Fehlschlag unzulässig
Sturm riß mich fast von den Füßen.
Allison berührte neben mir den Boden. Nishimura und Kenonewe schafften es ebenfalls, den tückischen Grundböen zu entkommen.
»Habe ich nicht immer gesagt, daß dieser Bursche ein Affe ist?« brüllte Framus wütend. »Was jetzt? Bei ruhigem Wetter könnten wir das Leichtgewicht zwischen zwei Mann angurten, heute aber nicht.«
Er sprach weiter, aber ich verstand keinen Ton mehr. Sekunden später hatte ich mein Anti-Sichtgerät abgeschaltet und war in Deckung gegangen.
Weit über uns begann es zu dröhnen, dann steigerte sich das Geräusch zu einem infernalischen Donnern. Plötzlich rissen die Wolken auf.
Inmitten riesiger, aus verdampften Schneekristallen erzeugten Schwaden erschien der kugelförmige Rumpf eines marsianischen Raumschiffs. Es war ein Schwerer Kreuzer der KASHAT-Klasse, zweihundertfünfzig Meter Durchmesser.
Dieses Ungetüm feuerte aus seinen fahrtseitigen Wulsttriebwerken einen bremsenden Partikelstrom von derart verheerender Wucht ab, daß um und über uns plötzlich die Hölle los war.
Grauenhafte Sturmböen heulten mit rasch ansteigenden Temperaturen über das Land. Es wurde heißer und heißer. Weit über uns kochte die Luft in Rotglut, die sich beim nächsten Bremsschub des auf dem eigenen Schubstrahl niedergehenden Giganten weiß erhitzte.
Die nächsten Druckwellen waren kochend. Einige Kilometer nördlich flammten Wälder auf.
Hannibal krachte durch die nachgebenden Äste und fiel neben mir zu Boden. Als er jedoch blitzschnell seinen Schutzschirmprojektor einschaltete, wußte ich, daß er auch das überstanden hatte.
Naru Kenonewe sprang kopfüber in den neben uns fließenden Bach und verschwand in seiner gesamten Körperlänge unter den eisigen Fluten. Das war für einen ungeschützten Menschen die einzige Möglichkeit, dem Flammentod zu entgehen.
Wir Projektorträger wurden über den Boden gewirbelt und ebenfalls in das tiefeingeschnittene Bachbett gerissen. Dort fanden wir endlich einen Halt.
Der Schwere Kreuzer dröhnte in knapp dreitausend Meter Höhe über das urweltliche Land. Er erzeugte eine kilometerbreite Schneise aus davonwirbelnden Gehölzen, schleuderte Gesteinskaskaden empor und setzte alles in Brand, was in unmittelbarer Nähe der Einflugbahn stand.
Wir hatten Glück! Der KASHAT-Riese zog etwa drei Kilometer östlich unseres Standorts vorbei, doch die kochenden Druckwellen hatten wir erst einmal zu überstehen.
Ehe sich das Inferno verlief, rief ich bereits Kiny an.
»Keine Aufregung, Mädchen, wir sind in Ordnung. Allerdings können wir nicht mehr fliegen. Ist Authry startklar? Wenn ja – traut er sich zu, bei diesem Wetter und in die Nähe des KASHAT-Kreuzers zu fliegen?«
»Frage überflüssig, er rast bereits los«, antwortete sie erstaunlich sachlich. »Befinden Sie sich noch an Ihrem zuletzt angegebenen Standort?«
»Ja, genau am westlichen Ende des langen Tales.«
»Dann habe ich Authry richtig informiert und kann auf einen verräterischen Funksprechverkehr verzichten. Er braucht nicht mehr eingewiesen zu werden. In fünf Minuten ist er bei Ihnen.«
Wir warteten die letzte Druckwelle ab und lauschten unterdessen auf Kinys Mitteilungen.
Über Nitrabyl standen zwei marsianische Großkampfschiffe und mindestens einhundert Luftgleiter mit atlantischen Elitebesatzungen. Merklohrs Männer hatten keine Chance mehr.
Wir rannten in geduckter Haltung aus dem Waldstück heraus, suchten möglichst offenes Gelände und schalteten wieder unsere ortungsgefährdeten Schirmprojektoren ab. Dann warteten wir auf unseren Flugschrauber.
Authry war ein
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