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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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- andere Gesetze, die für Normalsterbliche im Reich Gültigkeit hatten, betrafen diese Elite des Reiches nicht. Mogas Annahme, der Tzatike habe einen solchen Verstoß zu berichten, war daher naheliegend und der Mann widersprach nicht.
    Der Tzatike holte ein Lesepad aus seinem Gewand.
    »Erhabenster, ich habe hier Ergebnisse einiger Ermittlungen, die die Investigatur kürzlich durchgeführt hat. Vor einigen Wochen verdichteten sich die Hinweise, nach denen es eine Korrelation zwischen bestimmten finanziellen Schwankungen in der Regionalbörse VII und dem Verlauf von militärischen und wirtschaftlichen Aktivitäten in den benachbarten Sektoren gibt.«
    »Korrelationen?« hakte Agelon nach.
    »Ja, ich habe das Wort bewußt gewählt, Edler. Eine Korrelation ist keine Kausalität. Dies ist ein Vorbericht. Wir ermitteln noch.«
    Moga nickte. Die Investigatur war vorsichtig und Haladil sicherte sich immer ab. Das war gut so. Innerfamiliäre Angelegenheiten waren immer eine sensible Angelegenheit, im Zweifel auch für den schier allmächtigen Moga.
    »Weiter, Haladil«, forderte dieser.
    »Einer meiner Mitarbeiter entdeckte bei Routinesimulationen mit Realdaten, daß finanzielle Transaktionen in der genannten Regionalbörse so frühzeitig und direkt auf die Auswirkungen politischer und ökonomischer Entscheidungen reagiert haben, daß wir von der Existenz von Insiderinformationen ausgehen mußten.«
    »Du meinst, jemand aus der Entscheidungsebene hat Informationen verkauft und jemand hat damit Geld verdient?«
    Der Tzatike wog den Schädel.
    »Ich möchte mich damit nicht - noch nicht! - auf eine bestimmte Deutung einlassen, Hochgeborener. Es wäre auch möglich, daß jemand über Strohleute eigene Geschäfte direkt abwickelt. Alles deutet darauf hin, daß ein Mitglied der FAMILIE zumindest Kenntnis von diesen Vorgängen hat, sie eventuell deckt oder selbst direkt auf eine noch zu ermittelnde Art und Weise involviert ist.«
    Moga seufzte.
    »Welche politischen Maßnahmen sind denn da von Interesse?«
    »Unsere Ermittlungen konzentrieren sich auf drei bewaffnete Konflikte: Die Eroberungen der Sektoren VII-G und VII-H sowie eine präventive Abwehraktion eines raumfahrenden Volkes aus dem zur Eroberung anstehenden Sektor VII-I-X, wo man offenbar dachte, das Reich abschrecken zu können.«
    Haladil gestattete sich ein abschätziges Lächeln.
    »Wir wissen noch nicht, wo die genaue Beziehung liegt, aber wir werden es herausfinden.«
    Der Ton des Tzatiken ließ keinen Zweifel an dieser Feststellung.
    Moga runzelte die Stirn. Seine Kopffedern hatten sich plötzlich aufgestellt.
    »Sektor VII-G, ja?«
    »Ja, edelster Herr. Deswegen dieser persönliche Vorbericht. Euer Sohn Sigam steht auf der Liste der Verdächtigen.«
    Moga antwortete nicht. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, er dachte nach. Der Tzatike interpretierte Mogas Schweigen falsch, als er fragte: »Soll ich Euren Sohn aus den Ermittlungen ausnehmen?«
    Der Kopf des obersten Herrschers des Reiches zuckte nach oben. In seinen Augen funkelte verhaltener Zorn, als er Haladil anstarrte. Der Tzatike machte unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Nein!« dröhnte Mogas Stimme. »Auf keinen Fall! Ein Agelon steht vor der Investigatur wie jedes andere FAMILIEnmitglied. Es wird uns nichts nützen, wenn wir da Ausnahmen machen. Nein, Haladil, sollte Sigam wieder aufmüpfig und unbesonnen gehandelt haben, muß er mit Konsequenzen rechnen. Auf die eine oder andere Weise.«
    Der Tzatike wußte, was gemeint war.
    Vor der Investigatur mochten alle gleich sein, bei den Urteilen, die sich aus den Ermittlungen ergaben, waren dann doch einige etwas gleicher als die anderen. Das galt natürlich ganz besonders für die Agelons...
    »Gut, Haladil, mach weiter und sei diskret.«
    »Das bin ich immer, Edelster.«
    »Dann geh und halte mich auf dem Laufenden!«
    Der Tzatike verbeugte sich. Er war entlassen und zog sich schweigend zurück.
    Agelon sinnierte einen Moment vor sich hin, dann schüttelte er den Kopf. Hatte er doch gehofft, daß sein Sohn gereift war, ein würdiger Agelon, vielleicht sogar eines Tages sein potentieller Nachfolger - wenn er nur diesen herrischen Jähzorn und die schon fast fanatische Ungeduld ablegte. Und jetzt ein solcher kapitaler Fehler?
    »Sigam«, murmelte er zu sich selbst. »Ich hoffe zu deinem Besten, daß du nicht doch nur ein verblendeter Narr bist...«
     
    *
     
    »Wir sind gleich soweit!«
    Honals ruhige Stimme täuschte über die Nervosität in der

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