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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Luftlandebrigade 42 , stand auf dem Sportplatz der Kaserne und ließ den Blick über die Front der angetretenen Soldaten gleiten. Ein langsam nachlassender feiner Sprühregen schien in den Atemwolken zu verdampfen; der typische Geruch feuchten Filzes stieg von den bordeauxroten Baretten auf. Regen, leichter Nebel, Kälte. Echtes Jägerwetter.
    Pagels wartete, bis der Chef der ersten Kompanie, der ihm Meldung gemacht hatte, wieder ins Glied getreten war, dann rief er: » Guten Morgen, Fallschirmjäger!«
    » Guten Morgen, Herr Oberst!« Der Gruß aus den tausenddreiundzwanzig Kehlen wurde von den Betonwänden der umliegenden Gebäude zurückgeworfen, verursachte Vibrationen unter der Schädeldecke und den Stiefelsohlen jedes Soldaten.
    » Augen gerade-aus! Fallschirmjäger, rührt euch!«
    Die Blicke wandten sich in einer einzigen ruckartigen Bewegung nach vorne ins Nichts. Dann hoben sich tausenddreiundzwanzig linke Füße gleichzeitig wenige Zentimeter vom Boden, die Beine lösten sich aus der Berührung ihrer rechten Gegenstücke, und dann setzten tausenddreiundzwanzig Profilsohlen etwa dreißig Zentimeter links von ihrer vorherigen Position mit gedämpftem Ton wieder auf. Hände verließen synchron die Hosennähte, bei Kompaniefeldwebeln, Zugführern und Offizieren je eine auch die rechte Schläfe, und wurden auf tausenddreiundzwanzig Rücken überkreuzt.
    Die Welle, die sekundenkurz durch die angetretenen Soldaten gerollt war, stoppte abrupt, und Totenstille legte sich über den Platz. Nur der Wind ließ die Bundesflagge vor der Wache vernehmlich flattern, die Metallleine schlug rhythmisch gegen den Fahnenmast.
    Oberst Pagels deutete ein » Links um!« an und ging dann auf ein knapp fünf Meter von ihm entfernt aufgebautes Rednerpult mit Mikrofon zu. Eine Plane war behelfsmäßig darüber gespannt, nicht wegen Oberst Pagels, sondern um das Mikro zu schützen. Die Begrüßung von Bataillon, Stabskompanie und Brigadestab ohne Verstärker zu bewältigen war Ehrensache für einen Offizier, dessen Aufgabe es ja immerhin sein konnte, die gesamten dreieinhalbtausend Soldaten der Luftlandebrigade im Gefecht zu führen. Aber die Ansprache, die zu halten der Grund dieses großen Antretens war, bedurfte dann doch elektroakustischer Unterstützung. Er richtete sich das Mikrofon kurz ein, nutzte diesen Augenblick, sich noch einmal auf seine Worte zu konzentrieren, und dann begann er.
    » Kameraden! Da nun eine ganze Woche seit dem Ereignis vergangen ist, gehe ich davon aus, dass jeder hier von dem tragischen Tod des Kameraden Oberfeldwebel Lars Rems gehört hat.« Seine Stimme tönte mit minimaler Verzögerung aus zwei auf gleicher Höhe stehenden, ebenfalls mit Planen vor der Nässe geschützten Lautsprechern. Das irritierte Oberst Pagels zunächst, aber er wusste aus Erfahrung, dass er sich nach ein paar Sätzen daran gewöhnt haben würde.
    » Ebenso gehe ich davon aus, dass die Umstände des Todes unseres Kameraden Anlass zu Spekulationen gegeben haben. Ich kann Ihnen dazu jetzt nur sagen, dass die Polizei noch ermittelt. Beamte der Kripo waren in der vergangenen Woche an zwei Tagen in der Kaserne und werden sich auch in den kommenden Tagen wieder sehen lassen. Seitens der Polizei gibt es das Anliegen, mit einigen von uns zu sprechen, um Informationen über den verstorbenen Kameraden zu erhalten.« Pagels drehte den Kopf kurz vom Mikro weg und hustete einen Frosch aus.
    » Die betreffenden Soldaten werden durch die Kompaniefeldwebel beziehungsweise die Teileinheitsführer benachrichtigt. Ich bitte jeden Soldaten, die Kameraden von der Polizei umfassend und bereitwillig zu unterstützen. Für die Angehörigen des Verstorbenen ist es von größter Wichtigkeit, die Gründe für sein gewaltsames Ableben zu erfahren.«
    Pagels machte eine Pause, um seinen Worten die Gelegenheit zum Nachhall zu geben und eine kleine Kursänderung seiner Rede vorzubereiten.
    » Aber, Kameraden, was auch immer die Untersuchung der Polizei zutage bringt, ändert nichts an der Tatsache, dass wir, die Luftlandebrigade 42 , in Oberfeldwebel Lars Rems einen herausragenden Kameraden verloren haben. Einen vorbildlichen Soldaten von beispielhafter Tapferkeit und soldatischer Opferbereitschaft. Alle, die mit Oberfeldwebel Rems im Einsatz waren, auch und vor allem in seinem letzten, haben dies eindrücklich erlebt und berichtet. Daraus folgt für uns die Verpflichtung, ihm bei seinem letzten Gang die Ehre zu erweisen und seiner Familie unser Beileid zu

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