Feierlaune - Eine Facebook-Party
Sau!«, schrie jemand angeekelt.
Der Besoffene kotzte weiter in den Pool. Er schien überhaupt nichts mitzubekommen von dem Geschrei um ihn herum. Er hielt sich mit beiden Händen am Poolrand fest. Seine Schultern zuckten heftig, wenn wieder eine Ladung kam.
Jozi spürte wohl, dass Dave abgelenkt war. Mit einem schnellen Ausfall schnappte sie nach seinem Bein. Dann sprang die Mischlingshündin sofort zurück. Dave s Tritt ging ins Leere. Er trat gleich noch einmal zu. Aber wieder war Jozi schneller.
Jetzt reichte es Florian. Er ging auf Dave zu. » Verschwindet hier, du und deine Leute, das hier ist eine Privatparty.«
Dave lächelte erfreut. » Privat? Hast du echt privat gesagt, Goldjunge?« Er lachte laut. » Da hab ich auf Facebook aber was ganz anderes gelesen.«
Er will Streit, dachte Florian. Nur deshalb ist er gekommen. Florian fühlte sich nicht gut bei diesem Gedanken. Überhaupt nicht gut. Er sah die Muskeln unter Daves Shirt. Er hatte keine Chance gegen ihn.
» Was ist, Goldjunge?« Dave stellte sich breitbeinig hin und lockerte die Beinmuskeln.
Mist, dachte Florian. Der kann bestimmt kickboxen oder so was. Im Stillen schwor er sich, gleich Montag auch so einen Kurs zu buchen.
Wenn er dann noch lebte.
» Ich weiß nicht, wie ihr hier reingekommen seid«, sagte er. » Aber ich will euch hier nicht haben.« Er fand selbst, dass es ziemlich lahm klang.
Dave grinste.
» Ich will, dass ihr geht«, wiederholte Florian.
» Und wenn’s uns aber gefällt? Ist doch ganz hübsch hier.« Er warf einen Blick auf ein Mädchen, das sich mit einem blauen Tischtuch abtrocknete. » Lauter nackte Weiber. Wo hast du das schon? Nur der Service ist mies. Hol mir mal ’n Drink, Goldjunge.«
Insgeheim hatte Florian doch irgendwo gehofft, dass die anderen ihm helfen würden. Schließlich waren sie seine Gäste. Dies war das Haus seiner Eltern. Aber wahrscheinlich wussten die meisten gar nicht, dass er der Gastgeber war. Sie hatten sich bei irgendeiner Party eingeladen, keine Ahnung, bei wem. War ja auch wurscht. Hauptsache, man hatte Spaß. Wenn nicht, zog man eben weiter.
» Eine Cola mit einem ordentlichen Schuss Whisky«, sagte Dave. » Halt, stopp. Doch lieber ’n Bier. Corona. Hast du doch wohl da, oder?«
Florian rührte sich nicht. So weit kam es noch, dass er für den Kerl auch noch den Kellner spielte.
Dave hörte auf zu grinsen. Er kam einen Schritt näher. Jetzt standen sie höchstens noch anderthalb Meter voneinander entfernt.
» Ich warte, Goldjunge.« Es klang wie eine Drohung.
Jetzt grinste Florian. Zumindest versuchte er es. Er war nicht sicher, ob es ihm wirklich gelang. » Dann wart mal schön.«
Danach ging alles so schnell, dass Florian überhaupt nicht reagieren konnte. Stocksteif stand er da und rührte sich nicht, während er sah, dass Dave sich plötzlich zurückfallen ließ. Dann sah er Daves linken Fuß auf sich zuschnellen. Direkt auf sein Gesicht zu.
Florian riss nicht mal die Arme hoch, um sich zu schützen. Er stand einfach nur reglos da. Er starrte wie hypnotisiert auf den sich nähernden Fuß und konnte nichts tun. So erschrocken war er von dem unerwarteten Angriff.
Vom Pool her sah er plötzlich einen dunklen Schatten durch die Luft heranschießen.
Dann hörte er einen Schrei. Der Fuß kam von seiner Bahn ab und traf ihn an der linken Schulter. Noch während er einige Schritte zurücktaumelte und sich schwer auf seinen Hintern setzte, sah er Jozi an Daves Bein hängen. Die Hündin hatte sich in Daves Wade verbissen und ließ nicht wieder los.
Ein stechender Schmerz durchzuckte Florian. Er war auf dem Steißbein gelandet. Der Schmerz nahm ihm den Atem. Während er nach Luft japste, sah er, wie Dave mit verzerrtem Gesicht versuchte, Jozi abzuschütteln.
Die südafrikanische Hündin sah zwar nicht so aus, aber sie war ein echter Fighter. Sonst hätte sie im Johannesburger Straßenkampf wohl auch kaum überlebt.
Dave drehte sich hüpfend auf einem Bein und schleifte Jozi an dem anderen über den Boden. » Verdammt!«, schrie er. » Lass los, du Töle!«
Doch Jozi ließ nicht los.
Immer mehr Leute kamen herbei. Anstatt Dave zu helfen, spornten sie Jozi nur noch mehr an.
» Festhalten!«
» Ja, mach ihn fertig!«
» Chappi, Chappi!«
Dave blieb plötzlich stehen. Er sah an seinem Bein hinunter. Ein dunkelroter Fleck bildete sich auf der Hose.
Jozi knurrte jetzt. Es war ein gleichmäßiges, grollendes Knurren ohne jede Unterbrechung. Aber die Hündin zerrte weiter an
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