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Feind aus der Vergangenheit

Feind aus der Vergangenheit

Titel: Feind aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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im
Bauch. „Haruschner hat’s zugegeben?“
    „Ja. Aber erst nachdem ich ihm
klarmachte, auf was für dünnem Eis er sich bewegt. Wenn wir den Entführer
deiner Mutter fassen und sich rausstellen sollte, daß Haruschner ihn kennt,
dann wäre das Verdunklung eines Kapitalverbrechens — vielleicht sogar
Mittäterschaft. Ich mach’s kurz: Der Entführer heißt Henry Spähtvolger. Er ist
Haruschners Schwager. Das verwandtschaftliche Bindeglied, nämlich Haruschners
Schwester, lebt allerdings nicht mehr. Die enge Beziehung macht Haruschners
Verhalten verständlich, entschuldigt aber nicht.“
    „Und?“
    „Alles ist so, wie du
vermutest. Davon hat Haruschner allerdings vorhin erst erfahren. Spähtvolgers
Komplice ist der geier-gesichtige Bankräuber. Spähtvolger war beteiligt. Er hat
den Fluchtwagen gefahren. Den Namen seines Komplicen hat Spähtvolger nicht
verraten. Im Bahnhof hat sich nachmittags genau das abgespielt, was du dir
zusammengereimt hast. Deine Mutter hatte plötzlich den Fotostreifen des
Bankräubers in der Hand. Wahnsinn! Der Bankräuber beobachtete alles und geriet
in Panik. Spähtvolger wurden dann von ihm zu dem Kidnapping gedungen.“
    „Haruschner muß doch wissen, wo
Spähtvolger wohnt.“
    „Nein. Und ich glaube ihm. Die
beiden hatten sich seit langem aus den Augen verloren. Spähtvolger hat
allerdings eine Kontaktadresse. Die Tagesbar namens WEINREBE. Freilich — jetzt
nach seiner Entdeckung werde er sich dort nicht mehr sehen lassen, hat er zu
Haruschner gesagt.“
    „Wo ist meine Mutter?“
    „Haruschner weiß es nicht.“
    „Ich prügele es raus aus ihm.“
    „Tim, der weiß es wirklich
nicht.“
    „Was haben die vor mit ihr?“
    „Spähtvolger hat was
geschwafelt. Nero entscheide das. Das ist ein geheimnisvoller Unbekannter, der
ein Netz von terroristischen Zellen in ganz Europa aufbauen will und...“
    „Weiß ich“, fiel Tim ihm ins
Wort. „Verdammt! Gibt es denn keine Akte über diesen Spähtvolger? Ist er
vorbestraft? Steht er im Telefonbuch?“
    „Wir haben alles überprüft.
Nichts. Rein gar nichts. Die letzte Eintragung ins Telefonbuch liegt drei Jahre
zurück. Diese Adresse gibt es nicht mehr. Sogar das Haus wurde abgerissen.
Seitdem ist Spähtvolger untergetaucht. Er hat zwar vor seinem Schwager den
Zufallstäter gespielt, den Kleinganoven. Aber wir, vermuten, er ist inzwischen
ein großer.“
    „Was geschieht?“
    „Wir müssen abwarten. Morgen
wird Spähtvolgers Foto in der Zeitung veröffentlicht.“
    „Sie haben ein Foto?“
    „Von Haruschner. Ein
Familienfoto, ein großformatiges. Spähtvolger ist gut zu erkennen. Und die
Phantomzeichnung seines Komplicen, des Bankräubers, veröffentlichen wir
selbstverständlich auch.“
     
    *
     
    Tim wußte es: In dieser Nacht
würde er nicht schlafen.
    Natürlich löste das kein
Problem. Und wenn er noch so lange grübelte. Aber Schlaf war ausgeschlossen.
Tims Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Und die erzwungene Untätigkeit, was
seinem Wesen völlig entgegensteht, marterte zusätzlich.
    „Kann ich mal zu Hause
anrufen?“ fragte er seine Gastgeberin — und wurde sich bewußt, daß er ,zu
Hause’ gesagt hatte. „Ich meine, bei meiner Freundin. Bei Gaby. Ist ein
verdammt fernes Ferngespräch, aber Mutti kommt auf für die Kosten.“
    „Davon bitte kein Wort!“ sagte
Karin und ging in ihr Arbeitszimmer, um ihn nicht zu stören.
    Er wählte. In der fernen
Großstadt und dort in der Glocknerschen Wohnung klingelte das Telefon.
    Er erwartete, daß der Kommissar
an den Apparat komme — Gabys Vater — oder Margot Glockner. Doch Gaby meldete
sich.
    „Ich bin’s“, sagte er. „Hallo,
Pfote!“
    „Tim!“ Der Jubelton in ihrer
Stimme tat wohl. „Wo bist du? Noch in Österreich?“
    „Noch bei Muttis Freundin.
Karin Meihäusler ist wahnsinnig nett.“
    „Du sagst das in einem Ton, als
werde sie morgen begraben. Heh, was ist los?“
    „Heute nachmittag haben zwei
Kriminelle — zwei Bankräuber — meine Mutter entführt.“
    Stille. Er meinte zu hören, wie
Gaby schluckte. Sie kannte Tims Mutter. Die beiden mochten sich sehr. Susanne
sah in Gaby ihre künftige Schwiegertochter, womit sie vermutlich nicht unrecht
hatte.
    „Entführt?“ Gabys Stimme
zitterte.
    „Eine irre Verkettung der
Umstände! Als hätte der Teufel persönlich daran gedreht.“
    Tim berichtete.
    Gaby unterbrach ihn mit keinem
Wort, versuchte dann, mit fester Stimme zu sprechen. Aber die Erschütterung war
unüberhörbar.
    „Ein

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