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Feind aus der Vergangenheit

Feind aus der Vergangenheit

Titel: Feind aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wischte
sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    „In letzter Sekunde! Ich bin
gerast wie ein Irrer!“
    „Was ist denn los?“
    Er zeigte ihr den zweiten
Schlüssel. „Den habe ich bei Trensl gefunden. Im hohlen Absatz des rechten
Schuhs. Der Schlüssel für das Fach 1024. Noch besser versteckt als dein
Schlüssel. Deshalb vermute ich, daß Trensl die Kohle in 1024 versteckt hat. Er
war immer tückisch und dreifach abgesichert. Dazu gehört der gepackte Koffer-
und dazu gehört, daß er jene, die ihn eventuell reinlegen wollen, in eine Falle
schickt. Trensl ist Spezialist für Höllenmaschinen. Aus drei Zutaten bastelt
der einen Knallfrosch, der Häuser wegbläst. Was ist im Fach?“
    Die Schließfachtür war im Wege.
Er trat einen Schritt vor.
    „Habe ich’s nicht gesagt“,
keuchte er. „Die Antenne! Ich wette, das ist der Zünder. Wenn du die umklappst,
bebt hier die Bude.“
    Petra schauderte, spürte eine
Bewegung neben sich — wo die Schließfächer endeten — und wandte den Kopf.
     
    *
     
    Tim sah die beiden an.
    Petra Spockhoffs hartes Gesicht
wirkte mehr verklärt als erschrocken. Der Traum vom großen Geld beeinflußte sie
stärker als die kaum überstandene Todesgefahr.
    Bei ihrem Mann preßte die
Anspannung alles Blut aus den Zügen. Sein Gesicht war fahl.
    Neben Tim standen der
Kommissar, Klößchen und Karl.
    „Wir haben alles gehört“, sagte
Glockner. „Was noch unklar ist, werden Sie uns gleich sagen. Trensls Beute
befindet sich also in Fach 1024. Und hier eine Bombe. Was dieser Trensl nicht
alles macht! Oder geht das aufs Konto des Herrn Hanns-Hennig von
Socke-Paulmann? Bitte, keinen Fluchtversuch, Herrschaften! Dort hinten kommt
schon die Bahnpolizei.“
    Joachim Spockhoff wirbelte
herum.
    Zwei Bahnpolizisten näherten
sich.
    Die Spockhoffs waren echte
Alt-Bomber. Den Wagemut der Jungen hatten sie schon lange eingebüßt.
    Sie ergaben sich. Petra
knirschte mit den Zähnen. Ihr Mann ließ die Schultern hängen.
    Nr. 339 wurde verschlossen,
Sprengstoff-Experten der Polizei würden sich um die Antennen-Bombe kümmern —
falls der komische Kasten das wirklich war. Doch daran zweifelte niemand.
    Im Schließfach Nr. 1024 lag ein
Seesack. Er enthielt das Geld.
    „Ja, Trensl ist in unserem
Haus“, gestand Spockhoff, als er und seine Frau zum zweiten Mal gefragt wurden:
im Büro der Bahnpolizei.
    „Aber wir haben nichts zu tun
mit den Neroisten“, sagte Petra. „Und die Sache mit Trensl kam so...“
    Sie berichtete. Dann rief
Glockner im Präsidium an. Daß sich Trensl im Hause Doderer Weg 47 a befinde,
teilte er seinen Leuten mit. Zwei Streifenwagen jagten los, um den Bewußtlosen
dingfest zu machen.
    Um 17.10 Uhr — Petra und Jo
waren noch damit beschäftigt, ihre Unschuld zu beteuern hinsichtlich der
terroristischen Aktionen — erfolgte der Anruf.
    Der Bahnpolizist Rimshangel
nahm ihn entgegen, nickte zweimal und zupfte sich an der Unterlippe.
    „Fehlschlag, Herr Kommissar“,
erklärte er. „Offenbar waren die K. O.-Tropfen nicht richtig dosiert — oder
schon zu alt. Jedenfalls ist dieser Trensl vorzeitig erwacht. Er hat sich
verdrückt — samt Koffer und Schuhen, hat auch Frau Spockhoffs Pistole
mitgenommen und einen Zettel auf den Tisch gelegt. Sinngemäß schreibt er, daß
die Spockhoffs es büßen werden. Das Wort Rache ist dreimal unterstrichen.“

20. Bombe im Auto
     
    Endlich! Das Fest war beendet.
Dr. Jan Niedermann fühlte sich erlöst. Seit dem Zusammentreffen mit Martin
Casseur hatte sich die Stimmung des Chef-Chemikers völlig verändert. Sicherlich
— er nahm sich zusammen, harrte aus bei seinem Arbeitgeber bis zum Schluß. Aber
Niedermann war sterbenseiend zumute. Finstere Gedanken belegten sämtliche
grauen Zellen in seinem Schädel. Nur noch mit Anstrengung gelang ein Lächeln.
    Er hatte beobachtet, wie sich
Casseur um Fini kümmerte. Sie fand das offenbar herrlich. Niedermann kochte vor
Eifersucht. Aber nicht das war sein größtes Problem. Er wußte, daß er Casseur
ausgeliefert war. Der würde ihn vernichten.
    Es sei denn, überlegte er, ich
komme ihm zuvor.
    Jetzt, auf der Heimfahrt,
schwärmte Fini von dem herrlichen Tag. Ihr Mann hörte nicht hin.
    Zuhause zog er sich in sein
Arbeitszimmer zurück.
    Wie wunderbar! Die Polizei
glaubte, alle Welt wäre jetzt bedroht durch die Terroristen. Und dieser Trensl
hatte angekündigt, auch Privatpersonen als Ziel zu nehmen für
Sprengstoff-Anschläge.
    Was der kann, dachte
Niedermann, kann ich schon lange. Und mein

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