Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fehltritt Im Siebengebirge

Titel: Fehltritt Im Siebengebirge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
Vom Netzwerk:
denn das? Ein Zelthering, wohl vierzig Zentimeter lang.«
    Berning gab die Information an Freiberg weiter. Fräulein Kuhnert hielt auch diesen Fund im Protokoll fest. Die anderen kamen, aufmerksam geworden, näher. Pressemann Mauser hatte schon ein Dutzend Aufnahmen geschossen und die Motorrad-Story notiert.
    »Ein Zelthering? Warum liegt der auf dem Grund des Blauen Sees?« fragte jemand.
    »Ein Hering, der nicht schwimmen kann, ist auch im Süßwasser zum Tode verurteilt«, stellte Lupus fest. »Vielleicht hat der schon die Tat bereut und Selbstmord begangen.«
    Mauser vermerkte dieses Bonmot sofort in seinem Notizbuch. Er würde es schon verwerten können.
    »Alles an Land bringen – aber weitersuchen«, sagte Freiberg zu Berning. »Wir müssen sicher sein, nichts übersehen zu haben.«
    Kröger rief aufgeregt: »Vorsicht, Granaten! Zwei Zentimeter und drei-sieben, glaube ich.«
    »Nicht anrühren, auf keinen Fall!« befahl der Chef der Tauchergruppe. »Damit soll sich die Kampfmittelbeseitigung befassen. Das ist jetzt nicht unser Bier – wir melden das weiter.«
    Ein Taucher legte die Eisenhaken und den Zelthering am Ufer ab. Kommissar Freiberg kniete sich auf die Steine, um genauer hinsehen zu können. Spuren ließen sich nicht erkennen.
    »Das geht sofort zur Untersuchung ins Präsidium – wenn nötig nach Köln«, ordnete Freiberg an. »Die Leitstelle soll noch einen Wagen herschicken.«
    Lupus zog eine Kaufhof-Einkaufstasche hervor, streifte den Wegwerfhandschuh über und legte den Fund in die grün-weiße Plastiktüte. »Wieder zehn Pfennig geopfert«, kommentierte er. »Die amtlichen Klarsichttüten sind einfach zu mickrig.«
    Ein Beamter von UNI 11/22 übernahm den Fund und fuhr damit ins Präsidium. – Mauser hatte die ganze Szene auf den Film gebannt.
    »Vielleicht haben wir schon gefunden, was gesucht wird – jetzt wäre Zeit für eine verspätete Mittagspause«, sagte Freiberg zum Leiter der Tauchergruppe. »Aber dann müßt ihr noch einmal die Flossen anlegen. Dieser Hering will mir als Tatwaffe nicht so ganz gefallen. Der hat schon längere Zeit im Wasser gelegen.«
    »Ich bin deiner Meinung«, bestätigte Lupus. »Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Gesegnete Mahlzeit.«
    Die BGS-Männer gingen zum Pol-Bus und holten sich ihre Kaltverpflegung.
    »Und wer nährt uns?« wollte Freiberg wissen.
    »Dein Wolf hat ein Häppchen übrig«, beruhigte ihn Lupus. »Wer mehr erwartet, muß in die Kommende essen gehen.«
    Fräulein Kuhnert fand wie immer ein paar Riegel Schokolade in ihrer Tasche und teilte großzügig aus. Presse-Mauser nagte mal hier und mal dort. Für ihn dauerte ohnehin jede Pause zu lange. Die Aufnahmen waren zu entwickeln, und die Artikel mußten in variierten Fassungen für mehrere Blätter vor Redaktionsschluß abgesetzt sein.
    Auf wundersame Weise stand eine Kiste Kölsch zwischen den Fahrzeugen, und einige Dosen Cola hatten schon ihre Abnehmer gefunden. Am Blauen See herrschte bald eine Stimmung wie auf einem Campingplatz.
    Niemand merkte, daß Ahrens erst jetzt zur Gruppe stieß. Er hatte am Rastplatz noch einige interessante Vogelaufnahmen gemacht.
    Nach einer halben Stunde wurde Freiberg unruhig. Er drängte auf den Fortgang der Suchaktion, obwohl die Aussichten auf weitere Funde gering waren.
    Als erster tauchte Oberwachtmeister Schmeding wieder ins Wasser. Auch in diesem kleinen See war es ein Problem der Orientierung, wenn man die Suchfelder genau flächendeckend ansetzen wollte. Die Taucher hatten darin ihre besondere Erfahrung.
    Nach einer Viertelstunde meldete Schmeding einen neuen Fund. »Ich habe hier ein Rohrstück – etwa so lang wie der Zelthering.«
    Der Leiter der Tauchergruppe rief die Nachricht Freiberg zu. Der sprang wie elektrisiert hoch, vergaß sein Umweltbewußtsein und schleuderte die halbleere Cola-Dose in die Büsche. Lupus streifte seinen Handschuh über und wartete am Ufer auf den Fund. Obermeister Schmeding schwamm heran und reichte das Rohr hoch. Lupus griff zu und trat zu Freiberg, der das Stück in Augenschein nahm: ein Kupferrohr, gut 30 Zentimeter lang, mit einer aufgelöteten Muffe.
    »Ihr Froschmänner seid Gold wert. Ich glaube, wir haben das Corpus delicti.« – Freiberg war begeistert. – »Ahrens!«
    »Ja, Chef?«
    »Du bleibst hier und vertrittst das Erste K. – Hauptmeister Berning, wenn es die Tauchzeiten noch hergeben, lassen Sie die Suche doch bitte fortsetzen. Wer weiß, was da unten noch liegt. Ich fahre mit dem Kollegen Müller

Weitere Kostenlose Bücher