Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
oder nicht.
    Aber es war für ihn keine Frage, dass sie ihn wegen Mordes an Drewniok würden einbuchten können, und Burckhardt war darüber ganz glücklich gewesen. An Typen wie Perschel verzweifelte man als Bulle oft. Berufsverbrecher, überzeugte Outlaws, jeder wusste, sie begingen eine Straftat nach der anderen, aber weil sie eben meist keine Affekttäter waren, gingen sie geschickt vor, geplant, überlegt, immer den Ausgang im Blick, immer jeden möglichen Fehler bedenkend. Bekam man sie in die Finger, hatten sie fähige Verteidiger, weil sie sich das leisten konnten. Zeugen und Alibis schossen nur so aus dem sumpfigen Boden, der sie alle nährte.
    Aber jetzt sah es mal gut aus. Sie hatten Perschels Fingerabdrücke auf dem Magazin und der Munition in Schönleins Wohnung gefunden. Es war ein Originalteil des US-Herstellers, und der Produktionszeitraum des Magazins passte zu dem der Tatwaffe im Fall Drewniok. Es konnte das mit ausgelieferte Magazin der Waffe sein.
    Sie hatten eine Aussage von Schönlein, gut, nur eine Behauptung erst mal, aber Schönlein musste sich von nichts reinwaschen, jedenfalls nicht in Bezug auf den Mord an dem Weißrussen, da hatte er das beste Alibi der Welt. Seine Aussage wurde dadurch glaubhafter.
    Jetzt mussten sie rauskriegen, wie es um Perschels Alibi zur Tatzeit stand, das würde nicht einfach werden. Sie konnten nicht darauf rechnen, dass der Rockerboss mit ihnen redete. Der würde den Rand halten und seinen Anwalt alles Entlastende zusammensuchen oder zur Not auch » besorgen« lassen. Belastendes zu finden würde mühsam sein. Aber möglicherweise fanden sie ja nun auch konkrete Hinweise auf Perschel im Fall Rems.
    Am Montag würden er und Therese noch mal mit Samantha Rems sprechen, der Witwe. Sie hatte schließlich als Erste und sofort nach Überbringung der Todesnachricht die Skulls beschuldigt. Sie hatte vor Jahren in dem Milieu verkehrt, sie kannte Perschel.
    Der Mord an ihrem Mann war jetzt eine Woche her. Sie hatte stark gewirkt und wie eine Frau, die eine Menge über die dunkle Seite des Mondes wusste. Vielleicht war sie jetzt in der Lage, genauer und ruhiger nachzudenken. Es musste etwas geben.
    » Greeewe! Früüühstück!«
    Grewe sah sich im Spiegel, er rieb sich offenbar schon seit Minuten das längst verflogene Rasierwasser in die Wangen. Das kam davon, wenn man sich am Samstagmorgen wegtragen ließ von Gedanken an die Arbeit.
    » Kommeee!«, rief er laut.
    Das war vielleicht nicht das beschissenste Wochenende in Wolfes Leben, aber es war auf der Rangliste der beschissenen Wochenenden sehr weit oben. Seit gestern Mittag hockte er in der JVA in U-Haft. Sein vollgekotztes T-Shirt und die ziemlich mitgenommenen Jeans hatte er wegwerfen und sich auf eigenen Wunsch Anstaltskleidung ausgeben lassen. Auf Arbeit verzichtete er vorerst. Er wollte keinen Kontakt zu anderen Knackis, und er brauchte Zeit zum Denken.
    Sein gewohntes Leben war innerhalb von ein paar Tagen in Trümmer gegangen, und über eine Alternative hatte er nie nachgedacht. Unter den jetzigen Umständen boten sich da auch nicht so viele. Er bekam einen Pflichtverteidiger, der sich aber erst am Montag einfinden würde, der Mann genoss jetzt noch sein Wochenende. Mit dem musste er dann besprechen, wie es weiterging. Die Sache mit der Bulette war passiert, er hatte alles zugegeben, und er würde auch nichts zurücknehmen, egal, was der Anwalt sagte. Außerdem gab es noch dieses Kronzeugending, da bekam man doch Strafnachlass? Und dann ab in ein Zeugenschutzprogramm.
    Er hatte Angst davor, in so ein Programm zu gehen, aber vor dem, was ihm drohte, wenn er nicht von der Bildfläche verschwand, hatte er deutlich mehr Angst.
    Noch vor Kurzem hatte Wolfe einen seiner Lieblingsfilme auf DVD geglotzt, » Goodfellas«, der endete mit den Bildern eines Mafiagangsters, der alle Kumpels ans Messer geliefert hatte und jetzt im Zeugenschutz war. Ein trostloses Leben in einer Eigenheimhölle. Und der hatte wenigstens eine Frau und Kinder, auch wenn ihm das anscheinend nicht viel half.
    Wolfe würde in so einer Scheißbude alleine hocken. Und wie sah das überhaupt finanziell aus? Er hatte ein bisschen was auf der hohen Kante, aber weit kam er damit nicht. Und arbeiten? Vor drei Millionen Jahren hatte er mal einen Beruf gelernt. Wolfe musste unwillkürlich lachen, als er sich selbst wieder als Maurer vorstellte. Heute würde er noch nicht mal zwei Ytongsteine gerade aufeinandergestapelt kriegen.
    Was hatte der Anzugbulle

Weitere Kostenlose Bücher