Fehlschlag unzulässig
zu sprechen sein, Lurca«, erklärte er mit volltönender Stimme. »Ich bin …«
»Es sollte dir im Interesse gewisser Mächte verboten sein, deinen Namen zu nennen«, unterbrach ich ihn. »Noch zeigt euer Fehler keine schwerwiegenden Folgen. Sie werden aber unausbleiblich sein, wenn ich nicht augenblicklich meiner Aufgabe nachgehen kann. Dazu benötige ich den phorosischen Wissenschaftler.«
Der schwarzgekleidete Tempelhüter erblaßte. Mein Ziel war jetzt schon erreicht.
Er wußte nicht sehr viel über Merklohrs Verbindungen zum denebischen Geheimdienst, immerhin aber genug, um zu vermuten, ich wäre ein Beauftragter der gleichen Organisation. Unsere Schutzschirme bewiesen ferner unseren hohen Rang.
Auch der mithörende Merklohr schien zu dieser Auffassung gekommen zu sein. Ich vernahm im Hintergrund des Ganges einen lauten Ruf. Dann eilte ein hochgewachsener Mann näher.
Als ich sein Gesicht sah, wußte ich, daß wir es tatsächlich mit einem Atlanter höchster Bildungsstufe zu tun hatten. Was hatte diesen Mann dazu verleitet, mit dem Spionagedienst der Deneber Kontakt aufzunehmen?
Versprach er sich persönliche Vorteile? Haßte er die Marsianer als Kolonialherren? Oder war er davon überzeugt, unter denebischer Herrschaft besser leben zu können?
Wir konnten ihn nicht telepathisch testen, denn selbstverständlich war er para-immun.
Er blieb schwer atmend stehen, überprüfte mit einem wissenden Blick unsere Schutzschirme und verneigte sich ebenfalls.
»Ich grüße dich, Merklohr«, sprach ich ihn an. »Du hast der Sache, die wir gemeinsam vertreten, einen schlechten Dienst erwiesen. Wenn mein geheimer Großtransmitter doch noch geortet wird, ist es dem Angriff deiner Diener zuzuschreiben. Ich habe mir alle Mühe gegeben, unauffällig zu erscheinen.«
»Ich erhielt keine Informationen«, erklärte er gepreßt. »Die Ortung erfolgte zufällig. Ich glaube nicht, daß sonst noch jemand …«
»Das werden wir sehr schnell feststellen«, fiel Hannibal ein. »Wir hätten dich ohnehin aufgesucht. Wie du siehst, wurde uns dein Aufenthaltsort mitgeteilt. Welche Zweifel bewegen dich noch, unseren wichtigen Wissenschaftler nicht sofort zu uns zu bringen?«
Merklohr zögerte. Unser gewagter Bluff war hundertprozentig angekommen, aber der Atlanter hatte noch mit verschiedenen, ihm unklaren Faktoren zu kämpfen.
Im Hintergrund des Ganges bemerkte ich einen rotleuchtenden Energieschutzschirm. Dort wären wir nie hindurchgekommen.
»Ich hoffe, daß du ortungssicher arbeitest. Der Gegner ist gewarnt. In wenigen Tagen wird Okolar IV heimgesucht werden. Die Oberfläche wird sich rot verfärben wie Blut. Sieh zu, daß du und deine Diener keinen Schaden nehmen. Und jetzt erfülle meine Wünsche. Ich bin nicht bereit, meine Aufgabe noch länger zurückzustellen.«
Er sah mich mit einem Ausdruck ungläubiger Überraschung an. Er wußte also, daß der Mars demnächst mit dem Roten Leuchten überschüttet werden würde. Dieser Mann war viel wichtiger und auch eingehender informiert, als es selbst die Marsianer ahnten. Der Himmel mochte wissen, welches Spiel er seit Jahren trieb und was er getan hatte, um den denebischen Großangriff überhaupt möglich machen zu können. Er war ein Verräter an den Marsianern und der jungen Menschheit.
»Ich habe Euch zu akzeptieren, Lurca«, sprach er mich mit erwachendem Respekt an. »Nur Wissende können solche Worte sprechen. Bringt den Phoro.«
Zwei der Tempeldiener rannten davon. Ich blieb ruhig stehen und war nur noch bemüht, in den entscheidenden Minuten keinen Fehler mehr zu machen.
»Einflug marsianischer Großkampfschiffe«,
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