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Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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nicht vereinbart.«
    Sein Erschrecken war unübersehbar. »Aber Sie können doch… Ich durfte doch den…«
    »Kommen Sie, der Chef wird Ihnen keine Vorwürfe machen, wenn alles so geschieht, wie es abgesprochen worden ist. Wir gehen jetzt gemeinsam die paar Meter zur Hauptpost, und ich gebe meinen Brief dort auf. Das können Sie dann berichten.« Sie spürte, wie unangenehm ihm diese Entwicklung war, und drängte: »Kommen Sie, bringen wir es hinter uns.«
    Der dicke braune Umschlag ruhte in ihrer Schultertasche. Sie wußte, daß Schmitz es nicht wagen würde, ihn mit Gewalt wieder an sich zu bringen.
    An den Schaltern herrschte Betrieb. Während der Minuten des Wartens wollte kein Gespräch aufkommen. Schmitz sah genau zu, wie der Schalterbeamte die Sendung frankierte, abstempelte und in einen besonderen Korb warf.
    »Sehen Sie«, sagte Marianne, »jetzt hat alles seine Ordnung. Der postlagernde Brief kann nur von Herrn Erlenborn persönlich abgeholt werden. Der kleinen Mühe muß er sich schon unterziehen.«
    »Tja, wenn Sie meinen.«
    »Sind Sie allein?« Es klang wie eine leicht hingeworfene Bemerkung.
    »Ja sicher – warum?«
    »Und der Chef?«
    »Der war in der Firma, als ich mich kurz nach zehn auf den Weg gemacht habe. Man braucht schon einige Zeit bis in die Stadt, wegen der Parkplätze – wenn man pünktlich sein will.«
    »Danke. Sie waren pünktlich. Und nun ist alles erledigt.« Marianne Richter hoffte es. Noch wußte sie nicht, was der braune Umschlag enthielt.
    Beide wünschten sich ein kurzes »Auf Wiedersehen«, wobei jeder annahm, daß das unwahrscheinlich war.
    Marianne ging bewußt im langsamen Schlenderschritt in das große Kaufhaus nebenan. Auf der Toilette öffnete sieden Umschlag. Das Geld war vorhanden. 55 Scheine à 1000 Mark und 10 Scheine à 500 Mark. Sie stopfte alles in das Reißverschlußfach ihrer Schultertasche. Den braunen Umschlag zerriß sie in kleine Fitzel und drückte den Spülknopf. – Abschied von Erlenborn.
    In der Damenabteilung kaufte sie einen flotten Sportmantel und einen schicken Leinenhut. So kam eine fast andere Frau aus dem Hause – nicht ganz leicht wiederzuerkennen.
    Eine Stunde später hatte sie es sich im Transeuropa-Express bequem gemacht. Bei den Eidgenossen würde sie sich ein paar Tage Urlaub am Zürcher See gönnen und dann versuchen, Körper und Kapital wieder gewinnbringend einzusetzen. Sie war zwölf Stunden älter geworden – und fühlte sich doch einige Jahre jünger.

 
    Kapitel 18
     
     
     
    Im ständigen Kontakt der Einsatzleitstelle war Hauptkommissar Freiberg gemeinsam mit Kriminalobermeister Peters zum Blauen See gefahren, allerdings ohne Martinshorn und Blaulicht.
    Die Taucher waren in vollem Einsatz. Beim ersten Durchgang war zwar das rot-weiße Moniereisen ohne Schwierigkeiten gefunden worden, doch nichts, was als Tatwaffe in Frage kommen konnte. Um eine Gefährdung bei der weiteren Suche auszuschalten, hatte man die verrosteten Fahrräder und das noch recht brauchbar erscheinende Motorrad mit der Bergungsleine ans Ufer gezogen. UNI 11/22 hatte das polizeiliche Kennzeichen und die Fahrgestellnummer an CEBI durchgegeben. Nach wenigen Minuten lag bereits die Bestätigung von INPOL vor, daß die Maschine vor drei Wochen als gestohlen gemeldet worden war.
    Jetzt, beim zweiten Durchgang, war Hauptwachtmeister Kröger dabei, im tiefsten Teil des Sees die Stacheldrahtrollen an die Karabinerhaken der Suchleinen zu hängen. Er sprach über das Unterwassermikrofon mit seinem Einsatzleiter: »Langsam anziehen, das sitzt alles ineinander fest. – Dreckzeug verfluchtes! – Langsamer, verdammt noch mal, sonst habt ihr mich gleich auch am Haken!«
    Der Schlamm wirbelte auf und ließ auch beim Schein der Unterwasser-Suchlampe nur eine Sicht von wenigen Handbreiten zu. Als die letzte Drahtrolle an der Landzunge lag, suchte Kröger den Grund Zentimeter für Zentimeter ab. Zwei Kollegen arbeiteten sich von der Steilwand her zu ihm heran. Einer hielt einen länglichen Metallgegenstand vor die Lampe. »Vielleicht haben wir hier etwas«, hörte Hauptmeister Berning über den Draht und winkte Lupus heran, der seinem eben angekommenen Kommissar ein Handzeichen gab.
    »Scheint doch wohl nicht das Richtige zu sein – nur ein altes Seitengewehr.«
    »Alles herbringen«, sagte Berning.
    »Schon das nächste«, meldete sich Kröger wieder. »Jetzt haben wir zwei eiserne U-Haken, recht schwer, aber uralt – und hier noch etwas ziemlich Neues – ja, was ist

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