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Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)

Titel: Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Rebellion... ja, er würde den Kopf aus der Schlinge ziehen und künftig noch vorsichtiger sein.
    Agelon verscheuchte die Gedanken und konzentrierte sich auf das Naheliegende.
    »Noch zehn Minuten bis zum Landeanflug«, murmelte der Pilot in die erwartungsvolle Stille hinein.
    Agelon hatte sich bewußt für ein Einsatzkommando entschieden, anstatt gleich mit einer ganzen Flotte aufzutauchen. Im Zeitalter der Massenschlachten mit Tausenden von Raumkreuzern und Raumlandeaktionen mit Divisionen von Soldaten waren es diese kleinen Kommandoaktionen, die den Nimbus des orathonischen Offiziers mit Ruhm verbanden und die zur Legendenbildung beitrugen. Sigam hatte ein vitales Interesse daran, daß sich um seine Person positive Legenden bildeten - die in den Streitkräften ihre Runde machen würden, was seine Position nur festigen würde. Sicher, dieses Vorgehen war riskanter als ein massiver Angriff, und einige Mitglieder des Einsatzkommandos würden seine Public-Relations-Strategie mit dem Leben bezahlen.
    Doch das war Sigam Agelon gleichgültig. Orathonische Soldaten waren ersetzbar. Er, ein Agelon, war einmalig.
    Ein sanftes Ruckeln durchfuhr das Schiff, als es mit heruntergefahrenen Andruckabsorbern in die Atmosphäre eintrat. Der helle Schein ionisierender Gase erfüllte die Flugkanzel. Sigam warf einen Blick auf die Anzeige der Passivortung, die als einzige aktiviert war und auf der sich nichts abzeichnete. Die Rebellen und die Laktonen würden genauso vorsichtig vorgegangen sein wie er selbst, alles andere würde dem Bild einer offenbar professionellen Gruppierung widersprechen, das sich Sigam gemacht hatte. Er erwartete, daß ein Zusammentreffen in der Nähe der alten, aufgegebenen Forschungsstation stattfinden würde, der ideale Platz, um miteinander in einigermaßen komfortabler Umgebung über längere Zeit zu konferieren. Und wenn nicht dort, dann würde man sich eben auf die Suche machen müssen.
    Doch in diesem Punkt vertraute Sigam Agelon auf seinen Instinkt.
    »Wir nähern uns plangemäß den Landekoordinaten«, meldete Kosta. »Zehn Kilometer westlich der Forschungsstation. Wir gehen vorher auf Tiefflug und nähern uns dem Landepunkt von der entgegengesetzten Richtung mit niedriger Geschwindigkeit.«
    Agelon nickte und hielt sich fest, als ein plötzlicher Windstoß das Raumfahrzeug erschütterte. Er sah, wie die Hand des Piloten unwillkürlich zum Absorber glitt, um diesen hochzuschalten.
    »Finger weg!« bellte er. Der Mann zuckte zusammen und umklammerte wieder den Steuerknüppel.
    Die Oberfläche Intahrs IV schoß ihnen entgegen.
     
    *
     
    Der Sand knirschte zwischen den Sohlen seiner Stiefel und dem fleckigen Betonboden. Mit einem Gebläse hatten die Rebellen einen Teil der halb unter Sandwehen verborgenen Station wieder freigelegt, notdürftig zwar, aber ausreichend für ihren Zweck.
    Nomar beschattete seine Augen, als er in den strahlend blauen Himmel starrte, von dem eine unbarmherzige Sonne glühende Hitze verbreitete. Die Luft flimmerte und regte sich nicht. Alle Mitglieder der Delegation trugen Kühlkombinationen, die die ärgste Hitze abhielten, doch der aus dem Anzug herausragende Kopf fing eine Menge Temperatur ab und die Kopffedern der Orathonen lagen wie schlaffe Tücher auf den schweißnassen Schädeln. Die Urung’hir litten noch mehr, waren diese Temperaturen absolut nicht gewöhnt und bewegten sich so wenig wie möglich. Das sanfte Rauschen einer Klimaanlage war das einzige beständige Geräusch, sie hatten sie unmittelbar nach ihrer Landung in Betrieb genommen. Sobald Lento Javan angekommen war, würden sie sich in die relativ angenehme Kühle des vorbereiteten Konferenzraumes zurückziehen, doch bis dahin hielt Nomar nichts in der Abgeschiedenheit der Station. Nach ihrer unspektakulären Landung war er von einer seltsamen, nicht faßbaren Unruhe erfüllt. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er die schwere Handwaffe kontrollierte, die er an seiner Seite trug. Er musterte die Urung’hir-Kämpfer, die das Gebiet um die Station herum im Auge behielten, Nahbereichsscanner in den Händen. Das unebene Gelände, immer wieder von Hügeln und kleinen Bergen durchbrochen, verringerte die Nützlichkeit der Geräte.
    Auf dem Landefeld neben der Station stand einer der erbeuteten Diskusraumer, seine Waffenkränze drehten sich bedrohlich und die Zentrale war mit einem Waffenoffizier ständig besetzt. Sie konnten kaum überrascht werden, zumindest würde sie ein Angriff nicht unvorbereitet

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