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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Me­ter be­tra­gen.
    Ich er­hob die Waf­fe und war si­cher, daß mei­ne Mün­dung ge­nau auf ihn zeig­te.
    Als ich mich zum An­ruf ent­schloß, wähl­te ich das un­ter in­tel­li­gen­ten Be­woh­nern die­ser Epo­che ge­bräuch­li­che At­lan­ti­sche. Es war ei­ne klang­vol­le, vo­ka­bel­rei­che Spra­che, die mir un­se­re GWA-Ex­per­ten mit Hil­fe mar­sia­ni­scher Hyp­no­ge­rä­te in we­ni­gen Ta­gen »ein­ge­trich­tert« hat­ten. Jetzt be­währ­te sich die Maß­nah­me zum ers­ten Mal.
    »Steh auf, Frem­der, oder auch du wirst das Feu­er mei­ner Waf fe ken­nen­ler­nen. Schal­te dei­nen An­ti-Sicht­pro­jek­tor ab. Ich war­te nicht lan­ge.«
    Er war fas­sungs­los. Mit al­lem hat­te er ge­rech­net, nur nicht da­mit! Sei­ne Psi-Im­mu­ni­tät konn­te nur mit Hil­fe mar­sia­ni­scher Tech­ni­ken er­zeugt wor­den sein. Sei­nen Geis­tes­in­halt konn­te nie­mand mehr er­ken­nen, aber er war sehr wohl als In­di­vi­du­um zu or­ten.
    Mehr hat­ten die Mar­sia­ner nicht er­rei­chen wol­len.
    Es ge­nüg­te ih­nen völ­lig, ih­re mensch­li­chen Hilfs­kräf­te ge­gen ei­ne de­ne­bi­schen Ge­dan­ken­spio­na­ge ab­ge­si­chert zu wis­sen.
    Mir da­ge­gen ge­nüg­te es, ihn über­haupt aus­ma­chen zu kön­nen. Sein TF-Ge­rät wur­de da­durch zur Far­ce.
    »Ich ge­be dir noch fünf Atem­zü­ge Zeit, Frem­der!« sprach ich ihn er­neut an.
    Nis­hi­mu­ra er­schi­en rechts von mir. Sein schwe­rer Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner droh­te eben­falls.
    Da gab der Un­be­kann­te auf. Sei­ne Kör­pe­rum­ris­se wur­den er­kenn­bar.
    Es war ein klei­ner, dün­ner Mann mit ha­ge­ren Zü­gen und ei­ner aus­ge­präg­ten Ha­ken­na­se. Auf dem Kopf trug er einen spit­zen Hut mit hoch­ge­schla­ge­nen Oh­ren­klap­pen. Sei­ne Ge­stalt wur­de von ei­nem hell­gel­ben, kit­tel­ar­ti­gen Ge­wand be­deckt.
    Ich wuß­te, warum Kenji Nis­hi­mu­ra zu la­chen be­gann. Es war auch klar, wes­halb Han­ni­bal plötz­lich un­ter­drückt schimpf­te. Der Mann glich ihm zwar nicht aufs Haar, aber die Ähn­lich­keit war sehr stark.
    Ich emp­fand kei­nen Drang zur Hei­ter­keit. Da­für war die­ser Mann zu ge­fähr­lich. Die ne­ben ihm lie­gen­de Waf­fe ent­stamm­te ein­deu­tig mar­sia­ni­schen Ar­se­na­len. Die Tat­sa­che, daß er bio­lo­gisch oder pa­ra­chir­ur­gisch psi-im­mu­ni­siert wor­den war, be­wies au­ßer­dem, daß er mar­sia­ni­sche Schu­lun­gen ge­nos­sen hat­te. In­fol­ge­des­sen muß­te er einen für die­se Epo­che über­aus ho­hen In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten be­sit­zen.
    Ich emp­fand die Wel­len der Furcht. Sie ström­ten von ihm aus wie Wär­me von ei­nem of­fe­nen Herd­feu­er.
    Er starr­te im­mer noch auf die Mün­dung mei­ner Ther­mo­rak. Wahr­schein­lich dach­te er krampf­haft dar­über nach, wo er ei­ne sol­che Waf­fe schon ein­mal ge­se­hen ha­ben könn­te.
    Wir wuß­ten zu­ver­läs­sig, daß Mar­sia­ner über das Zeit­al­ter der bei uns üb­li­chen Feu­er­waf­fen längst hin­aus wa­ren. Sie ver­wen­de­ten seit vie­len Jahr­tau­sen­den nur noch ener­ge­ti­sche Er­zeug­nis­se.
    Als auch Han­ni­bal nä­her kam, sank der Frem­de zu Bo­den, streck­te die Ar­me nach vorn und neig­te den Nacken. Die­ses Zei­chen der Un­ter­wür­fig­keit war wohl zu al­len Zei­ten un­ter Men­schen üb­lich ge­we­sen.
    Er sprach ein ein­wand­frei­es At­lan­tisch. Der schar­fe Ak­zent war al­ler­dings un­über­hör­bar.
    »Ein Whu­ro­la­ner aus der Duf­ten­den Stadt«, teil­te mir der Klei­ne mit. »Mir scheint, wir ha­ben mein Ko­stüm ge­nau ge­trof­fen.«
    Er trat so dicht zu dem Kni­en­den, daß die­ser mit ei­nem Schre­ckens­laut zu­rück­rutsch­te. Er kann­te die Ge­fähr­lich­keit ei­nes In­di­vi­du­al­schutz­schirms.
    »Ich möch­te wis­sen, wer für den Über­fall ver­ant­wort­lich ist«, herrsch­te er den Frem­den in Whur, der har­ten Spra­che des süd­li­chen Stadt­staats, an. »Du wirst spre­chen, und zwar sehr schnell.«
    War die An­re­de rich­tig? Wur­den Leu­te aus dem Volk ge­duzt und die Hö­her­ste­hen­den in der drit­ten Per­son an­ge­re­det? Wir konn­ten uns auch ge­gen­über dem Ge­fan­ge­nen kei­ne gro­ben Schnit­zer er­lau­ben.
    Er

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