Feind der Familie (Rex Corda Nova) (German Edition)
zu bereiten.«
»Ja, Herr.«
»Gut. Also Sigam. Hast du einen Überblick über die Gesamtsumme, die er sich so verschafft hat?«
»Nur einen ungefähren. Er hat Geschick bewiesen. Wir konnten sicher noch nicht alle Konten und Strohmänner identifizieren. Nur eine ungefähre Kenngröße, die wirklich...«
»Haladil!«
Der Tzatike nannte eine Zahl. Mogas Kopffedern stellten sich auf, ansonsten blieb er unbeeindruckt.
»Was hat er vor? Will er sich ein paar Sonnensysteme kaufen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Keine Hinweise? Gerüchte? Bettgespräche?«
Der Tzatike zuckte unmerklich zusammen. Seine Gesichtsfarbe änderte sich. Er schlug die Augen nieder.
Moga runzelte die Stirn und erhob sich.
»Haladil...«
»Herr... es ist delikat.«
»Delikat?«
Der Tzatike zögerte erneut. Moga kannte diesen Zug von seinem Mitarbeiter nun gar nicht. Selbst unangenehme Wahrheiten pflegte Haladil sonst in professioneller Gelassenheit zu berichten. Das war es, was der oberste aller Agelons so an dem Chef der Investigatur schätzte.
»Sprich!« befahl er knapp.
»Ihr habt Bettgespräche erwähnt, Edelster«, begann der Tzatike zögerlich.
»Und?«
»Ich kann Euch keine solchen Geschichten liefern - ich weiß wirklich nichts über die Beweggründe Eures Sohnes, wenngleich ich einige Spekulationen anzubieten hätte -, aber ich bin im Verlauf der Ermittlungen auf den Weg gestoßen, wie Sigam an seine Helfershelfer gekommen ist. Über den Chef der Börse von Khara, Elidon.«
Moga preßte die Lippen zusammen. Sein Blick verdüsterte sich.
»Elidon? Wie paßt der ins Bild? Und was ist daran so peinlich?«
»Er ist der Onkel Eurer Hauptfrau Santarra, Hochedler.«
Moga reagierte erst nicht, dann preßte er erneut ein knappes »Und?« hervor.
»Nun, ich wollte ganz genau ermitteln... und wie es scheint, Erhabenster, hat Eure Hauptfrau ein andauerndes Verhältnis mit Eurem Sohn Sigam - ein Verhältnis, das bereits vor Eurer Vermählung begann und das nicht zuletzt dazu geführt hat, daß Sigam mit Elidon und seinen Mitarbeitern bekannt gemacht wurde.«
Der Herr des orathonischen Reiches ließ sich schwer in seinen Sessel fallen. Er bemühte sich sichtlich um Beherrschung. Dann stieß er pfeifend Luft aus und wandte sich an den Tzatiken.
»Du wirst niemandem von alledem berichten.«
»Ja, Herr. Elidon...«
»...bleibt unbehelligt.«
»Ja, Herr. Sigam und Santarra...«
»...sind allein mein Problem. Ich muß jetzt vorsichtig sein. Ein Skandal dieser Größenordnung käme mir jetzt nicht recht. Würden wir Elidon bestrafen, würden zu viele sich das Restliche zusammenreimen. Du schließt die Akte, übergibst mir alle Informationen.«
Haladil zögerte unmerklich. Moga kannte ihn gut genug, um zu wissen, was in ihm vorging.
»Ich weiß, was du denkst. Du denkst, ich würde Sigam ungeschoren davonkommen lassen, um mir eigenen Ärger zu ersparen. Aber du irrst. Es geht mir um etwas ganz anderes. Ich werde Sigam mit großer Sorgfalt beobachten. Ich werde ihn machen lassen, was immer er vorhat. Ich bin kein Narr, Haladil, ich weiß, was Sigam will. Ihn dürstet es nach Macht, er ist da ein ganzer Agelon und ich werfe es ihm nicht vor. Doch er will meine Position erringen, und das vor seiner Zeit, so diese jemals kommen sollte. Das kann und werde ich nicht zulassen. Doch wenn ich ihn agieren lasse, wird er alle Unzufriedenen, alle Karrieristen und Untreuen um sich scharen, wie um einen Kristallisationspunkt.
Der Geheimdienst wird in der Lage sein, jene zu identifizieren, auf die ich mich nicht verlassen kann. Sie werden sich selbst offenbaren und ans Messer liefern. Weißt du, was ich tun werde? Sigam wird von mir konfrontiert werden mit seinen Machenschaften. Und dann werde ich ihn an die Front schicken, an irgendeine gottverlassene Stelle der Front, wo er seine Pläne schmieden darf und unter Kontrolle ist. Soll er es als Strafversetzung auffassen, das macht ihn vorsichtig und er mag sich bemühen, mir zu gefallen.«
»Lady Santarra...«
Moga schnitt dem Tzatiken mit einer Bewegung das Wort ab.
»Das, bester Haladil, ist nun wirklich ausschließlich mein Problem. Ich lasse auch sie ungeschoren - vorerst. Soll sie denken, sie könne gegen ihren rechtmäßigen Gatten intrigieren. Der Preis, den sie eines Tages zahlen wird, wird der höchste von allen sein.«
Moga winkte. Haladil verbeugte sich und zog sich zurück.
Er würde tun, wie ihm befohlen worden war.
*
Intahr IV war eine alte Welt. Als vor vielen
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