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Feind aus der Vergangenheit

Feind aus der Vergangenheit

Titel: Feind aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Chef-Chemiker.
„Fini! Wieso? Das... das...! Nein!“
    Flott fuhr der Wagen vorbei.
Fini lachte. Von Casseur sah Niedermann nur den Hinterkopf.
    Noch sieben Minuten...
    In diesem Moment fragte sich
der Chef-Chemiker nicht, weshalb seine Frau bei Casseur war. Das hatte Zeit.
    Mit einem Anfall von
Schüttelfrost warf er sich in seinen Wagen. Der Citroen hatte Vorsprung — viel
zuviel Vorsprung. Wie ein Wahnsinniger preschte der MS-11-Betrüger die Straße
entlang. Auf jaulenden Reifen nahm er die gefürchtete Eulenhorst-Kurve.
    Einholen mußte er sie! Einholen
— bevor... Bis zur Kreuzung Forsthaus-Straße verlief die Straße gerade. Er sah
den Citroen, holte auf, begann zu blinken, trat aufs Gas.
    Die Kreuzung! Der Citroen
schaffte es bei gelb. Als Niedermann ankam, war rot.
    Rot, rot, rot! Egal! Er mußte
hinüber. Nur noch drei Minuten...
    Ohne abzubremsen, jagte er
weiter.
    Wie ein Berg wuchs der
Schwerlastzug neben ihm auf. Bremsen fauchten. Reifen kreischten. Niedermann
riß den Wagen nach rechts.
    Zu spät.

21. Neros Stimme
     
    Pleite! dachte Tim. Hier ist
niemand zu Hause. Weder Niedermann noch Frau Fini. Wir sind zu spät dran, haben
den Anschluß verpaßt und stehen da wie belämmert.
    Seit einer Stunde beobachtete
die TKKG-Bande. Die Niedermann-Adresse war eine schmucke Doppelhaus-Hälfte.
Nichts rührte sich dort. Als jetzt der Briefträger vergeblich klingelte, wußten
die vier Freunde Bescheid.
    „Ausgeflogen!“ sagte Tim.
    „Als Personenschutz-Leibwächter
sind wir offenbar zweite Wahl“, meinte Klößchen.
    „Niedermann hat einen freien
Tag“, sagte Gaby, „wie wir wissen. Vielleicht wollte Frau Fini in die Stadt,
und ihr Mann mußte mit.“
    „In der Stadt finden wir die
nie“, unkte Karl. „Aber wenn wir heute nachmittag erfahren, daß der
Chef-Chemiker von den Terroristen gemeuchelt wurde, werden die Schuldgefühle
auf uns einbrechen.“
    „Wer bricht ein?“ fragte
Klößchen.
    „Die Vorwürfe, die du dir
machen wirst“, rief Gaby. „Weil du als Leibwächter zweite Wahl bist.“
    „Wieso nur ich? Wir alle.“
    „Wir können jetzt nichts
ändern“, schnitt Tim das unfruchtbare Gesülze ab. „Also? Was tun wir?“
    Klößchen, der heute besonders
träge drauf war, furchte die Stirn. „Mir fällt etwas ein.“
    „Und das wäre?“ fragte Tim.
    „Eine Beobachtung.“
    „Welche, bitte?“
    „Nun, in der Stadt sind die
Niedermanns nicht. Denn vorhin, als ich beim Supermarkt war und meinen
Schoko-Vorrat ergänzen mußte, habe ich ihren Wagen gesehen. Bin dran
vorbeigefahren. Und habe mich gewundert. Er parkt nämlich hinter einem
Weidengebüsch an der Straße, die zum Amadeus-Hügel hochführt. Kennt ihr, ja?
Dort ist eine Bushaltestelle.“
    Tim sprang auf. „Jetzt aber
los! Vielleicht wandern die Niedermanns. Dann haben Trensl und Flühm jede
Möglichkeit.“ Sie stoben los auf ihren Tretmühlen. Tim benutzte noch immer
Glockners Tourenrad, das gar nicht so übel war.
    Die Richtung war klar, und
schließlich näherten sie sich der Kreuzung Forsthaus-Straße. Tim äugte nach
vorn. Er hörte den Wagen.
    Es war ein Citroen.
    Das ist doch die Karre von
diesem Casseur, dachte der TKKG-Häuptling.
    „Um Himmels willen!“ schrie
Gaby.
    Er sah, was sie entsetzte, und
der Anblick verschlug ihm den Atem.
    Nichts konnte das Unglück
verhindern. Der Personenwagen schoß über die Kreuzung. Doch der Lastzug hatte
Vorfahrt, nämlich grünes Licht.
    Was sich abspielte, war etwa
400 Meter entfernt. Der PKW versuchte auszuweichen, schaffte es aber nicht,
wurde von dem Lastzug erfaßt und über die Straße geschoben.
    Es klang, als wäre eine
Schrottpresse in voller Aktion.
    Der Lastzug bremste. Aber dazu
brauchte er seine Strecke. Jetzt kippte der PKW in den Graben, überschlug sich,
fiel auf die Räder zurück und öffnete mindestens drei von vier Türen. Auch die
Fahrertür.
    Der einzige Insasse wurde
herausgeschleudert: ein Mann in grauen Klamotten. Angegurtet hatte er sich
offenbar nicht. Er flog in einen Haselstrauch, der ihn aber nicht haben wollte.
Die elastischen Äste federten den Verunglückten zurück. Diesmal landete er im
Chausseegraben, wo er bäuchlings verharrte.
    Der Lastzug stand.
    Casseur in seinem Citroen hatte
im Rückspiegel beobachtet, was sich bei der Kreuzung abspielte.
    Der Wagen hielt vor den vier
Freunden.
    „Ist ja schrecklich!“ brüllte
Klößchen aus dem Hintergrund. „Ein tödlicher Unfall.“
    „Los!“ sagte Tim. „Wir müssen
ihm helfen.“
    Alle

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