Feindberührung - Kriminalroman
wäre er raus hier. Und dann würde er Ivanka zum Stöhnen bringen. Und nicht nur die …
Als sein Ständer in sich zusammengefallen war, schwang sich Mike von der Pritsche und wusch sich die Hände, danach pisste er ausgiebig.
Er hatte Uwe heute Bescheid gesagt wegen dem Alibi. Das dauerte hier sonst zu lange. Uwe hatte ungläubig gegrinst, als Mike ihm sagte, wessen Aussage ihn rausbrächte. Die Sache hatte einen Beigeschmack, der die Bullen ziemlich ärgern würde. Er selbst konnte sich nicht wirklich daran freuen, denn es war auch ein ziemlicher Runterzieher für ihn gewesen, lange Zeit. Eine Schwachstelle. Wenigstens wusste außer ihm nur noch ein Mensch davon. Bomber hatte es auch gewusst, aber der war jetzt tot.
Mike zog sein T-Shirt über den Kopf, streckte die Arme nach vorne aus und ließ sich aus dem Stand in den Liegestütz fallen. Er pumpte drei Sätze zu je fünfzig, dazwischen drei Fünfzigersätze Sit-ups. Danach griff er ins Fenstergitter, winkelte die Knie an und schloss das Training mit drei Sätzen von vierzehn, zwölf und acht Klimmzügen ab.
Während der Übungen dachte er immer nur an Katsche und vor allem an Wolfe. Uwe hatte die Akten und wusste jetzt, wie die Bullen auf Mike gekommen waren.
Die Scheißknarre war aufgetaucht.
Die Knarre, die Katsche Wolfe gegeben hatte, damit der sie verschwinden ließ. Einer von den beiden musste den Bullen mehr über das Mistding erzählt haben, als die aus der Seriennummer ablesen konnten. Wer es war, konnte Uwe ihm nicht sagen, weil der Name in den Akten geschwärzt war. Zeugenschutz. Wichser. Zeugenschutz am Arsch. Wenn einer von seinen Jungs gequatscht hatte, war der ein toter Mann.
Katsche selbst dürfte überhaupt kein Interesse haben, an die alte Russenkiste zu rühren; bei Wolfe sah das möglicherweise anders aus.
Der war immer Bombers Begleiter gewesen bei den Deals für den Türken. Wenn Bomber tatsächlich krumme Touren gemacht hatte, wie der Türke behauptete, dann musste Wolfe davon wissen. Und Wolfe wusste auch, dass der Türke Stress gemacht hatte in letzter Zeit. Vielleicht dachte der Wichser, er hätte da einen schönen Ausweg aus der Bredouille gefunden. Immer noch wusste keiner, wo Wolfe steckte. Vielleicht saß er seit Tagen warm und trocken bei den Bullen auf dem Schoß.
Mike saß schwer atmend auf der Pritsche. Wut begann sich zu regen, strömte vibrierend durch seinen Körper.
Mehr Liegestütze, mehr Sit-ups, mehr Klimmzüge würden ihm helfen.
Es musste Sauerstoff in den Blutkreislauf, dann konnte er wieder kalt werden, sich fokussieren. Er atmete tief und langsam ein und aus.
Mehr Liegestütze.
Oder endlich eine verdammte Fotze.
Grewe fasste alle vier Biergläser auf einmal und hob sie vorsichtig vom Tresen der » Acht«.
» Schaffstes?«, fragte Babsi spöttisch, während Grewe sich vorsichtig umdrehte, um Kurs auf den Tisch zu nehmen, an dem Therese, Estanza und Gerd Drossel saßen.
Eigentlich war die » Acht« eher die Kneipe der Sheriffs, der Dauerdienstler und Fahnder. Sachbearbeiter der Kripo mit ihren unregelmäßigen Dienstzeiten gingen selten her, weil man nie wusste, auf welche Stimmung und Kollegen man traf. Nachmittags und am frühen Abend war die Kneipe trostlos.
Heute entsprach das durchaus der Stimmung in der SoKo » Rems«. Sie taten derzeit nicht viel mehr, als zu warten. Auf die Vernehmungsergebnisse, die Blum bei Perschel vielleicht doch noch erzielte, darauf, dass die LKA-Kollegen mit Schönlein so weit durch waren, dass die SoKo ihn sich noch mal vornehmen konnte.
» Yeah, Jefe! Muchas gracias.« Estanza grinste unbeschwert und warf die Bierdeckel vor jeden der Kollegen wie ein Croupier die Karten. Sie kamen präzise mittig zu liegen, und er quittierte das mit Fingerschnippen und einem lauten » Caramba, amigos!«. Dann verteilte er die von Grewe mittlerweile auf dem Tisch abgestellten Gläser.
» Para la mujer hermosa«, Therese verdrehte die Augen, » para el profesor«, Drossel sparte sich jeden Kommentar, » y para el señor comisario.«
Grewe nickte und hob sein Glas, dann prosteten sie sich stumm zu. Fast synchron setzten sie die Gläser wieder auf den Tisch.
Drossel, der von seinem Platz aus genau auf die Tür der Kneipe guckte, hob grüßend die Hand. Die Kollegen drehten die Köpfe und sahen Gregor Humpert, den Pressesprecher der Polizei, auf ihren Tisch zusteuern.
» Hallo zusammen. Fuchs hat mir gesagt, dass ihr noch hierher wolltet. Ich setze mich mal, ja? Babsi, für mich auch
Weitere Kostenlose Bücher