Feierlaune - Eine Facebook-Party
Daves Bein.
Florian wollte sich hochstemmen. Ein glühender Schmerz durchzuckte sein Rückgrat. Fast hätte er aufgeschrien. Er ließ sich auf den Rasen zurücksinken.
» Scheiße!«, schrie Dave. » Ich blute!« Wie wild sah er sich um. Sein Blick fiel auf Florian. » Verdammt, sag deinem Köter, dass er loslassen soll!«
Florian versuchte wieder, hochzukommen. Aber der heimtückische Schmerz in seinem Steißbein wurde stärker.
» Jozi!«, rief er. » Aus!«
Die Zuschauer, inzwischen waren es noch mehr geworden, protestierten lärmend.
» Nein, Jozi! Weitermachen!«
» Jetzt sein anderes Bein!«
Plötzlich beugte Dave sich nach unten. Er legte beide Hände um den Hals der Hündin und drückte zu.
Sofort wurde es still. Das Lachen und die anfeuernden Rufe waren wie abgeschnitten. Aber das Lachen war noch auf den Gesichtern der Leute. Ganz langsam erstarrte es, während Jozi zu knurren aufhörte.
Doch die Hündin gab immer noch nicht auf. Sie zog die Lefzen zurück, sodass man jetzt deutlich ihre Zähne sehen konnte. Und sie hielt weiter fest. Plötzlich ging ein Zucken durch ihren kleinen Körper.
» Jozi!«, rief Florian erschrocken. » Aus! Aus, Jozi!«
Die Hündin begann wieder zu knurren. Aber es war nur ein sehr leises Knurren, das man kaum wahrnehmen konnte gegen das Dröhnen der Bässe im Haus.
» Aus, Jozi!«, rief Florian wieder.
Er stemmte sich hoch. Und diesmal kam er gegen den aufzuckenden Schmerz in seinem Steißbein an. Er schaffte es auf die Knie und atmete zweimal tief durch.
» Aus, Jozi!«
Diesmal gehorchte die Hündin endlich. Vielleicht war sie auch kurz vorm Ersticken. Ihre Kiefer öffneten sich.
Dave riss das Tier hoch. Er hielt es immer noch mit beiden Händen am Hals. Wütend schüttelte er den jetzt schlaffen Körper.
» Lass sie los!« Florian hatte es endlich geschafft, wieder auf die Füße zu kommen. » Lass sie sofort los!«
Grinsend hielt Dave ihm das sich windende Tier hin. » Willst du sie haben? Ja?«
Florian streckte beide Hände nach Jozi aus.
» Dann hol sie dir doch!«, rief Dave.
Er holte weit aus. Jozi heulte laut auf, als sie mitten in den Pool flog.
Florian stürzte los. Er war nicht sicher, ob Jozi sich überhaupt noch über Wasser halten konnte. Sie musste total erledigt sein. Dave hatte sie fast umgebracht.
Aber Florian kam nicht weit. Jemand streckte seinen Fuß vor. Florian stolperte. Während er fiel, sah er, dass Mehmed ihm ein Bein gestellt hatte. Diesmal kam er sofort wieder hoch. Er wollte in den Pool springen und Jozi retten.
Aber plötzlich waren Mehmed und der Kroate neben ihm. Sie packten ihn von rechts und links und bogen ihm die Arme nach hinten.
» Schlecht erzogen, deine Töle«, sagte Mehmed.
» So was darf man denen nicht durchgehen lassen«, meinte der mit dem Pferdeschwanz. » Das ist ja ’n Kampfhund. Der fällt noch kleine Kinder an.«
Jozi war endlich wieder aufgetaucht. Sie paddelte mit den Vorderbeinen und schnappte hektisch nach Luft. Sie schien Mühe zu haben, den Kopf über Wasser zu halten.
Florian trat nach Mehmed und warf sich gleichzeitig mit der Schulter gegen den Kroaten.
Aber die beiden lachten verächtlich und drückten seine Arme weiter nach oben. Florian wurde mit dem Oberkörper so weit nach unten gezwungen, dass sein Gesicht fast den Rasen berührte.
Als sie ihn wieder hochkommen ließen, hörte er jemanden rufen: » Ja, gut so. Du schaffst es!« Die Leute waren auf Jozis Seite.
Die Hündin hatte ihre kräftezehrende Hektik aufgegeben und zu einem ruhigeren Paddelstil gefunden. Zielstrebig hielt sie auf den Rand des Pools zu. Aber sie war noch so geschwächt, dass ihr Kopf immer wieder unter Wasser geriet.
Ein schwarzhaariges Mädchen war zu der Stelle gelaufen, an der Jozi den Beckenrand erreichen würde. Als sie sich vorbeugte und Jozi die Hände entgegenstreckte, fielen ihre langen Haare ins Wasser. Schnell holte sie sie wieder heraus und warf sie sich über die Schulter. Klar, sie ekelte sich vor der Kotze im Wasser.
Sogar Dave schien kapiert zu haben, dass er zu weit gegangen war. Er hatte sich den langen Kescher gegriffen, mit dem Florians Mutter morgens das Laub aus dem Pool fischte.
» Siehste«, sagte Mehmed. » Dave kümmert sich schon um deine Töle.«
Florian entspannte sich erleichtert.
Dave brachte den Kescher zwischen Jozi und das Mädchen. Aber anscheinend hatte er zum ersten Mal so ein Ding in der Hand. Er hantierte so ungeschickt damit, dass die plötzlich wieder hektisch
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