Feierlaune - Eine Facebook-Party
steuerten kichernd auf die Marmortreppe nach unten zu. Alle drei hatten sich üppig die Lippen bemalt, von grellrot bis fast schwarz.
Florian traf fast der Schlag, als er das Chaos sah, das die drei hinterlassen hatten. Herausgedrehte Lippenstifte, verschütteter rosa Nagellack, geöffnete Cremedöschen und Parfumflaschen, alles wild durcheinander. Wie sollte er diese Flecken je wieder von dem weißen Marmor herunterbekommen? Seine Mutter würde ausrasten. Wütend packte er Kevin wieder unter den Armen und schleppte ihn zur Badewanne.
» He, pass doch auf!«, rief Cat. Sie hatte angefangen, die Lippenstifte wieder in die Hüllen zurückzudrehen. » Du tust ihm weh.«
Florian hängte Kevin über den Wannenrand, stellte die Dusche auf kalt und richtete den satten Strahl auf Kevins Kopf.
Sofort war Cat bei ihm und riss ihm die Dusche aus der Hand. » Bist du verrückt? Er ertrinkt doch.«
Aber das kalte Wasser hatte schon seine Wirkung getan. Kevin rutschte prustend und hustend am Wannenrand hinunter. Dann saß er auf dem Fußboden, rieb sich die Augen und sah sich blinzelnd um. Seine rechte Hand fasste in sein tropfendes Haar. » Was ist passiert?«, fragte er. Seine Stimme war jetzt wieder klarer.
Cat hockte sich mit einem Handtuch neben ihn und trocknete sein Haar. Verwundert registrierte Florian bei sich so etwas wie Eifersucht oder Neid. Wie behutsam sie das machte, fast zärtlich.
» Er hat dich k. o. geschlagen.« Cat zeigte auf Florian.
Kevin betastete die geschwollene rote Stelle unter seinem linken Auge, als ob er sie gerade erst bemerkte. Ungläubig sah er Florian an. » Du?«
Florians Blick glitt über das Chaos auf dem Schminktisch seiner Mutter. Sofort war diese ohnmächtige Wut wieder da. » Spiel hier jetzt bloß nicht den Unschuldigen«, stieß er hervor.
Kevin betastete immer noch die geschwollene Stelle unter seinem Auge. Er sah aus, als funktioniere sein Gehirn noch gar nicht wieder richtig. Als müsse er das große Puzzle erst mühsam wieder zusammensetzen.
Cat hatte ihren Finger in einen der Cremetöpfe gesteckt. Sie ging wieder neben Kevin in die Hocke und tupfte die weiße Creme auf die Stelle unter seinem Auge.
» Au!« Kevin zuckte zur Seite.
» Okay, okay«, sagte Cat sofort. » Ich hör ja schon auf.« Sie sah Florian vorwurfsvoll an. » Er hat doch überhaupt nichts gemacht.«
» Ach nein?« Florian zeigte wütend auf den Schminktisch. » Und was ist das da? Ist das vielleicht nichts? Meine Mutter kriegt einen Schreikrampf, wenn sie das sieht.« Noch etwas anderes fiel ihm ein. » Woher hattest du eigentlich die Weinflasche vorhin?«
» Aus dem Keller«, sagte Kevin.
» Aus dem Weinkeller? Wie bist du denn an den Schlüssel gekommen?«
» Mein Gott, Florian! Der steckte im Schloss.«
» Und wo ist er jetzt?«
» Ich hab ihn stecken lassen«, sagte Kevin. Er hatte plötzlich wieder diese verwaschene Aussprache. » Was denn sonst?«
Florian wäre um ein Haar noch mal auf Kevin losgegangen. » Ach ja«, sagte er sarkastisch. » Dir kann es ja egal sein, ob da jeder reinkann. Dir ist überhaupt alles egal, was hier abläuft. Du hast ja bekommen, was du wolltest.« Wütend sah er Cat an. » Du wolltest Cat bumsen. Das war doch das Einzige, was dich interessiert hat.«
» Ich wollte das auch«, sagte Cat und griff nach Kevins Hand. » Er hat mich nur nie gefragt. Bis heute Abend.«
Florian starrte sie mit halb geöffnetem Mund an. Er wusste auf einmal nicht weiter. Er musste an Mascha denken. Hätte er sie vielleicht auch einfach fragen sollen vorhin?
» Scheiße!«, sagte er. » Was red ich hier eigentlich die ganze Zeit? Ich ruf jetzt die Polizei. Ich kenn die Leute da unten überhaupt nicht. Ich hab sie nicht eingeladen. Sollen die Bullen sie doch rausschmeißen. Kann ich mal dein Handy haben, Cat?«
Er wollte gerade die Nummer eingeben, da hörte er von der Treppe wütendes Bellen. Dann schoss Jozi plötzlich herein. Sie war so schnell gerannt, dass sie auf dem polierten Marmor nicht mehr bremsen konnte und neben Cat gegen die Wanne schlitterte.
» He, wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?« Cat wollte die Hündin in die Arme nehmen.
Jozi beachtete Cat gar nicht.
Sie baute sich vor Florian auf und bellte.
» Ist ja schon gut, Jozi.« Er bückte sich und wollte ihr den Kopf streicheln.
Doch Jozi schüttelte seine Hand ab und bellte ihn an. Als Florian nicht reagierte, schnappte sie nach seinen Jeans und knurrte wütend. Dann lief sie zum Fenster, kam zurück und
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