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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Tahn übersinnlich begabt sein könnte?«
    »Das hoffe ich doch nicht.«
    »Besser, wir lassen es nicht darauf ankommen«, schloss Alex.
    Avrenti beendete seine Inspektion, verließ die Quartiere der Gefangenen und trat in den Innenhof hinaus. Er blieb kurz stehen und wartete, ob sich ein bestimmter Eindruck einstellte. Dann erblickte er in der Mitte des Hofes einen in jeder Hinsicht durchschnittlichen Imperialen, der den Boden anmalte. Seine Farbe war aus in Wasser aufgelöstem Gipsputz angerührt. Sein Pinsel war kaum mehr als ein knotiger Lumpen. Er malte etwas, das entfernt wie ein Stern aussah.
    Avrenti ging auf ihn zu.
    Der Imperiale Avrenti durchsuchte seine geistige Aktenmappe und fand einen gewissen Kalguard oder Kilgour, ein unbedeutendes, minderwertiges Wesen - schien die Anwesenheit des Tahn überhaupt nicht zu bemerken.
    »Was machst du da?«
    Der Imperiale stand sofort stramm, wobei er rings um sich herum die Kalkfarbe durch die Gegend spritzte.
    Avrenti zog die Stirn kraus. Einige kleine Tropfen waren auf seiner Uniformjacke gelandet.
    »’tschuldigung«, stammelte Kilgour. »Hab nich’ gemerkt, dass Sie da hinter mir herumscharwenzeln.«
    Avrenti verstand kaum, was der Imperiale da vor sich hin kauderwelschte, nahm es jedoch als Entschuldigung hin. »Was machst du da?«
    »Ich halte die Campbells fern.«
    »Die Campbells?«
    »Genau die.«
    »Wer oder was ist das, wenn ich fragen darf?«
    »Das sind bösartige, brandgefährliche sechsbeinige Monster, die nur von Verrat und Suppe leben.«
    »So ein Unsinn«, schnaubte Avrenti entsetzt. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Genau«, nickte Kilgour. »Da seh’n Sie mal, wie gut meine Sterne funktionieren.«
    Avrenti durchbohrte den Imperialen mit einem Röntgenblick. Auf seinem Gesicht zeigte sich nicht die Spur eines Grinsens. »Na schön. Weitermachen.«
    Kilgour widmete sich erneut seinem Stern, und Avrenti ging durch die drei Tore zurück, wobei er sich ernsthaft überlegte, ob er sofort Kommandant Derzhin darüber informieren sollte, dass einer seiner Imperialen Gefangenen psychiatrische Hilfe brauchte.
    Alex beendete seine Malerei, schritt dreimal drumherum und ging dann wieder in sein Quartier zurück. ›Sehr gut‹, dachte er. ›Dieser Avrenti ist kein Übersinnlicher. Er ist einfach nur sehr gründlich. Von jetzt an wird er zwei Beobachter um sich herum haben, sobald er durch die Tore kommt.‹

 
Kapitel 18
     
    Tanz Sullamora war die Ruhe selbst. Er saß vertrauensvoll im Vorzimmer der Suite des Imperators und wartete geduldig darauf, dass er hineingerufen wurde. Mit seinem kerzengeraden Rücken, den gekreuzten Beinen und ‚den nachdenklich zusammengezogenen Augenbrauen gab er das vollendete Bild eines Industriebarons ab. Ein Mann, mit dem unbedingt zu rechnen war. Ein Mann, dem auch der Mächtigste sein Ohr lieh.
    Der Ewige Imperator betrat den Raum und ging, ohne Sullamora zu beachten, zu der kleinen Bar hinüber, wo er eine Flasche und zwei Gläser besorgte.
    »Tanz, alter Freund«, sagte der Imperator. »Sie brauchen einen Drink.«
    Sullamora war wie erstarrt. Dann spürte er, wie seine sorgfältig arrangierte Pose von ihm abbröckelte. Dabei hatte er sich fest vorgenommen, diesmal den Ton der Unterhaltung selbst zu bestimmen. Sullamora hatte eine ganz bestimmte Meinung davon, wie sich ein Imperator zu verhalten hatte. Leider stimmte der Imperator darin überhaupt nicht mit ihm überein.
    »Ah … nein, ich meine, vielen Dank. Dafür ist es noch etwas zu früh.«
    »Glauben Sie mir, Tanz. Wenn ich sage, dass Sie einen Drink nötig haben, dann haben Sie einen nötig.«
    Benommen nahm Sullamora das Glas entgegen. »Gibt es, äh, etwa Probleme?«
    »›Probleme‹ ist nicht exakt das Wort, das mir so vorschwebt. ›Katastrophe‹ trifft es wohl eher. Die Schiffsproduktion geht den Bach runter.«
    Sullamoras Haltung wurde zu so etwas wie einer Steigerung von kerzengerade. Dies war eine ernsthafte Anschuldigung.
    Schließlich war ihm mit Ausbruch des Krieges die Schiffsproduktion des gesamten Imperiums überantwortet worden.
     
    »Aber das kann gar nicht sein«, stieß er hervor. »Ich meine … äh, die letzten Zahlen, Euer Majestät, äh …«
    »Quatsch. Ich sage, dass wir mit der Schiffsproduktion höllisch hinterherhinken. Diese Arbeitsunruhen in unseren sechs Fertigungsanlagen auf den Cairenes. Verzögerungen. Wilde Streiks. Ich sage Ihnen, dass diese Geschichten unsere Kriegsanstrengungen ernsthaft in Gefahr bringen. Das

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