl ge­wor­den zu sein. Was hier wächst, fliegt oder läuft, ist in Wirk­lich­keit längst tot; seit mehr als hun­dert­acht­zig­tau­send Jah­ren. Al­so scheu­en Sie sich nicht, ge­ge­be­nen­falls ziel­stre­big zu han­deln.«
    »Sir, wir wis­sen nicht recht, ob wir das als Tö­tungs­be­fehl auf­fas­sen sol­len oder nicht. Na­tür­lich sind wir Spe­zia­lis­ten der GWA; wir wür­den auch kei­ne Se­kun­de zö­gern, ir­gend­wel­che At­ten­tä­ter in die Op­tik zu neh­men – aber hier ha­ben wir es doch si­cher­lich mit Wil­den zu tun. Sir, es geht nicht nur mir ge­gen den Strich, auf Män­ner zu feu­ern, die au­ßer Keu­len und Schwer­tern wahr­schein­lich nichts ha­ben.«
    Das be­reits häu­fig er­ör­ter­te Pro­blem lag wie­der of­fen vor mir. Wahr­schein­lich hing es mit dem Ein­bruch der Nacht und der un­ter­schwel­lig wüh­len­den Ge­wiß­heit zu­sam­men, daß wir hier so anor­mal wa­ren wie Le­be­we­sen von frem­den Son­nen­sys­te­men. Das be­wirk­te ei­ne Art von Ein­dring­lings- oder Die­bes­kom­plex.
    »Das wuß­ten Sie al­les vor dem Start, Au­thry. Ich darf Ih­nen fer­ner ver­si­chern, daß ein gut­ge­führ­tes Lang­schwert oder ei­ne rou­ti­niert ge­wor­fe­ne Sta­chel­keu­le

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