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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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irgendwann Selbstmord verüben, wenn er merkte, daß er die Belastungsgrenze erreichte. Oder, ehe es soweit war, würden die Orathonen versuchen, ihm einen semibiotischen Konduktor einzupflanzen und auch daran scheitern: Die Gehirne der Agenten waren in einem aufwendigen Verfahren präpariert worden. Die Reaktion auf das Einpflanzen war ein sofortiger Gehirnschlag. Ghavani würde seine Existenz als lallender Idiot beschließen. Die Orathonen würden ihn entsorgen.
    Doch - was hatte ihn geweckt?
    Zum einen stellte der Laktone fest, daß eine unnatürliche Stille herrschte. Normalerweise lief draußen immer ein Bronzeroboter entlang, der in festen Intervallen die Sichtklappe der Zellentür öffnete und hineinstarrte. Ghavani hatte keine Uhr mehr, doch sein Zeitgefühl war noch nicht ausgeschaltet und er wußte, daß bereits mehr als diese Spanne verstrichen war. Außerdem hörte er oft genug das Rumoren der orathonischen Bewacher, die Spiele spielten oder sich laut unterhielten, meist über nichtiges Zeug. Doch jetzt war nichts zu hören. Da das Licht in der Zelle brannte, war laut Bordzeit Tag. Eigentlich müßte...
    Ein Schnarren ertönte an seiner Tür. Die Sichtklappe öffnete sich. Ghavani erwartete das Gesicht des Roboters, doch statt dessen starrte er in das eines Orathonen, der ihn mit einer Mischung aus Unglauben und verhaltener Freude ansah. Bevor es sich der Laktone versah, schwang die Zellentür auf. Der Orathone trug eine Standard-Kampfmontur, aber ohne Rangabzeichen. Hinter ihm stand ein weiterer Humanoider, den Ghavani noch nie gesehen hatte.
    »Tatsächlich«, sagte der Orathone offenbar mehr zu sich selbst. »Wer hätte das gedacht?«
    »Sie reden mit mir?« fragte Ghavani leise.
    »Oh, ja - Sie sind Hekto Ghavani, Agent des Laktonischen Reiches? Nein, Sie müssen mir gar nicht antworten, ich habe das aus dem Bordcomputer entnommen. Ich bin kein Mitglied der Besatzung. Um genau zu sein, wir haben dieses Schiff gerade geentert und werden es mitsamt seiner Ladung zu unserem Stützpunkt bringen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Meinen Namen nenne ich später. Ich gehöre zu einer Rebellenorganisation, die gegen das Orathonische Reich kämpft. Ich schätze mich glücklich, Ihnen mitteilen zu dürfen, daß Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten frei sind. Sie können die Zelle verlassen.«
    Ein Psycho-Spiel , schoß es Ghavani durch den Kopf. Ich mu ß auf der Hut sein.
    »Das ist... erfreulich«, erwiderte er ruhig, erhob sich von seinem Bett und strich die simple Gefängnismontur glatt.
    Der Orathone grinste.
    »Ich verstehe. Sie vermuten einen Trick. Koche den Laktonen weich, gib ihm Hoffnung, und dann plaudert er entweder von selbst oder er wird am Schock der Erkenntnis zerbrechen. Ich will nicht leugnen, daß der orathonische Geheimdienst zu solchen Feinheiten in der Lage ist. Aber ich versichere Ihnen...«
    Der Mann stockte, dann schüttelte er sachte den Kopf.
    »Nein, Versicherungen werden nichts nützen. Kommen Sie einfach mit.«
    Willig folgte Ghavani dem Mann durch die geöffnete Zellentür. Zusammen mit dem fremdartigen Humanoiden verließen sie die Gefängnissektion. Vorsichtig sog der Laktone die Schiffsluft ein. War da nicht ein leicht stechendes Aroma?
    »Betäubungsgas«, beantwortete der Orathone die unausgesprochene Frage. »Ein Nervengas, um genauer zu sein.«
    Er kletterte über einen reglos am Boden liegenden Soldaten.
    »Der schläft noch einige Stunden. Bis dahin haben wir alle eingesammelt und sicher verpackt. Hier entlang.«
    Ghavani folgte einem plötzlichen Schlenker des Orathonen zu einem Antigravlift. Noch während er mit dem Mann nach oben schwebte - offenbar in Richtung Zentrale - durchfuhr ein leichtes Zittern den Schiffskörper.
    »Ah gut. Wir nehmen schon Fahrt auf«, kommentierte sein Begleiter.
    Sie erreichten die Zentrale, die von noch mehr der fremden Humanoiden bevölkert wurde. Dem Laktonen wurden einige neugierige Blicke zugeworfen, doch alle waren damit beschäftigt, den Frachter zu steuern.
    Ghavanis Blick fiel auf den zentralen Holographen. Eine Formation aus zwei Frachtern sowie einigen Begleitschiffen zeichnete sich ab. Die kleine Flotte beschleunigte offenbar mit niedrigen Werten und bereitete den Hypersprung vor. Der Orathone nahm den Platz des Kommandanten ein. Eine weibliche Humanoide, deren erkennbaren Reizen sich auch Ghavani nicht vollends verschließen konnte, gesellte sich zu ihnen, nickte dem Laktonen knapp zu und berichtete.
    »Wir haben alle Sektionen gesichert.

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