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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tondern
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gibt’s hier auch. Du brauchst nur mal auf ’ne Kuhweide zu gehen.«
    Florian schüttelte den Kopf. » Nee, das spürst du ja kaum, wenn du so einen Weidedraht anfasst. Aber in Joburg kriegst du so gewaltig eine gewischt, dass du halb tot von der Mauer fällst. Außerdem haben sie da viele Kampfhunde, die Weißen, meine ich.«
    » Solche wie Jozi?«, fragte Mascha spöttisch.
    » Nee, den hatte die Lehrerin, bei der wir in Joburg gewohnt hatten, nur als Zweithund. Eigentlich hieß sie Tapsi. Aber ich hab sie umgetauft in Jozi. Das ist der neueste Name für Johannesburg. Ich glaub, die Lehrerin hat mir Jozi sowieso nur geschenkt, weil sie sich lieber noch einen Schäferhund zulegen wollte. So einen richtigen Killer.« Er zögerte. » In der Zeitung hab ich gelesen, dass sie die Hunde dort so dressieren, dass sie nur auf Schwarze losgehen.«
    » Wieso? Gibt’s da keine weißen Einbrecher?«
    » Doch, klar. Aber trotzdem.«
    Unten wurde die Musik auf einmal lauter. Jemand hatte die Anlage voll aufgedreht. Meilenweit musste das zu hören sein.
    Florian wollte runterrennen. Aber dann fiel ihm ein, dass die Kelloggs rechts neben ihnen im Sommer fast jedes zweite Wochenende irgendwelche Grillpartys gaben, bei denen es ganz schön laut zuging. Die würden sich bestimmt nicht beschweren. Und die alte Ferber von links war schwerhörig. Sie hatte ein Hörgerät. Aber das schaltete sie meistens aus, wenn sie allein war, um Batterie zu sparen.
    Mascha stürzte auf ein kleines Bild zu, das hinter der Schale mit den Kugeln an die Wand gelehnt war. Es zeigte eigentlich nichts Besonderes, zwei sitzende dicke schwarze Frauen in bunter Kleidung von hinten. » Das ist hübsch. Es wirkt so sonnig.«
    Das gab den Ausschlag. Sonnig! Genau das Wort, an das er gedacht hatte, als er das Bild entdeckte. Er konnte doch jetzt nicht wegen der Musik hinuntergehen und alles zerstören.
    Es war das allererste Gemälde gewesen, das er überhaupt je gekauft hatte.
    » Das ist echt?« Mascha stellte das Bild behutsam an seinen Platz zurück. » Ein richtiges Original, wie im Museum?«
    Florian erzählte ihr von dem jungen Schwarzen auf dem Dach der Rosebank Mall , wo samstags immer Markt war. Er war aus Mosambik herübergekommen. » Nur schade, dass ich ihm nicht auch noch das andere abgekauft habe. Ein Aquarell von einem Löwen. Für hundert Rand. Gerade mal zehn Euro.«
    » Aber du fährst doch wieder hin«, sagte Mascha.
    Um ein Haar hätte er gesagt: » Vielleicht kommst du ja mit.« Aber das wäre zu viel gewesen. Damit hätte er vielleicht alles zerstört. Und das wollte er nicht.
    » Dein Kleid«, sagte er stattdessen. Ursprünglich hatte er vorgehabt, ihr ein Kleid zu holen, eines von seiner Mutter. Schon das erschien ihm abenteuerlich. Aber vielleicht merkte seine Mom ja gar nicht, dass eines getragen worden war. Sicher war er da allerdings nicht.
    Das Problem war nur, dass er Maschas Geschmack nicht kannte. Und ihre Größe natürlich auch nicht.
    » Komm mit«, sagte er.
    Als sie das Schrankzimmer seiner Eltern betraten, erschrak Florian.
    Jemand war vor ihnen da gewesen. Mindestens ein Dutzend Kleider und Hosenanzüge lagen auf dem Fußboden, achtlos vom Bügel gerissen und einfach fallen gelassen.
    » Kein Problem«, sagte Mascha neben ihm. Sie hob ein blaues Kleid auf, strich es glatt und hängte es auf einen Bügel. Innerhalb von Minuten hatte sie alles wieder hingeräumt.
    Florian hatte sich wieder einigermaßen gefangen. » Such dir was aus«, sagte er.
    Sie sah ihn an. » Wirklich?«
    » Klar.«
    Leise summend ging sie an den Schränken entlang, streckte zwei- oder dreimal die Hand aus, berührte aber keinen der Bügel und entschied sich für ein tiefrotes Kleid mit dünnen Spaghettiträgern, das so nichtssagend aussah, dass Florian ziemlich enttäuscht war. Er hatte erwartet, dass sie eines der tief ausgeschnittenen Abendkleider nehmen würde.
    » Soll ich wirklich?«
    Florian nickte.
    Mascha zog sich das T-Shirt über den Kopf und streifte gleichzeitig ihre Turnschuhe ab. Sie lächelte Florian an, als sie ihre Jeans über die Hüften schob und herausstieg.
    Sie legte die Jeans zusammen und warf sie auf einen Hocker. Dabei drehte sie sich um, und Florian sah, dass der Slip eines von diesen String-Dingern war, das schwarze Band verschwand ganz zwischen Maschas Pobacken.
    Florian schluckte nervös. Von hinten sah es aus, als wäre Mascha völlig nackt. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er ganz allein mit ihr war, allein in diesem

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