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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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genutzt worden waren. Ein heller Blitz fuhr durch die Zentrale, als ein gegnerisches Schiff zerbarst. Erneut wurde Nomar in seinem Sessel durchgeschüttelt, als die auftreffenden Waffengewalten die Absorber überbeanspruchten, dann war der schnelle und heftige Schlagabtausch auch schon beendet und die Schiffe lösten sich wieder voneinander.
    »Ein Gegner vernichtet, einer schwer beschädigt. Wir haben einen Totalausfall.«
    Nomar schluckte und vertrieb das Gefühl der Bitternis. Er war durchaus froh, daß er so zu empfinden gelernt hatte - als orathonischer Kommandant hätten ihn die eigenen Verluste allein aus taktischen Gesichtspunkten interessiert, emotionale Bindungen hätte er kaum entwickelt.
    »Was machen die verbliebenen Feindschiffe?«
    »Sie sind auf Fluchtkurs. Der beschädigte Diskus wird es nicht schaffen, eines unserer Schiffe verfolgt ihn bereits. Das unbeschädigte Schiff wird in den Hyperraum fliehen können.«
    Benilon machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist egal, damit war zu rechnen. Die AVTs docken an den Militärfrachtern an und schleusen die Enterkommandos aus. Ich will, daß wir uns entsprechend der Planung beeilen. Wenn die Verstärkung kommt, müssen wir schon über alle Berge sein.«
    Seine Befehle wurden sofort ausgeführt. Die AVT-Kreuzer glitten auf die im All treibenden Frachter zu. Zwei machten an dem größeren Schiff, einer Hantel von gut 400 Metern Länge, mit zwei Kugeln von 150 Metern Durchmesser, fest. Ein AVT dockte am zweiten Frachter an, einer Hantel von 200 Metern Länge, mit Kugeln von etwa 50 Metern Durchmesser. Nomar selbst löste sich von seinem Sessel und überprüfte seine Waffen.
    Trotz der Proteste der Urung’hir, die ihren wertvollen Verbündeten nicht unnötig gefährden wollten, hatte er sich selbst für die Führung eines der Enterkommandos eingeteilt. Die Einwände hatte er mit dem Argument fortgewischt, daß sich niemand besser auf einem orathonischen Schiff auskannte als ein orathonischer Offizier. Er ließ keine weiteren Diskussionen zu, obgleich ihm der sorgenvolle Schimmer vor allem in Sheevas Augen nicht entgangen war. Der kleine Stich, den er fühlte, als die Frau sich nun selbst für ein Kommando meldete, war ihm gar nicht weiter aufgefallen.
    Trotzdem inspizierte Nomar Sheevas Kampfausrüstung mit mehr als der notwendigen Sorgfalt, was diese mit einer Mischung aus Belustigung und Unwillen hinnahm. Als ein sanfter Ruck den Diskus durchfuhr und das Schiff an einer Außenschleuse des Frachters festgemacht hatte, war auch keine Zeit mehr für Streitigkeiten. Nomars Schiff war dasjenige, das allein mit dem kleineren Frachter verbunden war. Ihm standen zwei Enterkommandos mit je 20 Kämpfern zur Verfügung, alle mit der neusten militärischen Hardware aus ihrem letzten Fischzug ausgestattet.
    »Wir haben die Schleuse in wenigen Augenblicken auf«, erklärte Honal, der als Schiffsführer an Bord blieb. »Dann viel Glück.«
    Nomar tippte an seinen mittlerweile geschlossenen Helm.
    »Das kriegen wir schon hin. Ein paar schlafende Wachtrupps einzusammeln, dürfte unsere Fähigkeiten nicht übersteigen.«
    Honal lächelte schief. Sie wußten beide, daß es eine gute Chance gab, daß eine nicht kleine Anzahl von Gegnern sich vor dem Betäubungsgas hatte schützen können - und die würden sich auf eine Enteraktion vorbereitet haben. Sie mußten daher mit Überraschungen rechnen.
    Falls man mit wirklichen Überraschungen überhaupt rechnen konnte...
     
    *
     
    Hekto Ghavani fuhr aus einem unruhigen Halbschlaf. Er blinzelte, fühlte sich einen Augenblick orientierungslos, dann wußte er wieder, wo er war und das gleiche Gefühl der Hoffnungslosigkeit befiel ihn, mit dem er auch eingeschlafen war. Er richtete sich halb auf, starrte auf die kalten Metallwände und schlug die Decke zur Seite.
    Der Raum war eng, schmucklos, wie es sich für eine Zelle gehörte. Eine kleine Waschgelegenheit und eine Toilette, eine Pritsche, ein aus der Wand ausklappbarer Tisch, dahinter ein Warenaufzug, aus dem zweimal am Tag eine wahrscheinlich nahrhafte, jedoch geschmacklich ungenießbare Nährpaste in einem eßbaren Teller serviert wurde. Seinen Durst mußte der Gefangene am Wasserhahn löschen.
    Als ob diese Umgebung nicht schon deprimierend genug war, die persönlichen Aussichten Ghavanis waren es noch mehr. Er wußte, daß man ihn schon aus Prinzip von Verhörspezialisten einer intensiven Befragung unterziehen würde. Wie jeder laktonische Agent würde auch Ghavani

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