Fehlschlag unzulässig
Wahrscheinlich recherchierten sie noch. Das war unsere einzige und letzte Chance.
Allison ging um die drei besinnungslosen Besatzungsmitglieder der unterirdischen Station herum. Wir hatten sie völlig überraschend mit Gasprojektilen angegriffen und anschließend durch Injektionen für viele Stunden tiefnarkotisiert. Sie waren ungefährlich geworden.
In den untereinander verbundenen Räumen rührte sich nichts. Hannibal lauschte wieder auf Kenonewes Psi-Impulse. Ich konzentrierte mich auf Kinys Durchsagen und die unmittelbare Umgebung.
Allison begann zu schalten. Augenblicke später liefen die Geräte aus.
Allison sah zu dem Transmitter hinüber. Die leuchtenden Kontrollen waren erloschen.
»Damit entkommt vorerst keiner mehr«, stellte er befriedigt fest. »Es kommt aber auch niemand damit an – und das erscheint mir fast noch wichtiger. Wo ist Naru?«
Hannibal deutete auf eine Wand. Sie war mit schalldämmenden Materialien verkleidet. Darunter befanden sich vermutlich meterstarke Mauern oder heimlich angebrachte Stahlverkleidungen.
Ich spürte die Hirnimpulse hastig näher kommender Menschen beinahe körperlich. Allison, der Nichttelepath unter uns, begriff sofort, weshalb wir schnell in Deckung gingen.
Er verschwand hinter einer Umformerbank, die seit der Stillegung der Hauptschaltungen keinen Arbeitsstrom mehr lieferte. Im Nebenraum war ein Kleinreaktor marsianischer Bauart ausgelaufen. Das mußte natürlich bemerkt worden sein, aber damit hatten wir gerechnet.
»Allison, hören Sie genau zu«, bat ich gelassen. »Der Angriffsplan wird geändert.«
Ich vernahm ein lautes Schnaufen, dann eine handfeste Verwünschung und schließlich die Frage:
»Bei Ihnen ist ein normaler Mensch wohl nie vor Überraschungen sicher, wie? Was gibt es denn jetzt schon wieder? Kenonewe muß aus der Mausefalle heraus!«
»Eben. Dort kommen wir aber niemals hinein, wenn die Erbauer der Falle nicht damit einverstanden sind. Hören Sie das Arbeitsgeräusch? Das sind modernste Abwehranlagen. Sie beginnen jenseits dieser Zentrale. Wir sind von der unerwarteten Seite gekommen. Das weiß ich seit einigen Sekunden.«
»Wie schön, daß man von Ihren Erkenntnissen wenigstens etwas hört«, regte er sich auf. »Was wollen Sie tun?«
»Ein Psychospielchen spielen. Wir wissen mehr über die Din ge, die da kommen werden als unser Gegner. Wir kennen den Ausgang des Raumkriegs und sind über den Einsatz der denebischen Geheimwaffe orientiert, mit der der Mars kampfunfähig gemacht wurde. Das muß in wenigen Tagen passieren.«
»Sie sind verrückt!« behauptete er, aber seine Stimme klang nicht mehr so erregt.
»Möglich. Ferner steht es fest, daß die von Steamers aufgefangenen und teilweise dechiffrierten Funknachrichten von Merklohr auf keinen Fall gehört, beziehungsweise entschlüsselt werden können. Andernfalls würden die marsianischen Kommandeure, speziell Saghon, niemals so offenkundig Nachrichten über die Aushebung des erkannten Agentennests abstrahlen. Folglich ist die atlantisch-marsianische Abwehr sicher, daß niemand in Nitrabyl etwas damit anfangen kann.«
»Womit Sie sagen wollen, daß die Geheimpositroniken unseres Zeitdeformators Chiffriergruppen besitzt, die Merklohr deshalb noch nicht bekannt sein können, weil sie soeben erst neu eingeführt wurden?«
»Schlaues Kerlchen«, murmelte Hannibal schläfrig. »Vorsicht, sie kommen! Sie wissen genau, daß es keine regulären Truppen sind. Sie tippen ganz richtig auf uns. Huch – sieh einer an!«
»Was ist?« fragte Framus nervös.
»Oh, kaum etwas. Die Knaben haben uns
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