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Feindberührung - Kriminalroman

Feindberührung - Kriminalroman

Titel: Feindberührung - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nichts an der Situation ändern. Das LKA hatte ihn erst mal exklusiv, weil er Zeugenschutz nur über diese Behörde kriegen konnte. Und denen war Lars Rems ziemlich wurscht, die interessierten sich nur für die großen Deals der Rockergang.
    » Ach, Shit! Was weiß ich denn? Seit Lars ausgezogen ist, konnte ich doch bloß noch raten, was er treibt. Er hat sich total abgekapselt. Er hat gesoffen und gekifft und Pillen geschmissen und gekokst.« Sie zog die Strickjacke fester um sich und holte den Tabak von der Fensterbank. Zum Drehen setzte sie sich auf eine alte Holzbank und bot Therese mit einer Kinnbewegung den Platz neben ihr an.
    » Das konnte er niemals vom Mindestsatz zahlen. Alles andere ging an uns, er hat sämtliche Ansprüche abgetreten. Ich hab Ihnen ja schon erzählt, dass er früher gedealt hat, vor der Bundeswehr. Er hat todsicher wieder damit angefangen.«
    » Ja, davon ist auszugehen. Wir haben entsprechende Spuren gefunden. Allerdings waren keine Drogen in seiner Wohnung. Wir nehmen an, dass der Täter sie mitgenommen hat. Geld war auch keines da.«
    Samantha Rems drückte die nur halb gerauchte Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf.
    » Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen was.«
    Sie standen alle drei im Schlafzimmer. Auf dem Bett eine Blechschachtel, Briefe und ein Sparbuch.
    » Die Briefe sind alle an Kevin. Aus den Einsätzen und danach.«
    Es mussten an die hundert Briefe sein.
    » Mir hat er immer Mails geschrieben oder angerufen. Aber Kevin bekam Briefe. Ich sollte entscheiden, ob ich sie dem Kleinen vorlese oder nicht. Und wenn er alt genug ist, dann kriegt er sie alle, das war so ausgemacht.«
    Ihre Stimme wurde wieder zittrig.
    » So eine Scheiße …«
    Sie weinte.
    Nach einer Weile begann Therese, leicht ihren Arm zu streicheln. Grewe hatte seine Krawatte gelockert und den obersten Hemdknopf geöffnet. Das Weinen verebbte. Sie nahm ein verschlossenes Kuvert aus der Schachtel.
    » Auch nachher hat er noch Briefe geschrieben. Die habe ich nicht mehr gelesen. Aber Kevin wird sie lesen. Er hat seinen Vater nicht mehr gesehen, seit der hier weg ist. Vielleicht ist es auch besser, dass er ihn nie in dem Zustand erlebt hat.«
    Sie legte den Brief zurück und griff das Sparbuch. Es blieb geschlossen zwischen ihren Händen liegen. Ihr Blick ging zwischen den beiden Polizeibeamten hin und her.
    » Das gehört Kevin. Natürlich habe ich Zugriff darauf, als Mutter. Aber das Geld gehört nur ihm.«
    Grewe und Therese waren unsicher, was die Frau ihnen sagen wollte.
    » Ich würde dieses Geld niemals anfassen. Es gehört Kevin.«
    Sie betonte jedes der drei letzten Worte einzeln. Grewe schaltete.
    » Frau Rems, wir sind nicht vom Finanzamt.«
    Sie zögerte immer noch.
    » Ich glaube kaum, dass die Herkunft des Geldes in irgendeiner Weise beweiskräftig ist. Es ist ein Hinweis, oder?«
    Samantha Rems nickte.
    » Hinweise dürfen vertraulich behandelt werden. Dann tauchen sie auch nicht in den Ermittlungsakten auf.«
    Für einen Moment konnte man meinen, drei Herzen schlagen zu hören, sonst nichts. Dann setzte Samantha Rems sich auf das Bett und nahm die Blechschachtel auf den Schoß.
    » Vor neun Monaten lag ein Kuvert ohne Briefmarke mit achthundert Euro und bisschen was im Briefkasten. Im Umschlag war ein Zettel von Lars, das sei für Kevin, ich sollte ein Sparbuch für ihn einrichten. Von da an kamen Umschläge in unregelmäßigen Abständen, und ich habe alles auf das Konto eingezahlt.«
    Sie legte das Sparbuch in die Schachtel und verschloss sie.
    » An einem Abend war ich mit Kevin bei meiner Schwester, und wir sind erst gegen zwei Uhr morgens nach Hause gekommen. Beim Ranfahren sehe ich ein Motorrad und einen Typen am Briefkasten. Es war einer von den Skulls. Er nennt sich Wolfe. Ich weiß gar nicht, wie er in echt heißt. Der ist schon ewig dabei.«
    Die Polizisten versuchten, sich nichts anmerken zu lassen.
    » Ich hab sofort nachgeguckt, als er weg war, und tatsächlich war ein neuer Umschlag drin. Mit über zweitausend Euro.«
    Samantha Rems schüttelte den Kopf.
    » Ich verstehe nicht, wie das alles zusammenhängt. Seit Monaten zerbreche ich mir den Kopf. Er kann das Geld nur bei Deals abgezweigt haben, und er hat todsicher Stoff von den Skulls vertickt. Wieso bringt also einer von denen das Geld bei mir vorbei und die checken nix?«
    Grewe ging in die Hocke und sah sie an.
    » Frau Rems. Ist alles Geld auf dem Konto aus diesen Umschlägen?«
    Sie nickte.
    » Wie viel?«
    Samantha Rems

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